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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Dezember 2012

Vi­de­os zur Dis­kus­si­on über Fürths neu­en »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße«, auch »Neue Mit­te« ge­nannt

Seit vie­len Jah­ren ver­sucht die Stadt Fürth, für ih­re Bür­ger ein at­trak­ti­ves Ein­kaufs­an­ge­bot zu schaf­fen. Doch das ver­al­te­te Ci­ty­cen­ter kämpft mit von Jahr zu Jahr zu­neh­men­den Leer­stän­den und in der Fuß­gän­ger­zo­ne ha­ben sich vor al­lem Han­dy­lä­den, Ein-Eu­ro- und Back-Shops nie­der­ge­las­sen. So fah­ren im­mer mehr Für­ther zum Ein­kau­fen und Bum­meln in die Nach­bar­städ­te Nürn­berg und Er­lan­gen. Mit der Schaf­fung ei­nes Neu­en Ein­kaufs­schwer­punk­tes in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße, die so­ge­nann­te »Neue Mit­te«, wird sich dies nun schon bald än­dern, so hof­fen zu­min­dest die Stadt­ver­ant­wort­li­chen, gro­ße Tei­le des Ein­zel­han­dels und auch vie­le Kon­su­men­ten.

Menschenandrang am »Tag der offenen Tür« im Parkhotel

Vom In­ve­stor MIB ist der Be­ginn der Bau­ar­bei­ten für das Früh­jahr 2013 ge­plant, doch die Dis­kus­sio­nen, ins­be­son­de­re um den Er­halt des ehe­ma­li­gen Park­ho­tels, wer­den in den letz­ten Wo­chen im­mer emo­tio­na­ler. Ver­steckt sich un­ter dem Putz des Ge­bäu­des, dem ur­sprüng­li­chen »Ho­tel Na­tio­nal«, ei­ne schö­ne, be­wah­rens­wer­te Fas­sa­de? Ist der im Ge­bäu­de be­find­li­che Fest­saal er­hal­tens­wert und könn­te er viel­leicht so­gar so et­was wie ein Al­lein­stel­lungs­merk­mal dar­stel­len, mit dem man sich von der Kon­kur­renz aus den Nach­bar­städ­ten ab­he­ben kann? Pas­sen die Ent­wür­fe der vom In­ve­stor be­auf­trag­ten Ar­chi­tek­ten in die Denk­mal­stadt Fürth? Fra­gen, die von vie­len Bür­gern sehr leb­haft dis­ku­tiert wer­den.

Da Me­di­en PRAXIS e. V. die­sen Pro­zess schon seit län­ge­rem ver­folgt, ha­ben wir be­schlos­sen, State­ments und In­ter­views von den an der Dis­kus­si­on be­tei­lig­ten Par­tei­en so­wie die Pro­jekt­vor­stel­lun­gen des In­ve­stors MIB ins Netz zu stel­len, so dass sich in­ter­es­sier­te Bür­ger ih­re ei­ge­ne Mei­nung bil­den kön­nen:

Vorstellung des ersten Projektentwurfes zur »Neuen Mitte« von MIB am 07.07.2011 Video auf YouTube anschauen Vor­stel­lung des er­sten Pro­jekt­ent­wur­fes zur »Neu­en Mit­te« von MIB am 07.07.2011
Vorstellung des überarbeiteten Entwurfes zur »Neuen Mitte« durch MIB (Nov. 2012) Video auf YouTube anschauen Vor­stel­lung des über­ar­bei­te­ten Ent­wur­fes zur »Neu­en Mit­te« durch MIB (Nov. 2012)
Forderung der Bürgerinitiative, den Festsaal des Parkhotels zu erhalten (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen For­de­rung der Bür­ger­initia­ti­ve, den Fest­saal des Park­ho­tels zu er­hal­ten (Dez. 2012)
»Wir sind Fürth« mit der Forderung, die Fassade des Parkhotels zu erhalten (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen »Wir sind Fürth« mit der For­de­rung, die Fas­sa­de des Park­ho­tels zu er­hal­ten (Dez. 2012)
MIB zu den Vorstellungen der Bürgerinitiative und »Wir sind Fürth« (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen MIB zu den Vor­stel­lun­gen der Bür­ger­initia­ti­ve und »Wir sind Fürth« (Dez. 2012)
Stadtbaurat Joachim Krauße zum geplanten Abriss des Parkhotels (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Stadt­bau­rat Joa­chim Krau­ße zum ge­plan­ten Ab­riss des Park­ho­tels (Dez. 2012)
Bürgerstimmen zum Umgang mit Festsaal und Fassade des Parkhotels (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Bür­ger­stim­men zum Um­gang mit Fest­saal und Fas­sa­de des Park­ho­tels (Dez. 2012)
Besucher des Parkhotels zum Einkaufsverhalten der Fürther Bürger (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Be­su­cher des Park­ho­tels zum Ein­kaufs­ver­hal­ten der Für­ther Bür­ger (Dez. 2012)
Dezember 2012

Ju­lia Frisch­mann – »Platz schaf­fen für Ge­dan­ken«

Aus­strah­lung am Sonn­tag, dem 1. De­zem­ber um 19:30, 21:30 und 23:30 Uhr auf Fran­ken Fern­se­hen im Ka­bel und im Live­stream und um 21:45 Uhr auf Fran­ken plus

Julia Frischmann bei der Arbeit

Die Ma­le­rin, Gra­fi­ke­rin und Ob­jekt­künst­le­rin Ju­lia Frisch­mann wur­de vor we­ni­gen Wo­chen mit dem Kul­tur­för­der­preis der Stadt Fürth aus­ge­zeich­net. Die 27-jäh­ri­ge Ab­sol­ven­tin der Nürn­ber­ger Kunst­aka­de­mie hat be­reits ei­ni­ge Prei­se ge­won­nen. Trotz ih­res ver­gleichs­wei­se jun­gen Al­ters hat sie be­reits ei­nen de­zi­diert ei­ge­nen Stil ent­wickelt und wird in­zwi­schen als viel­ver­spre­chen­des Ta­lent ge­han­delt.

Julia Frischmann im Gespräch mit Philipp Moll

Im point-Por­trait stellt sich Ju­lia Frisch­mann, die ihr Ate­lier »Auf AEG« hat, den neu­gie­ri­gen Fra­gen des Ka­ba­ret­ti­sten und »Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten« Phil­ipp Moll. In sei­ner wit­zi­gen und gleich­zei­tig nach­denk­li­chen Art er­mög­licht er dem Zu­schau­er Ein­blicke in die Hin­ter­grün­de des künst­le­ri­schen Schaf­fens von Ju­lia Frisch­mann.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 24 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2012

»A biss­la wos vo Färdd« – Die Gu­stav­stra­ße

Die Für­ther Stadt­ge­schich­te ist mit der Gu­stav­stra­ße un­trenn­bar ver­bun­den: Bis 1827 noch Bau­ern­gas­se ge­nannt, ist sie schon zu Zei­ten, als Fürth noch ein Markt­flecken war, von zen­tra­ler Be­deu­tung. Ent­lang der Ver­bin­dungs­stra­ße nach Würz­burg, Re­gens­burg und Bam­berg sie­deln sich vor al­lem Wirts­häu­ser und Ge­schäf­te an. Im 19. Jahr­hun­dert ent­steht so Fürths er­ste Ein­kaufs­stra­ße.

Jahrhunderte lang war die Gustavstraße Fürths bedeutende Geschäftsstraße. »Die Gustavstraße war ein Selbstversorgungszentrum. Da hats alles geben, vom Bäcker übern Metzger bis Milchhändler, Gemüshändler, Lebensmittelhändler, … sogar n Goldschmied hammer da gehabt.« Foto: Ferdinand Vitzethum

In den Nach­kriegs­jah­ren ent­decken die in Fürth sta­tio­nier­ten Sol­da­ten der U.S. Ar­my die Alt­stadt. Doch de­ren nächt­li­che Es­ka­pa­den las­sen die An­woh­ner nicht zur Ru­he kom­men: Sie weh­ren sich, und wenn man den Er­zäh­lun­gen und der Pres­se glau­ben darf, kam da­bei auch der ei­ne oder an­de­re Ei­mer mit kal­tem Was­ser zum Ein­satz...

Frieda Müller lebt seit ihrer Geburt in der Gustavstraße. Sie erinnert sich besonders gern an das Miteinander unter den Anwohnern: »Das war wunderbar. In der Zeit hat man ja jeden gekannt, das, was heute überhaupt nemmer ist. Streit und des, dass mir irgendwie in der Straß, dass da Feinde geben hat, hats überhaupt net geben.«

Letzt­end­lich en­det das Gan­ze mit ei­nem »Off li­mits« durch den Für­ther Stadt­rat. Von da an geht es mit der Gu­stav­stra­ße ste­tig berg­ab: Knei­pen ma­chen zu, die Men­schen zie­hen aus der ma­ro­den, sa­nie­rungs­be­dürf­ti­gen Alt­stadt weg. Als dann die neu ge­bau­te Um­ge­hungs­stra­ße auch noch den Durch­gangs­ver­kehr aus der Gu­stav­stra­ße ab­zieht, müs­sen fast al­le Lä­den schlie­ßen. Der Ab­riss droht.

Die Gustavstraße mit der wechselvollen Vergangenheit liegt heute zwar nicht mehr im Herzen von Fürth, wohl aber den FürtherInnen am Herzen.

Der je­doch konn­te ver­hin­dert wer­den: In­zwi­schen sind so­gar die mei­sten Häu­ser sa­niert und das Le­ben ist in die Gu­stav­stra­ße zu­rück­ge­kehrt. Aber der Streit um die Zu­kunft der Stra­ße ist neu ent­brannt. Da­zu dem­nächst mehr – in ei­ner wei­te­ren point Re­por­ta­ge.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 20 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Oktober 2012

Ein Kes­sel Klez­mer: DVD »Klez­mer – zwi­schen Tra­di­ti­on und Welt­mu­sik« jetzt er­hält­lich!

Ge­mein­hin pro­du­zie­ren wir un­se­re DVDs für den frei­en Ver­kauf in Klein­auf­la­ge selbst. Nur bei po­pu­lä­ren Pro­duk­tio­nen mit ab­seh­bar gro­ßer Nach­fra­ge las­sen wir bei ei­nem pro­fes­sio­nel­len Preß­werk drei- oder gar vier­stel­li­ge Stück­zah­len an­fer­ti­gen. Nach »Ge­bo­ren in Fürth – 100 Jah­re Na­than­stift« ha­ben wir nun­mehr un­se­re zwei­te »Groß­pro­duk­ti­on« in Auf­trag ge­ge­ben und heu­te meh­re­re (ziem­lich schwe­re) Kar­tons mit »Fas­zi­na­ti­on Klez­mer – zwi­schen Tra­di­ti­on und Welt­mu­sik« er­hal­ten. Das von un­se­rem be­nach­bar­ten und be­freun­de­ten Haus­gra­fi­ker Ar­min Stingl wie im­mer treff­si­cher ge­stal­te­te Co­ver gibt ei­nen »sang- und klang­lo­sen« Ein­druck von der mit­rei­ßen­den En­er­gie der do­ku­men­tier­ten Mu­sik­bei­spie­le:

DVD-Cover von »Faszination Klezmer«

Der knapp 60-mi­nü­ti­ge Film (im Ver­gleich zur Fern­seh­fas­sung ist der »Director’s Cut« um et­wa 28 Mi­nu­ten län­ger) ver­mit­telt ei­nen Ein­blick in die jahr­hun­der­te­al­te Ge­schich­te tra­di­tio­nel­ler jü­di­scher Mu­sik, die heu­te un­ter dem Sam­mel­be­griff »Klez­mer« fir­miert. Er geht den Fra­gen nach, wel­che Be­deu­tung die­se Mu­sik in der Ver­gan­gen­heit hat­te, wel­che sie heu­te in West­eu­ro­pa, den USA und Ost­eu­ro­pa (wie­der) hat und war­um sie aus­ge­rech­net in Is­ra­el so gut wie nicht zu hö­ren ist. Fer­ner spürt die Re­por­ta­ge den Über­le­gun­gen nach, ob Klez­mer nur von Ju­den ge­spielt wer­den darf und ob sich deut­sche Mu­si­ker trotz (oder ge­ra­de we­gen) des Ho­lo­causts mit Klez­mer aus­ein­an­der­set­zen soll­ten.

Vor al­lem aber do­ku­men­tiert der Film das brei­te Spek­trum der Stil­rich­tun­gen, die ei­ne höchst le­ben­di­ge Klez­mer-Sze­ne mit un­ter­schied­lich­sten mu­si­ka­li­schen Vor­prä­gun­gen heu­te auf die Büh­ne bringt: Da­bei kom­men Ver­tre­ter pu­ri­sti­scher und tra­di­tio­nel­ler Klez­mer­for­men eben­so zu Wort wie Mu­si­ker, de­ren Schaf­fen ge­mein­hin un­ter dem La­bel »Welt­mu­sik« läuft und de­ren Mu­sik von Klas­sik, Jazz, Hip­Hop, Hard­rock oder Funk-Ele­men­ten be­ein­flußt ist.

Mit »Abra­ham Inc.«, Ge­org Brink­mann, Chri­sti­an Da­wid, Hel­mut Ei­sel, »Klez­ma­Four«, Frank Lon­don, »Ram­zail­ech«, »En­sem­ble Sal­tiel«, Ja­ke Shul­man-Ment so­wie »The He­art and The Well­spring« sind auf der DVD Mu­si­ker ver­ei­nigt, die sich nicht nur in­ner­halb der Klez­mer-Sze­ne ei­nen Na­men ge­macht ha­ben und die ei­nes ver­bin­det: die in­ten­si­ve Be­schäf­ti­gung mit den Wur­zeln der tra­di­tio­nel­len Mu­sik der Ju­den – ganz un­ab­hän­gig da­von, ob sie nun selbst jü­di­sche Vor­fah­ren ha­ben oder nicht.

Als Vor­stand von Me­di­en PRAXIS e. V. bin ich auf die­se Pro­duk­ti­on be­son­ders stolz, zu­mal ihr Her­stel­lungs­auf­wand ver­gleichs­wei­se hoch war: Sei es das schwie­ri­ge Fil­men auf ab­ge­dun­kel­ter Büh­ne, sei es die Zu­sam­men­ar­beit mit ei­ner Viel­zahl von Ak­teu­ren un­ter ste­tem Ter­min­druck, hier wa­ren un­se­re bei­den Ma­cher ganz be­son­ders ge­for­dert. In die­ser Grö­ßen­ord­nung stem­men wir das al­len­falls ein­mal im Jahr! Wir hof­fen aber, daß sich der Auf­wand ge­lohnt hat und der wäh­rend des dies­jäh­ri­gen in­ter­na­tio­na­len Klez­mer-Fe­sti­vals kom­plett in Fürth ge­dreh­te Film weit­hin Be­ach­tung fin­det...

Auf­grund der ho­hen Auf­la­ge kön­nen wir den Film zu un­se­ren üb­li­chen Kon­di­tio­nen an­bie­ten: Die DVD kann für € 15,– (zzgl. Ver­sand­ko­sten) bei uns be­stellt wer­den.

September 2012

Im Gleich­klang mit der Na­tur – die Dorf­ge­mein­schaft Hau­sen­hof

Präparatetag auf dem Hausenhof - ein Baustein im biologisch-dynamischen Anbau

In der Nä­he der mit­tel­frän­ki­schen Ge­mein­de Die­ters­heim liegt der Hau­sen­hof: Die von ei­ner El­tern­in­itia­ti­ve vor 25 Jah­ren ge­grün­de­te an­thro­po­so­phi­sche Le­bens­ge­mein­schaft hat den An­spruch, um­welt­be­wusst zu le­ben und Men­schen mit Un­ter­stüt­zungs­be­darf zu för­dern.

Klaus Hermannstädter arbeitet schon seit vielen Jahren in der Landwirtschaft des Hausenhofs und fühlt sich dabei sichtlich wohl

Der­zeit le­ben und ar­bei­ten auf dem Hau­sen­hof 122 Men­schen – die Hälf­te da­von mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung. Das Ge­mü­se wird in der Gärt­ne­rei und auf den Fel­dern an­ge­baut, Fleisch und Milch lie­fern die zum Hof ge­hö­ren­den Schwei­ne und Kü­he. Der be­nö­tig­te Strom kommt von den ei­ge­nen Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen, ei­ne Hack­schnit­zel­hei­zung sorgt im Win­ter für die nö­ti­ge Wär­me.

Im Dorfladen bekommt man die hofeigenen Produkte und trifft sich auf einen Plausch

Die Men­schen mit und oh­ne För­der­be­darf le­ben in groß­fa­mi­li­en­ähn­li­chen Struk­tu­ren zu­sam­men. Ar­beit fin­den die Be­woh­ner in der Land­wirt­schaft oder der Dorf­mei­ste­rei, in der Kä­se­rei oder Bäcke­rei, in der We­be­rei oder dem Dorf­la­den. Die Re­por­ta­ge ge­währt Ein­blicke in ei­ne Le­bens­form, die mit­un­ter an längst ver­gan­ge­ne Zei­ten er­in­nert und doch zu­kunfts­fä­hig zu sein scheint.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 38 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
August 2012

»Schö­ner kann man es nicht ha­ben!« – Be­such in der Gar­ten­ko­lo­nie Bag­ger­loch

Die zweite Heimat in der Laubenkolonie

»Hier ist es ein­fach so fried­lich!« Die jun­ge Frau ist vom Rund­blick über ih­ren klei­nen Gar­ten sehr an­ge­tan: Sie hat es nie be­reut, sich vor ei­nem Jahr für das Pach­ten ei­ner Par­zel­le in der Schre­ber­gar­ten­an­la­ge Bag­ger­loch ent­schie­den zu ha­ben. Ne­ben den Alt­ein­ge­ses­se­nen, die ih­re Gär­ten hier oft schon von der El­tern­ge­nera­ti­on über­nom­men ha­ben, ent­decken auch jun­ge Men­schen und Fa­mi­li­en mit klei­nen Kin­dern zu­neh­mend die Ko­lo­nien als er­hol­sa­men Aus­gleich zum hek­ti­schen Le­ben in der Stadt.

Mutter und Tochter arbeiten Hand in Hand

Ins­be­son­de­re Bür­ger mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund sind in der An­la­ge ver­hält­nis­mä­ßig stark ver­tre­ten: Ei­ne tür­ki­sche Fa­mi­lie hat in ih­rem Gar­ten die idea­le Mög­lich­keit ge­fun­den, das Bei­sam­men­sein im Kreis der gro­ßen Fa­mi­lie mit dem Auf­ent­halt in der Na­tur zu ver­bin­den. Ih­re Nach­barn, die den Gar­ten schon in der zwei­ten Ge­ne­ra­ti­on be­wirt­schaf­ten, sind ge­las­sen, auch wenn es ne­ben­an mal tur­bu­len­ter zu­geht. Sie sind Rent­ner, und da sie auf­grund re­gel­mä­ßi­ger Dia­ly­se-Be­hand­lun­gen kei­ne Rei­sen mehr un­ter­neh­men kön­nen, ist ih­nen die grü­ne Oa­se ih­res Gar­tens zur zwei­ten Hei­mat ge­wor­den. »Wenn wir den nicht hät­ten, wo willst denn dann hin?« fas­sen sie es kurz und bün­dig zu­sam­men.

Das Pächterdasein beginnt mit Arbeit

Auch der ehe­ma­li­ge Ver­eins­vor­sit­zen­de Herr Kai­ser ver­bringt viel Zeit im Bag­ger­loch – manch­mal mehr, als ihm lieb ist. Denn ob­wohl für frei wer­den­de Gär­ten im­mer schnell ein Nach­fol­ger ge­fun­den wer­den kann, zei­gen die neu­en Päch­ter we­nig Nei­gung zum En­ga­ge­ment in der Ver­eins­ar­beit. Da sich schon seit Jah­ren kein Mit­glied be­reit er­klärt, sein Amt zu über­neh­men, führt er den Vor­sitz kom­mis­sa­risch wei­ter – trotz Geh­be­hin­de­rung und sei­nes ho­hen Al­ters von in­zwi­schen fast 80 Jah­ren.

Ein Film von Cher­i­ma Na­sa und Ju­lia Tho­mas  •  Län­ge: 15 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Juni 2012

Hoch­be­ga­bung – Vom Schwim­men ge­gen den Strom

Schon in frühester Kindheit entdeckte Dominik seine Leidenschaft für Musik

Fa­mi­lie Ma­lowa­niec be­wohnt mit zwei Kin­dern, ei­ner Kat­ze und ei­nem ver­spiel­ten Hund ein Rei­hen­haus in ei­nem Nürn­ber­ger Vor­ort. Der Va­ter geht zur Ar­beit, die Mut­ter küm­mert sich um den Haus­halt und die Er­zie­hung der Kin­der. Ei­ne Fa­mi­lie, wie es un­zäh­li­ge gibt, und doch wer­den sie in der Nach­bar­schaft zum Ge­sprächs­stoff, als be­kannt wird, dass ih­re bei­den Kin­der hoch­be­gabt sind und ei­ne Klas­se über­sprin­gen. Frau Ma­lowa­niec er­in­nert sich: »Als wir dar­über ge­spro­chen ha­ben, weil wir ein­fach sel­ber die Freu­de mit­tei­len woll­ten, ha­ben wir ge­merkt, dass es in Neid aus­ge­ar­tet ist, und in Mob­bing.« – ei­ne Er­fah­rung, die El­tern hoch­be­gab­ter Kin­der im­mer wie­der ma­chen müs­sen.

Familie Malowaniec im Mathematikum: Das Interesse ihrer Kinder zu fördern, war den Eltern immer wichtig

Da­bei ist es meist we­der für die El­tern noch für die Kin­der ein­fach, mit die­ser be­son­de­ren Ga­be um­zu­ge­hen. Bei den ei­nen führt die Un­ter­for­de­rung an der Schu­le zur Lei­stungs­ver­wei­ge­rung, an­de­re füh­len sich als et­was Be­son­de­res, re­agie­ren mit Ar­ro­ganz und wer­den so zu Au­ßen­sei­tern.

Malen und Zeichnen gehört zu Verenas Lieblingsbeschäftigungen

Um der­ar­ti­ge Pro­ble­me zu ver­mei­den, set­zen sich die El­tern in­ten­siv mit dem The­ma aus­ein­an­der und in­ve­stie­ren viel Zeit in die Er­zie­hung: »Das wa­ren nicht Kin­der, die man in die Ecke set­zen konn­te, die ha­ben ei­nen im­mer wie­der her­aus­ge­for­dert.« Sie ver­su­chen, ih­ren Kin­dern ei­ne un­be­schwer­te Kind­heit, frei von Lei­stungs­druck zu er­mög­li­chen und ih­nen gleich­zei­tig ein ge­sun­des Selbst­wert­ge­fühl mit­zu­ge­ben: »Ich hab im­mer mit den Kin­dern ein Lied ge­sun­gen – sei ein le­ben­di­ger Fisch und schwim­me ge­gen den Strom, es ist manch­mal schwer, ge­gen den Strom zu schwim­men, aber es lohnt sich.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Mai 2012

Fas­zi­na­ti­on Klez­mer – zwi­schen Tra­di­ti­on und Welt­mu­sik

Die Wur­zeln des Klez­mer rei­chen zu­rück bis ins 11. Jahr­hun­dert. Die Mu­sik be­glei­te­te die asch­ke­na­si­schen Ju­den schon auf ih­rer Wan­der­schaft durch West­eu­ro­pa in den Osten des Kon­ti­nents. Klez­mer­mu­si­ker – auch Klez­mo­rim ge­nannt – zo­gen da­mals von Dorf zu Dorf. Sie wa­ren nicht sehr an­ge­se­hen, an­de­rer­seits aber bei Fei­er­lich­kei­ten, ins­be­son­de­re bei Hoch­zei­ten, un­ver­zicht­bar. Sie führ­ten das Braut­paar durch den Tag und die mit dem Fest ver­bun­de­nen Ri­tua­le und wa­ren für ei­ne gu­te Stim­mung auf dem Fest ver­ant­wort­lich. Wenn das Braut­paar die Mu­si­ker nicht zah­len konn­te, über­nahm die Ge­mein­de die Ko­sten für die Mu­si­ker.

»The Heart and The Wellspring« versuchen, auch auf Tournee nach den Vorschriften der Torah zu leben und koscher zu kochen

Zu Be­ginn des 20 Jahr­hun­derts ver­lor die tra­di­tio­nel­le Mu­sik der ost­eu­ro­päi­schen Ju­den mehr und mehr an Be­deu­tung. Vie­le Ju­den ver­ban­den mit Klez­mer die Zeit ih­rer Un­ter­drückung in Ost­eu­ro­pa und die Shoa, und in Is­ra­el wand­te man sich mehr und mehr ori­en­ta­lisch ge­präg­ter Mu­sik zu.

»Ramzailech« - Hardcore-Klezmer mit jiddischen Texten

In den 1970er Jah­ren, im An­schluss an das Re­vi­val der Folk­mu­sik, er­leb­te Klez­mer – zu­nächst in den USA – ei­ne Art Wie­der­ge­burt. Jun­ge Ju­den be­gan­nen sich mit ih­ren Wur­zeln aus­ein­an­der­zu­set­zen, die Mu­sik ih­rer Vor­fah­ren wie­der zu ent­decken und wei­ter­zu­ent­wickeln. Sie ex­pe­ri­men­tier­ten mit Ele­men­ten aus Rock, Jazz, Funk und Hip Hop. Es ent­stan­den neue Stil­mi­xe, de­ren tra­di­tio­nel­le Her­kunft in man­chen Fäl­len kaum noch zu hö­ren war und die heu­te un­ter dem Be­griff »Welt­mu­sik« ver­mark­tet wird.

Mit den Musikworkshops versuchen die Dozenten, neben der Musik auch ein Stück jiddische Kultur am Leben zu erhalten

Der Film gibt ei­nen Ein­blick in die Ge­schich­te des Klez­mer, stellt ver­schie­de­ne heu­te noch ge­spiel­te Stil­rich­tun­gen des Klez­mer vor und geht der Fra­ge nach, in­wie­weit der gro­ße Er­folg der Mu­sik in Deutsch­land im Zu­sam­men­hang mit der deut­schen Ge­schich­te ste­hen könn­te.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 40 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist in Lang­fas­sung (58 Min.) auf DVD er­hält­lich.
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