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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


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Ein­ein­halb Jah­re an­ders­WOH­NEN – Ein­blicke in ein Wohn­ex­pe­ri­ment

Im Spät­som­mer 2009 sind sie zu­sam­men ge­zo­gen, 38 Se­nio­ren und 10 Al­lein­er­zie­hen­de mit ih­ren Kin­dern. Ei­gent­lich woll­ten sie sich ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen und so ein Mehr an Le­bens­qua­li­tät ge­win­nen, doch schon nach we­ni­gen Wo­chen zeig­te sich, dass es nicht so ein­fach ist mit ei­nem fried­li­chen Zu­sam­men­le­ben, wenn un­ter­schied­lich­ste Cha­rak­te­re auf­ein­an­der tref­fen. Schnell stell­te man fest, dass die Kom­mu­ni­ka­ti­on un­ter­ein­an­der zu Miss­ver­ständ­nis­sen und Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen führ­te. So droh­te die Fra­ge, ob das Pro­jekt wach­sen und ein zwei­tes Haus ge­baut wer­den soll, Be­woh­ner, Vor­stand und Auf­sichts­rat der Ge­nos­sen­schaft in zwei La­ger zu spal­ten. Statt Ar­gu­men­te aus­zu­tau­schen, kam es zu per­sön­li­chen An­grif­fen. Ei­ni­ge frag­ten sich, ob sie »hier rich­tig« sind, zo­gen sich zu­rück oder dach­ten so­gar dar­über nach, das Pro­jekt zu ver­las­sen.

gemeinsame Adventsfeier

Der Film zeigt, wie stei­nig der Weg ist, wenn 74 Men­schen mit un­ter­schied­lich­sten Le­bens­vor­stel­lun­gen zu ei­ner Ge­mein­schaft zu­sam­men wach­sen wol­len. Er gibt aber auch Ein­blicke in die schö­nen Sei­ten des Wohn­ex­pe­ri­ments und zeigt Men­schen, die mit­ein­an­der Spaß ha­ben und ge­mein­sam neue Er­fah­run­gen ma­chen.

auch die Senioren machen neue Erfahrungen

Me­di­en PRAXIS e. V. hat das Wohn­pro­jekt von Be­ginn an be­glei­tet und dar­aus ei­ne Do­ku­men­ta­ti­on er­stellt, die nicht nach Schul­di­gen sucht, son­dern viel­mehr Men­schen zeigt, die mit viel En­ga­ge­ment für ei­ne schö­ne ge­mein­sa­me Zu­kunft kämp­fen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 45 Min.

preisgekrönter Film Die­ser Film hat ei­ne Aus­zeich­nung be­kom­men.
auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.

Diskussion

  1. Premiere der neuen TV-Dokumentation | andersWOHNEN eG  •  4. Dez. 2010, 6:30 Uhr

    [...] »Ein­ein­halb Jah­re an­ders­WOH­NEN – Ein­blicke in ein Wohn­ex­pe­ri­ment« [...]

    #1 

  2. Waldemar Bergmann  •  12. Dez. 2010, 22:21 Uhr

    Ei­ne sehr in­ter­es­san­te Do­ku. Scha­de, dass die ei­ne Se­nio­rin aus­ge­zo­gen ist. So viel En­ga­ge­ment und doch ge­schei­tert. Herz­li­chen Dank, dass Sie auf die sonst üb­li­che Schlamm­schlacht, wie man sie auf fast al­len Ka­nä­len in so­ge­nann­ten Do­ku So­aps sieht, ver­zich­tet ha­ben. Auch so ist die Sto­ry span­nend und in­ter­es­sant er­zählt. Man sieht, dass die Ma­cher mit viel Fein­ge­fühl und Rück­sicht­nah­me an das The­ma her­an­ge­gan­gen sind. Wir freu­en uns auf den drit­ten Teil am kom­men­den Sonn­tag.

    #2 

  3. Sonja Gleissner  •  13. Dez. 2010, 11:17 Uhr

    In un­se­rem fried­li­chen Zu­sam­men­le­ben gab es we­der Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen noch Miss­ver­ständ­nis­se, son­dern Fak­ten, die zu ei­ner Spal­tung in zwei La­ger ge­führt ha­ben sol­len, wie Sie aus Ih­rer Sicht be­rich­ten.

    Dass Sie die Fak­ten zum Schutz von Per­so­nen nicht er­wähnt ha­ben bzw. nicht er­wäh­nen durf­ten, macht na­tür­lich Ih­re Do­ku im ei­gent­li­chen Sin­ne nicht rea­li­stisch.

    Ich ge­he aber da­von aus, dass Sie ein Wohn­pro­jekt der Zu­kunft vor­stel­len woll­ten, das in un­se­rer Ge­sell­schaft im­mer mehr zum Tra­gen kom­men wird. Aus die­ser Sicht be­trach­tet kann ich Ih­rem Film dann auch ei­ne po­si­ti­ve Sei­te ab­ge­win­nen.

    Son­ja Gleiss­ner – Be­woh­ne­rin

    #3 

  4. Thomas Steigerwald  •  14. Dez. 2010, 7:31 Uhr

    Sehr ge­ehr­te Frau Gleiss­ner,

    wir ha­ben in den mehr als zwei Jah­ren, in de­nen wir das Pro­jekt »an­ders­WOH­NEN« be­glei­ten durf­ten, im­mer ver­sucht, mit al­len Be­tei­lig­ten zu re­den. Dies ist uns nicht schwer ge­fal­len, da wir der Mei­nung sind, dass es sich bei al­len Men­schen die hier le­ben oder am Pro­jekt be­tei­ligt sind, um span­nen­de Per­sön­lich­kei­ten han­delt. Dass die Sicht­wei­se, wie man mit Pro­ble­men um­geht, bei 70 Men­schen un­ter­schied­lich ist, darf, so glau­ben zu­min­dest wir, nicht ver­wun­dern. Lei­der wur­den im Lau­fe der Aus­ein­an­der­set­zung von bei­den Sei­ten nicht nur Ar­gu­men­te aus­ge­tauscht, son­dern es kam auf Grund der teil­wei­se sehr per­sön­lich ge­führ­ten Dis­kus­sio­nen auch zu Ver­let­zun­gen. Wie ha­ben im Lau­fe die­ser Zeit mit bei­den Sei­ten vie­le Ge­sprä­che ge­führt und da­bei ver­sucht je­weils auch die Ar­gu­men­te der Ge­gen­sei­te hör­bar zu ma­chen. Da­bei muss­ten wir fest­stel­len, dass es den mei­sten auf Grund der schon vor­han­de­nen Ver­let­zun­gen schwer ge­fal­len ist, sich der Ar­gu­men­ta­ti­on der Ge­gen­sei­te zu öff­nen. Das ist aus un­se­rer Sicht mensch­lich ver­ständ­lich, er­schwert aber das Fin­den ei­ner kon­struk­ti­ven Lö­sung ent­schei­dend. Hin­zu kam, dass sich vie­le Be­woh­ner über den so­ge­nann­ten »Flur­funk« in­for­mier­ten. Dass sich Ar­gu­men­te, wenn man sie von drit­ter oder vier­ter Sei­te hört ver­än­dern, wis­sen wir all aus un­se­rer Kind­heit, als wir »stil­le Post« ge­spielt ha­ben. Bei »an­ders­WOH­NEN« hat dies al­ler­dings da­zu ge­führt, dass sich Mei­nun­gen auf Grund von Aus­sa­gen ge­bil­det ha­ben, die so wohl nie ge­fal­len sind. So ha­ben wir es zu­min­dest von den je­weils Be­trof­fe­nen ge­hört, wenn wir sie da­mit kon­fron­tiert ha­ben. Des­halb spre­chen wir hier im Text von Miss­ver­ständ­nis­sen und Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen.

    Im Film selbst stel­len wir die­se The­se nicht auf; statt­des­sen las­sen wir Be­für­wor­ter und Geg­ner des zwei­ten Bau­pro­jek­tes zu Wort kom­men, de­ren Aus­sa­gen un­se­rer Mei­nung nach die­se Sicht­wei­se un­ter­stüt­zen. Wir hät­ten ger­ne auch Sie zu Wort kom­men las­sen, da wir Sie als sehr en­ga­gier­te und lie­bens­wer­te Frau ken­nen ge­lernt ha­ben. Sie ha­ben sich ge­gen ein In­ter­view ent­schie­den, was wir auch ver­ste­hen kön­nen. Lei­der sind Sie auch am letz­ten Sonn­tag nicht zu der Be­woh­ner­vor­füh­rung des Fil­mes ge­kom­men. Das ha­ben wir sehr be­dau­ert, zu­mal Sie im drit­ten Teil des Fil­mes, mit der Or­ga­ni­sa­ti­on der Ad­vents­fei­er ei­ne wich­ti­ge Rol­le für un­se­ren Film ge­spielt ha­ben. Ich glau­be, dass das von ei­ner der Al­lein­er­zie­hen­den auf der Fei­er an­ge­stimm­te Lied, in des­sen Re­frain es im­mer wie­der »Sor­ry« heißt, nicht nur der be­we­gen­ste Mo­ment die­ser ge­mein­sa­men Fei­er und des Fil­mes ist, son­dern auch ein Si­gnal sein kann, wie man im Haus die – zu­min­dest bei ei­ni­gen noch im­mer vor­han­de­nen – Ver­let­zun­gen über­win­den kann. Wir wün­schen da­zu auf je­den Fall al­len Be­tei­lig­ten al­les Lie­be und Gu­te.

    Tho­mas Stei­ger­wald

    P.S.: Lie­be Frau Gleiss­ner, viel­leicht er­gibt sich die Ge­le­gen­heit, noch ein­mal et­was aus­führ­li­cher bei ei­ner Tas­se Kaf­fee zu re­den. Wür­de uns auf je­den Fall freu­en!

    #4 

  5. Christoph Arnold  •  21. Dez. 2010, 15:05 Uhr

    Hal­lo Ju­lia und Tho­mas,

    Ihr habt we­sent­li­che Aspek­te die­ser Wohn­form bzw. Haus­ge­mein­schaft gut re­cher­chiert und das Er­geb­nis sen­si­bel und un­spek­ta­ku­lär fil­misch dar­ge­stellt. Gibt es ei­ne Fort­set­zung in 3 Jah­ren?

    Schö­ne Grü­ße,
    Chri­stoph Ar­nold

    #5 

  6. Christofer Hornstein  •  26. Dez. 2010, 10:37 Uhr

    Lie­be Ju­lia und lie­ber Tho­mas,

    wir durf­ten ja den ge­sam­ten Film mit Euch zu­sam­men im Wohn­pro­jekt an­schau­en und wie schon vor Ort ge­sagt, er war fil­misch sehr an­spre­chend. Nach­dem ich den Pro­zeß als Ent­wurfs­ar­chi­tekt von An­fang an als In­si­der be­glei­tet ha­be und nun wie­der als eh­ren­amt­li­cher (Not-)Vorstand zur Ver­fü­gung ste­he, ha­be ich Ein­blicke in die Struk­tu­ren und kann die Ur­sa­chen für die Pro­ble­me ge­nau be­nen­nen. Wie Frau Son­ja Gleiss­ner oben schon sehr rich­tig er­wähnt hat, wur­de dies im Film schlicht­weg weg­ge­las­sen oder nur ge­streift.

    Die Kri­se auf die Fra­ge »Neu­bau ja oder nein« zu re­du­zie­ren, trifft es lei­der in kein­ster Wei­se. So ist es durch­aus mög­lich, dass die­je­ni­gen, die sich für ge­mein­schaft­li­ches Woh­nen im Al­ter in­ter­es­sie­ren, in ähn­li­che Fal­len lau­fen, ob­wohl sie Eu­ren Film ge­se­hen ha­ben.

    Ich hof­fe, Ihr könnt mit dem kri­ti­schen Kom­men­tar zum Film et­was an­fan­gen und nehmt das nicht per­sön­lich.

    Ei­nen gu­ten Be­schluss und ein ge­sun­des neu­es Jahr wünscht Euch

    Chri­sto­fer

    #6 

  7. Ralph Stenzel  •  26. Dez. 2010, 11:39 Uhr

    So­weit ich das als Nicht-In­si­der be­ur­tei­len kann, geht der Film schon ziem­lich dif­fe­ren­ziert auf die mög­li­chen Pro­ble­me und zwi­schen­mensch­li­chen Rei­bungs­flä­chen ein, mit de­nen man es in so ei­nem Wohn­pro­jekt zu tun krie­gen kann. Beim Ver­dich­ten ei­ner kom­ple­xen Ge­schich­te auf 45 Mi­nu­ten bleibt not­wen­di­ger­wei­se der ei­ne oder an­de­re Aspekt au­ßen vor, zu­mal dann, wenn es um recht­li­che oder tech­ni­sche De­tails geht: Es geht ja hier wie im­mer pri­mär um die be­tei­lig­ten Men­schen, de­ren Wün­sche, Hoff­nun­gen, Er­war­tungs­hal­tun­gen und was sie sonst noch so um­treibt...

    Zum grund­le­gen­den Selbst­ver­ständ­nis der Fil­me­ma­cher von Me­di­en PRAXIS e. V. ge­hört es, beim Er­stel­len von Do­ku­men­ta­tio­nen und Re­por­ta­gen mi­ni­mal in­va­siv vor­zu­ge­hen, mög­lichst vie­len Be­tei­lig­ten (und de­ren Mei­nun­gen) Raum zu ge­ben, selbst aber kei­ner­lei Wer­tun­gen vor­zu­neh­men. Es ist na­tür­lich nicht im­mer ein­fach, sich selbst zu­rück­zu­neh­men und her­aus­zu­hal­ten, kei­ne ei­ge­nen Schlich­tungs­ver­su­che zu un­ter­neh­men oder im fer­ti­gen Film kei­ne per­sön­li­che Sicht der Din­ge durch­schei­nen zu las­sen. Die­ser Spa­gat – Wahr­haf­tig­keit hier, Neu­tra­li­tät da – ist ein schwie­ri­ger Ba­lan­ce­akt, der aus Sicht un­mit­tel­bar Be­trof­fe­ner nicht im­mer op­ti­mal ge­lingt. Frei­lich: Wenn er die Be­trof­fe­nen da­zu bringt, mehr mit­ein­an­der (statt über­ein­an­der) zu re­den, ist doch schon ei­ne gan­ze Men­ge er­reicht!

    #7 

  8. Werner Friedrich  •  26. Dez. 2010, 21:42 Uhr

    Wir le­ben in ei­nem Wohn­pro­jekt in Hes­sen und ha­ben zu viert al­le drei Fol­gen des Fil­mes ge­se­hen und auf­ge­zeich­net, um sie uns noch ein­mal ge­mein­sam nach den Fei­er­ta­gen im Wohn­pro­jekt an zu se­hen. Wir wa­ren sehr über­rascht, wie dif­fe­ren­ziert und gleich­zei­tig oh­ne schmut­zi­ge Wä­sche zu wa­schen der Film von »an­ders woh­nen« und den Pro­ble­men des Pro­jek­tes be­rich­tet hat. Ich ha­be mir jetzt noch ein­mal die Auf­zeich­nung an­ge­schaut und wun­de­re mich, dass Herr Horn­stein und Frau Gleiss­ner da­von spre­chen, dass der Film das Pro­blem auf Bau­en oder nicht bau­en re­du­ziert.

    Aus mei­ner Sicht ent­hal­ten sich die Film­ma­cher je­der ei­ge­nen Mei­nung, was ich üb­ri­gens sehr gut fin­de, und las­sen ver­schie­de­nen Be­woh­ner zu Wort kom­men. Da­bei wer­den ganz an­de­re Din­ge be­nannt und – so­viel aus mei­ner per­sön­li­chen Er­fah­rung (ich woh­ne jetzt seit 3 Jah­ren in ei­nem Se­nio­ren­pro­jekt) – sehr ähn­li­che Din­ge, wie wir sie selbst auch er­le­ben durf­ten oder soll ich sa­gen muss­ten. Viel­leicht soll­ten sich die bei­den Per­so­nen den Film noch ein­mal an­se­hen. Wenn man per­sön­lich be­trof­fen ist, und dies scheint ja bei den bei­den Per­so­nen der Fall zu sein, neigt man da­zu das ei­ne oder an­de­re aus­zu­blen­den. Dies macht es oft schwer ent­stan­de­ne Ver­let­zun­gen zu über­win­den und wie­der auf ein­an­der zu zu ge­hen.

    Ich per­sön­lich ha­be zu­min­dest noch kei­nen Film zu die­sem The­ma ge­se­hen, der so dif­fe­ren­ziert und gleich­zei­tig so nah und fein­füh­lig über ein Wohn­pro­jekt be­rich­tet hat. Da­für mei­nen oder bes­ser ge­sagt un­se­ren Glück­wunsch.

    Wer­ner Fried­rich

    #8 

  9. Christofer Hornstein  •  27. Dez. 2010, 20:52 Uhr

    Hal­lo Ralph, sehr ge­ehr­ter Herr Fried­rich,

    we­der Frau Gleiss­ner noch ich ha­ben in un­se­ren Kom­men­ta­ren da­von ge­spro­chen, dass der Film nicht aus­ge­wo­gen oder neu­tral wä­re. Er ist aus­ge­wo­gen! Au­ßer­dem sehr »nah und fein­füh­lig« (Wer­ner Fried­rich). Kei­ne Fra­ge!

    Ver­mut­lich ist es auch nicht mög­lich, in 45 Mi­nu­ten über »die Wün­sche, Hoff­nun­gen, Er­war­tungs­hal­tun­gen der be­tei­lig­ten Men­schen und was sie sonst noch so um­treibt…« (Ralph Sten­zel) zu be­rich­ten und gleich­zei­tig die struk­tu­rel­len Pro­ble­me die­ser Wohn­form all­ge­mein und die Ur­sa­chen für die Kri­se ganz spe­zi­ell bei »An­ders­Woh­nen« zu the­ma­ti­sie­ren – selbst­ver­ständ­lich von bei­den »Sei­ten« , un­ter Nen­nung al­ler Fak­ten und na­tür­lich ge­nau­so aus­ge­wo­gen und neu­tral.... wenn letz­te­res über­haupt mög­lich ist....

    Das wä­re zu­min­dest ein an­de­rer An­satz und so wie ich die Fil­me­ma­cher ver­stan­den ha­be, ha­ben sie sich auch be­wußt ge­gen die­se Va­ri­an­te ent­schie­den. Die­se Hal­tung kann ich nach­voll­zie­hen und re­spek­tie­ren!

    Mich und viel­leicht auch die Fil­me­ma­cher wür­de in­ter­es­sie­ren, wel­che Ur­sa­chen für die Kri­se des Wohn­pro­jek­tes die »un­be­darf­ten« Zu­schau­er nach An­se­hen des Fil­mes aus­ge­macht ha­ben.

    Dr. Chri­sto­fer Horn­stein

    #9 

  10. Peter Wolf  •  28. Dez. 2010, 19:35 Uhr

    Sehr ge­ehr­ter Herr Horn­stein,

    sie schrei­ben, dass Sie »die Ur­sa­chen für die Pro­ble­me sehr ge­nau be­nen­nen« kön­nen. Lei­der tun Sie dies in Ih­rem Ar­ti­kel nicht, wer­fen dies aber gleich­zei­tig den Fil­me­ma­chern vor: Ich fra­ge Sie, ist dies ei­ne kon­struk­ti­ve Form der Aus­ein­an­der­set­zung?

    Sie schrei­ben au­ßer­dem, dass Sie als (Not-)Vorstand jetzt wie­der zur Ver­fü­gung ste­hen. Was soll die­se An­deu­tung mit der Vor­sil­be? An­spie­lun­gen tra­gen nicht zur Klä­rung von Vor­gän­gen bei, son­dern ge­ben nur wei­te­ren Spe­ku­la­tio­nen Nah­rung. Soll­ten nicht ge­ra­de Sie, wenn auch nur als (Not-)Vorstand für Klar­heit und Of­fen­heit ste­hen? Dass ei­ne of­fe­ne und ehr­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on un­ter al­len Be­tei­lig­ten ex­trem wich­tig ist, ist mei­ner Mei­nung nach ei­ne der zen­tra­len Aus­sa­gen des Fil­mes.

    Wenn ich rich­tig in­for­miert bin wur­den Sie noch wäh­rend der Bau­pha­se von Ih­ren Auf­ga­ben als Ar­chi­tekt ent­bun­den. Nor­ma­ler­wei­se zieht man sich dann aus dem Pro­jekt zu­rück. Ich ge­he da­von aus, dass dies bei Ih­nen auch so war. Wenn die­se An­nah­me rich­tig ist fra­ge ich mich wie Sie zu der Aus­sa­ge kom­men, dass Sie die Vor­gän­ge von In­nen be­trach­ten konn­ten. Par­don, aber da ha­be ich das Ge­fühl, dass die bei­den Fil­me­ma­cher zur Zeit des Kon­flik­tes sehr viel nä­her am Ge­sche­hen wa­ren als Sie.

    Ich ha­be von dem Film lei­der nur den zwei­ten und drit­ten Teil ge­se­hen. In de­nen ging es um den Kon­flikt in­ner­halb der Be­woh­ner­schaft und dar­um was man dar­aus ler­nen kann. Wenn ich mich recht er­in­ne­re wur­de dort von ei­nem Be­woh­ner ex­pli­zit ge­sagt, dass das Pro­blem eben nicht die Fra­ge war, ob ge­baut wer­den soll oder nicht, son­dern dass es dar­an lag wie man da­bei mit­ein­an­der um­ge­gan­gen ist. Die­se Aus­sa­ge soll­te man sich zu Her­zen neh­men und nicht mit­tels An­deu­tun­gen und für mich nicht nach­voll­zieh­ba­ren An­grif­fen ver­su­chen even­tu­ell noch of­fe­nen Rech­nun­gen mit wel­chen Be­tei­lig­ten auch im­mer, zu be­glei­chen und das schon gar nicht als Vor­stand oder, Ent­schul­di­gung (Not-)Vorstand ei­nes al­ter­na­ti­ven Wohn­pro­jek­tes.

    Last but not least noch et­was zum Film selbst. Mir ha­ben die bei­den Tei­le die ich ge­se­hen ha­be sehr gut ge­fal­len. Mich ha­ben die Men­schen in dem Pro­jekt sehr be­rührt und ich hat­te teil­wei­se das Ge­fühl, ins­be­son­de­re in der Schluss­se­quenz mit ih­nen mit­lei­den zu kön­nen. Mein Ein­druck war, dass in dem Pro­jekt sehr un­ter­schied­li­che Per­sön­lich­kei­ten auf­ein­an­der tref­fen und die Form der per­sön­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung zu tief ge­hen­den Ver­let­zun­gen ge­führt hat. So ha­be ich zu­min­dest den Film ver­stan­den. Aber auch ich hof­fe dass das Pro­jekt ein gu­tes En­de nimmt, bei so vie­len star­ken Per­sön­lich­kei­ten soll­te dies doch mög­lich sein.

    Ich freue mich, dass die Fil­me­ma­cher von Me­di­en­pra­xis im­mer wie­der für en­ga­gier­te und dif­fe­ren­zier­te Re­por­ta­gen aus der Re­gi­on sor­gen. Da­für ha­be ich so­gar schon mehr­mals den An­fang des Tat­orts ver­passt, und das heißt für ei­nen Fan der ARD Rei­he schon et­was. Macht wei­ter so!!

    Pe­ter Wolf

    #10 

  11. Peter Wolf  •  28. Dez. 2010, 19:47 Uhr

    Ich ha­be ge­ra­de fest­ge­stellt, dass Sie Herr, par­don jetzt Dr. Horn­stein in­zwi­schen ein zwei­tes State­ment ge­schrie­ben ha­ben: Ich stel­le mir al­ler­dings die Fra­ge, war­um be­nen­nen Sie nicht die struk­tu­rel­len Schwie­rig­kei­ten die­ser Wohn­form? Wenn Sie, wie Sie schrei­ben »Ein­blicke in die Struk­tu­ren« ha­ben und »die Ur­sa­chen für die Pro­ble­me ge­nau be­nen­nen« kön­nen, wä­re es doch sinn­voll dies auch zu tun. Ich zie­he mei­nen Hut vor so ei­nem weit­sich­ti­gen Mann. Im üb­ri­gen wä­re dies ein er­ster Schritt, um zu ver­hin­dern, dass der­ar­ti­ge Schwie­rig­kei­ten wie­der auf­tre­ten kön­nen. Ich bin ge­spannt und wahr­schein­lich auch al­le an­de­ren Le­ser die­ser Sei­te.

    Pe­ter Wolf

    #11 

  12. Christofer Hornstein  •  29. Dez. 2010, 0:45 Uhr

    Sehr ge­ehr­ter Herr Wolf,

    Sie ha­ben sehr recht, dass es ein Feh­ler war, den Film auf die­ser Home­page und in der Wei­se zu kom­men­tie­ren wie ich es ge­tan ha­be. Din­ge nur an­zu­deu­ten und sie dann nicht zu be­nen­nen, ist ein­fach schlecht. Ich tue dies des­halb nicht, weil es für den mei­ner Ein­schät­zung nach ge­ra­de ein­set­zen­den Be­frie­dungs­pro­zeß in der Ge­nos­sen­schaft un­pro­duk­tiv ist. Mei­nen Kom­men­tar zum Film hät­te ich den Fil­me­ma­chern in dem Fall bes­ser per­sön­lich mit­ge­teilt an­statt dies über die Home­page zu tun.

    Soll­te Sie mei­ne Sicht der Din­ge in­ter­es­sie­ren, kon­tak­tie­ren Sie mich ger­ne.

    Be­ste Grü­ße!

    Dr. Chri­sto­fer Horn­stein

    #12 

  13. A. Mandel  •  13. Jan. 2011, 17:43 Uhr

    Ei­gent­lich könn­te sich hier ei­ne in­ter­es­san­te Dis­kus­si­on ent­wickeln, denn letzt­end­lich stellt sich wahr­schein­lich je­der Le­ser die Fra­ge, wor­um es Ih­nen Herr Dr. Horn­stein ei­gent­lich geht. Sie re­den da­von, dass in dem Film Din­ge »schlicht­weg weg­ge­las­sen« wur­den. Wenn ich ih­re Ein­las­sun­gen rich­tig ver­ste­he se­hen Sie die Ur­sa­chen für die Pro­ble­me bei an­ders Woh­nen in den Struk­tu­ren. Laut Home­page von »an­ders Woh­nen« han­delt es sich bei dem Wohn­pro­jekt um ei­ne Ge­nos­sen­schaft. Sind in die­sem Fal­le nicht die Struk­tu­ren vom Ge­setz­ge­ber vor­ge­ge­ben? Was mei­nen Sie al­so mit Struk­tu­ren? War­um ist es nicht mög­lich Fak­ten zu be­nen­nen?

    Ich fin­de es sehr scha­de, dass Sie als je­mand, der an dem Pro­jekt be­tei­ligt ist ei­ner­seits die The­se in den Raum stel­len, dass der Film da­zu füh­ren kann Men­schen, die sich für ei­ne der­ar­ti­ge Pro­jekt­idee in­ter­es­sie­ren »in ähn­li­che Fal­len lau­fen« zu las­sen, sich dann aber ver­wei­gern, die­ser Fal­len zu be­nen­nen. Geht es Ih­nen al­so gar nicht dar­um dies zu ver­hin­dern? Wor­um aber dann? Und was be­deu­tet die Be­griff­lich­keit (Not-)Vorstand. Soll man dies so in­ter­pre­tie­ren, dass die Ge­nos­sen­schaft kurz vor der In­sol­venz steht? Ich mei­ne, Herr Dr. Horn­stein Sie soll­ten die Fak­ten auf den Tisch le­gen, be­vor es tat­säch­lich zu wei­te­ren Ge­rüch­ten kommt, denn ge­nau die sind mei­ner Mei­nung nach für den, wie Sie schrei­ben »ge­ra­de ein­set­zen­den Be­frie­dungs­pro­zess« in der Ge­nos­sen­schaft con­tra­pro­duk­tiv.

    Da ich selbst auf der Su­che nach der rich­ti­gen Wohn­form für mich bin, in­ter­es­siert mich das The­ma sehr und ich kann mir gut vor­stel­len, dass es vie­len der Le­ser die­ser Sei­te ähn­lich geht. Wer will schon in Fal­len lau­fen , die die­se Wohn­form an­schei­nend mit sich bringt. Viel­leicht kön­nen Sie uns Herr Dr. Horn­stein zu­min­dest was die­sen Punkt be­trifft noch auf­klä­ren.

    A. Man­del

    #13 

  14. Medien PRAXIS e. V.  •  29. Aug. 2011, 9:45 Uhr

    Pres­se­spie­gel: »Fürth ist noch nicht reif fürs Vor­zei­ge­pro­jekt« (FN)

    #14 

  15. Medien PRAXIS e. V.  •  23. Okt. 2013, 6:33 Uhr

    Pres­se­spie­gel: »Fran­ken te­sten neue Wohn­for­men« (FN)

    #15 

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