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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Dezember 2011

Aus­blick – The­men im er­sten Halb­jahr 2012

Nach dem Film ist vor dem Film, so könn­te man mei­nen. Doch ganz so ein­fach ist es bei uns nicht: So gut wie im­mer sind wir in meh­re­re Pro­jek­te gleich­zei­tig in­vol­viert, und wäh­rend wir an der fi­na­len Schnitt­fas­sung der ak­tu­el­len point Re­por­ta­ge ar­bei­ten, dre­hen wir schon für die näch­ste und re­cher­chie­ren für die über­näch­ste...

Um un­se­re Zu­schaue­rIn­nen schon im Vor­feld ein biß­chen neu­gie­rig auf un­se­re ge­plan­ten Neu­pro­duk­tio­nen zu ma­chen, wol­len wir – be­gin­nend mit die­sem Bei­trag – zwei­mal im Jahr ei­nen klei­nen Aus­blick auf die The­men ge­ben, an de­nen wir zur Zeit ar­bei­ten. Nicht im­mer wird sich al­les wie ge­dacht ver­wirk­li­chen las­sen, mit­un­ter wird es auch die ei­ne oder an­de­re Ver­schie­bung ge­ben, aber den­noch den­ken wir, daß un­se­re in­ter­ne »Road­map« auch für un­ser Pu­bli­kum in­ter­es­sant sein könn­te!

 
Für das er­ste Halb­jahr 2012 sind ge­plant:

 
Das Or­che­ster der trau­ri­gen Mu­si­ker

In ih­rer Hei­mat wa­ren sie Stars, und sie hoff­ten auf ei­ne Kar­rie­re im We­sten. Doch vie­le Pro­fi-Mu­si­ker, die aus den Staa­ten der ehe­ma­li­gen So­wjet­uni­on nach Deutsch­land ka­men, ha­ben nie Fuß fas­sen kön­nen im hie­si­gen Mu­sik­ge­schäft und sind auf staat­li­che Un­ter­stüt­zung an­ge­wie­sen.

 
In­klu­si­on – mehr als ver­ord­ne­te In­te­gra­ti­on?

Im so­ge­nann­ten »In­klu­si­ons­ge­setz« ist fest­ge­schrie­ben, dass Men­schen mit Be­hin­de­rung nicht be­nach­tei­ligt wer­den dür­fen und in das nor­ma­le ge­sell­schaft­li­che Le­ben in­te­griert wer­den sol­len. In letz­ter Kon­se­quenz wür­de dies be­deu­ten, dass Ein­rich­tun­gen für Men­schen mit Be­hin­de­rung auf­ge­löst wer­den, sie auf der Re­gel­schu­le un­ter­kom­men, und im er­sten Ar­beits­markt ei­ne An­stel­lung fin­den. Aber wie ist die Rea­li­tät, und ist un­se­re Ge­sell­schaft da­zu be­reit?

 
Die Stra­ßen­kreu­zer-Uni

Seit 2007 gibt es in Nürn­berg die »Stra­ßen­kreu­zer-Uni«. Ziel­grup­pe sind vor al­lem die ca. 2.000 Men­schen im Bal­lungs­raum, die mit Ein­rich­tun­gen der Woh­nungs­lo­sen­hil­fe in Kon­takt ste­hen oder von ih­nen be­treut wer­den. Die Stra­ßen­kreu­zer-Uni hat den An­spruch, In­ter­es­sier­te, die nor­ma­ler­wei­se kei­ne Bil­dungs­ein­rich­tung auf­su­chen, an span­nen­de Wis­sens­ge­bie­te her­an­zu­füh­ren und ih­nen wis­sen­schaft­li­che Zu­sam­men­hän­ge ver­ständ­lich zu ver­mit­teln.

 
Klez­mer­mu­sik im Wan­del der Zeit

Klez­mer­mu­sik wur­de von vie­len Kul­tu­ren der Welt be­ein­flusst und hat in vie­len Kul­tu­ren Spu­ren hin­ter­las­sen. Die Aus­prä­gun­gen rei­chen von den tra­di­tio­nel­len For­men bis zur mu­si­ka­li­schen Syn­the­se mit Jazz, Rock und an­de­ren Mu­sik­rich­tun­gen und es gibt nicht we­ni­ge, die mei­nen, dass ge­ra­de die­se Mu­sik da­zu bei­tra­gen kann, Men­schen zum fried­li­chen Mit­ein­an­der an­zu­hal­ten. Wir möch­ten ei­nen klei­nen Ein­blick in die Ge­schich­te der Klez­mer­mu­sik und ih­re kul­tu­rel­le Be­deu­tung ge­ben.

 
Ei­ne Stadt ent­wickelt sich – Lu­xus­sa­nie­rung statt so­zia­lem Le­ben?

Die Denk­mal­stadt Fürth hat vie­le, oft sehr idyl­li­sche, Hin­ter­hö­fe, in de­nen sich vie­le Jahr­zehn­te Pro­duk­ti­ons­stät­ten aus den An­fän­gen des letz­ten Jahr­hun­derts be­fan­den. In den letz­ten Jah­ren leb­ten hier vor al­lem Künst­ler, Klein­un­ter­neh­mer und Men­schen, die über ein ge­rin­ges Ein­kom­men ver­fü­gen. In­zwi­schen ha­ben In­ve­sto­ren die­se Ge­bäu­de als loh­nen­de In­ve­sti­ti­ons­mög­lich­kei­ten ent­deckt.

 
Die ge­nann­ten Ti­tel sind Ar­beits­ti­tel und kön­nen sich noch än­dern. Je­de ab­ge­schlos­se­ne Pro­duk­ti­on wird hier auf un­se­rer Home­page mit ei­nem ei­ge­nen Ar­ti­kel vor­ge­stellt, ihr Sen­de­ter­min in der Pro­gramm­vor­schau recht­zei­tig an­ge­kün­digt.

Dezember 2011

50 Jah­re Le­bens­hil­fe Fürth – vom Ver­sor­gen zum Be­glei­ten

Betreuung in der Lebenshilfe heisst Begleiten und Unterstützen

Le­bens­hil­fen gibt es heu­te in fast je­der deut­schen Stadt. Von be­trof­fe­nen El­tern vor 50 Jah­ren ge­grün­det, gibt es heu­te über 500 ei­gen­stän­di­ge Ver­ei­ne, die 170.000 Men­schen mit Han­di­cap be­treu­en.

Die Förderstätte versucht, auch Menschen mit Mehrfachbehinderungen eine sinnvolle Beschäftigung anzubieten

Die An­ge­bo­te sind in­zwi­schen sehr viel­sei­tig und an den Be­dürf­nis­sen der Men­schen ori­en­tiert. Sie sol­len ein weit­ge­hend selbst­or­ga­ni­sier­tes und selbst­be­stimm­tes Le­ben er­mög­li­chen. Die Be­treu­er ver­ste­hen sich da­bei als As­si­sten­ten und Be­glei­ter, die un­ter­stüt­zen, aber nicht be­vor­mun­den. In den An­fän­gen, wäh­rend der 1960er und 1970er Jah­re, war die Si­tua­ti­on noch ei­ne ganz an­de­re.

Die integrative Disco - eines der beliebtesten Angebote der Offenen Hilfen

Am Bei­spiel der Le­bens­hil­fe Fürth zeigt die Re­por­ta­ge auf, was sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten ver­än­dert hat: The­ma­ti­siert wird un­ter an­de­rem das ge­gen vie­le Wi­der­stän­de er­kämpf­te Recht auf ei­ne selbst­be­stimm­te Se­xua­li­tät, die Stär­kung der Per­sön­lich­keits­rech­te – die durch die 1992 er­folg­te Ab­schaf­fung des Vor­mund­schafts­rechts er­folg­te und zu ei­nem voll­stän­dig ver­än­der­ten Selbst­ver­ständ­nis im Um­gang mit Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung führ­te – und die bis heu­te an­dau­ern­den Ver­su­che ei­ner In­te­gra­ti­on in un­se­re Ge­sell­schaft.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 15 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2011

Es war nicht im­mer nor­mal, ver­schie­den zu sein

Wil­helm Lö­he grün­de­te 1854 die Dia­ko­nis­sen­an­stalt Neu­en­det­tels­au und nahm dort ne­ben Al­ten und Kran­ken, erst­mals in Bay­ern, auch Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung auf. Lö­he ging da­von aus, dass gei­stig be­hin­der­te Men­schen bil­dungs­fä­hig sind. Von da­her liess er sie un­ter­rich­ten und sorg­te für Be­schäf­ti­gung.

Abtransport von Bewohnern aus einem Heim der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, Frühjahr 1941

Doch die von Charles Dar­wins Evo­lu­ti­ons­theo­rie aus­ge­lö­ste Dis­kus­si­on über die so­ge­nann­te Ras­sen­hy­gie­ne führ­te be­reits in den 1920er Jah­ren zu er­sten Ir­ri­ta­tio­nen. Wis­sen­schaft­ler und Ärz­te dis­ku­tier­ten, ob man »un­wer­tes Le­ben«, und da­zu zähl­ten auch gei­stig be­hin­der­te Men­schen, aus­mer­zen müs­se. Wo­zu dies im Drit­ten Reich führ­te, ist be­kannt. Doch auch nach En­de des Zwei­ten Welt­krie­ges wur­den Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung wei­ter dis­kri­mi­niert. Erst durch die von be­trof­fe­nen El­tern über­all in Deutsch­land ge­grün­de­ten »Le­bens­hil­fen« ver­bes­ser­te sich lang­sam die Si­tua­ti­on.

Jochen Kiener arbeitet seit 26 Jahren mit großer Begeisterung in den Dambacher Werkstätten der Lebenshilfe Fürth

Der Film zeigt, wie sich der Um­gang mit Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung seit der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts bis heu­te ver­än­dert hat.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 18 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.