Selbstbestimmt, voneinander und miteinander lernen und dabei Spaß haben – das ist das Ziel der Lernwerkstatt in der Emskirchener Grundschule. Einmal pro Schuljahr kommt jede Klasse für drei Wochen in die Lernwerkstatt. In speziell für diesen Zweck umgewidmeten Räumen dürfen die Schüler selbst entscheiden, was sie erforschen wollen. Vorgegeben ist nur ein sehr allgemein formuliertes Thema. Wie sie an die notwendigen Informationen kommen und wie sie zum Abschluss ihre Forschungsergebnisse präsentieren, ist Sache der Schüler.
Die Schüler haben die Möglichkeit, in Kleingruppen und in ihrem eigenen Tempo den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie suchen zu ihrem Thema Informationen aus Büchern und dem Internet zusammen und experimentieren mit in der Lernwerkstatt vorhandenen Materialien. Wenn die Kinder die Informationen zu ihrem Thema zusammengetragen und im Forscherheft festgehalten haben, werden die Ergebnisse für die Präsentation vor der Klasse aufgearbeitet.
Die Lernwerkstatt erfordert auch von den Lehrern eine neue Interpretation ihrer Rolle: Sie sind nicht primär, wie im normalen Unterricht, als Wissensvermittler, sondern vielmehr als Lernbegleiter gefordert. Dieses Umdenken ist nicht jedem leicht gefallen. Inzwischen sind aber aus den meisten Skeptikern Fans der Lernwerkstattidee geworden.
Für Lernwerkstattberaterin Tanja Schedl geht es in der Lernwerkstatt um mehr als den Erwerb von reinem Faktenwissen: »Die Bedeutung, Wissen, Fakten abrufbar parat im Kopf zu haben, zeigt sich in der Gesellschaft kaum noch als notwendig, bei einem normalen Abendessen sitzen Menschen am Tisch und jeder hat sofort die Möglichkeit, digital auf ein Lexikon zuzugreifen und dieses Wissen parat zu haben, insofern hat die Technik diese Notwendigkeit, Wissen und Fakten abrufbar zu haben, einfach überholt.«
Für sie spielen das Erlernen von eigenverantwortlichem, selbstbestimmten Handeln, die Entwicklung von Sozialkompetenz und das kreative Präsentieren der Ergebnisse eine mindestens genauso große Rolle. Sie sieht in der Methode auch eine Möglichkeit, die Kreatvität von Kindern zu fördern: »In der normalen Freizeitgestaltung ist bei unseren Kindern häufig zu beobachten, dass sie bespielt oder bespaßt oder versportet in irgend einer Form immer angeleitet werden, und kreative eigenen Ideen zu finden von den Kindern einfach wenig gefragt wird.«
Schule kann Spass machen! Das kann man an der Emskirchener Grundschule hautnah erleben.
Dieser Film wurde als Kooperationsprojekt im Auftrag der HERMANN GUTMANN STIFTUNG in journalistischer Verantwortung von Medien Praxis e. V. realisiert. |
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 3 mal 30 Min.
Dieser Film ist auf DVD erhältlich. |
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