In den letzten Jahren hat sich die Kaffeehauslandschaft in Deutschland stark verändert: Viele von Bäckereien betriebene Cafés haben geschlossen. An ihre Stelle sind deutschlandweit agierende Ketten getreten, die meist im Franchise betrieben werden. Samocca ist eines dieser Unternehmen, das sich allerdings in einem wichtigen Punkt von den Mitbewerbern unterscheidet: 80% der Beschäftigten sind Menschen mit Handicap.
Im Frühjahr 2015 wurde in Fürth das erste Samocca in Mittelfranken eröffnet. Seitdem arbeiten hier 15 Beschäftigte der Lebenshilfe. Nach oftmals vielen Jahren im geschützten Rahmen der Werkstätten haben sie sich entschieden, den Schritt an einen neuen anspruchsvollen Arbeitsplatz zu wagen. Arbeiten in einem Café, das bedeutet Schicht- und Wochenenddienst, acht Stunden stehen und gehen und dabei die Gäste immer gleich freundlich behandeln. So etwas geht nicht immer ohne Stress ab.
Damit der hohe Anspruch an Qualität und Service erfüllt werden kann, wurde von den Franchise-Gebern ein spezielles Bestellsystem entwickelt. Das ermöglicht selbst Menschen, die weder lesen noch schreiben können, im Samocca zu arbeiten.
Fast alle, die seit nunmehr neun Monaten im Café arbeiten, sind trotz der hohen Anforderungen mit viel Engagement bei der Sache und stolz auf das, was sie zu leisten vermögen. Anita Hofmann fasst es so zusammen: »Mir gefällt es sehr gut, dass die Leute uns anschauen und sehen, was wir machen. Die denken, wir schaffen das nicht, weil wir sind behinderte Menschen, die das gleich wieder aufgeben, aber dass wir es schaffen, heißt, wir sind ein Team. Und wenn die Leute das nicht glauben, sollen sie uns besuchen und sehen, wie wir uns daran halten.«
Der Film begleitet das Projekt von den ersten Vorbereitungen, über die mit viel Stress verbundene Eröffnungsphase bis hin zum Kaffeehausbetrieb. Die Beschäftigten erzählen von ihren Erwartungen und Ängsten, von Stresssituationen und Erfolgserlebnissen und geben so einen beeindruckenden Einblick in das, was sie trotz ihres Handicaps zu leisten vermögen.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 62 Min.
Dieser Film ist auf DVD erhältlich. |
Der Film ist super gemacht. Ich bin gerne immer wieder als Gast im Samocca-Cafe, doch der Film gibt noch einen ganz anderen Einblick in die Arbeit, die da geleistet wird. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Behinderung, die bisher eine ganz andere Arbeit bei den Dambacher Werkstätten hatten, lassen sich auf eine völlig neue Aufgabe ein. Der Film zeigt, wie das Schritt für Schritt möglich wurde und welche Schwierigkeiten dabei überwunden wurden. Optimismus und Spaß waren immer dabei. Ein Beispiel, das Mut zu mehr Inklusion macht: auch Menschen mit Behinderung können mit den entsprechenden Arbeitsbedingungen etwas leisten.
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Pressespiegel: »Fürth: Samocca floriert nach holprigem Start« (FN)
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