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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


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Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße

Mit ih­ren 18 ga­stro­no­mi­schen Be­trie­ben, vie­len klei­nen Ge­schäf­ten und schön sa­nier­ten al­ten Häu­sern ist die in der Für­ther Alt­stadt ge­le­ge­ne Gu­stav­stra­ße ein Ort, der Men­schen weit über die Stadt­gren­zen hin­aus an­zieht. Doch wäh­rend die Be­su­cher den süd­län­disch wir­ken­den Charme ge­nie­ßen, hat sich die Stra­ße in den letz­ten Jah­ren für ei­ni­ge An­woh­ner zum Alb­traum ent­wickelt.

Das südländische Flair der Gustavstraße zieht vor allem in den Sommermonaten viele Gäste an

Die Aus­wei­tung der Frei­schank­flä­chen vor den Gast­stät­ten und die stei­gen­de An­zahl von Fe­sten mit der Mög­lich­keit, an den Som­mer­wo­chen­en­den bis 24.00 Uhr im Frei­en zu sit­zen, ha­ben da­zu ge­führt, dass sich im Jahr 2010 et­wa 80 An­woh­ner bei der Stadt über den zu­neh­men­den Lärm in ih­rem Wohn­um­feld be­schwe­ren. Zwi­schen Wir­ten und An­woh­nern wer­den Ver­ein­ba­run­gen ge­schlos­sen, die aber nach An­sicht letz­te­rer nicht wirk­lich ein­ge­hal­ten wer­den. An­woh­ner se­hen ih­re Ge­sund­heit be­droht. Wir­te hin­ge­gen be­kla­gen, dass ih­re wirt­schaft­li­che Exi­stenz auf dem Spiel ste­he.

Ein Anwohner beim Messen der Lärm-Emmissionen in der Gustavstraße

Im Som­mer 2012 es­ka­liert die Si­tua­ti­on: Ein An­woh­ner wird als psy­chisch krank dif­fa­miert, im In­ter­net wer­den T‑Shirts mit ehr­ver­let­zen­den Auf­drucken an­ge­bo­ten und die öf­fent­lich ge­hal­te­ne Re­de ei­nes Mu­si­kers führt zu sehr emo­tio­na­len Äu­ße­run­gen ge­gen die Be­schwer­de­füh­rer. Der Rechts­re­fe­rent der Stadt Fürth spricht von fa­schi­sto­iden Me­tho­den, das Kli­ma in der Gu­stavstra­sse scheint end­gül­tig ver­gif­tet. Droht der ga­stro­no­mi­schen Vor­zei­ge­stra­ße Fürths das Aus?

Der Grafflmarkt ist das erste und traditionsreichste Fest in der Gustavstraße

Der Film do­ku­men­tiert die Ent­wick­lun­gen der letz­ten Mo­na­te, gibt der Stadt Fürth, An­woh­nern, Wir­ten und Be­su­chern der Gu­stav­stra­ße die Mög­lich­keit, ih­re Sicht der Din­ge dar­zu­stel­len und stellt die Fra­ge, wie man dort wie­der zu ei­nem fried­li­chen Mit­ein­an­der fin­den kann.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: ca. 70 Min.

preisgekrönter Film Die­ser Film hat ei­ne Aus­zeich­nung be­kom­men.
auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.

Diskussion

  1. Medien PRAXIS e. V.  •  2. Feb. 2013, 21:18 Uhr

    Pres­se­spie­gel: »Der Gu­stav­stra­ßen-Streit im Fern­se­hen« (FN)

    #1 

  2. Eleonore Dittrich  •  3. Feb. 2013, 21:26 Uhr

    Ich bin der Mei­nung, daß der Streit nur da­durch ge­schlich­tet wer­den kann in­dem die Stadt Fürth die Sperr­zeit für Außenbestuhlung/Bewirtung bei 23:00 Uhr be­lässt, strickt ein­hält und auch über­wacht.

    Die, wie ge­zeigt, in den letz­ten Jah­ren im­mer wei­ter aus­ge­dehn­te Zeit für Au­ßen­be­stuh­lung und Be­wir­tung dien­te nur den Gast­wir­ten, de­ren Pro­fit wuchs und wuchs.

    Es ha­ben aber auch die An­woh­ner ein An­recht auf Nacht­ru­he – oder kön­nen Sie sich vor­stel­len in der Gu­stavst­a­ße zu woh­nen, tag­ein und tag­aus, woch­tags wie am Wo­chen­en­de kei­ne Ru­he zu fin­den.

    Die Aus­sa­ge der Wir­tin vom Gel­ben Lö­wen, daß ein An­woh­ner ‘krank’ wä­re fin­de ich un­ver­schämt – hier scheint nur der Pro­fit im Vor­der­grund zu ste­hen, auch hat sie durch­aus die Mög­lich­keit auf Ih­re Gä­ste ein­zu­wir­ken und um Rück­sicht auf die An­woh­ner zu bit­ten.

    #2 

  3. Gaby Wohlrab  •  4. Feb. 2013, 0:25 Uhr

    Grund­sätz­lich ver­ste­he ich, dass es är­ger­lich ist, wenn man ein Haus kauft, es teu­er sa­niert und dann fest­stellt, dass man sich be­züg­lich des Um­fel­des ver­schätzt hat.

    Es ist mir al­ler­dings un­be­greif­lich, wie man auf die Idee kommt, es lie­ße sich in ei­ner Knei­pen­stra­ße voll­kom­men be­schau­lich und ru­hig woh­nen. Das wä­re für mich ähn­lich ab­surd, wie wenn je­mand ne­ben ei­ne Au­to­bahn zieht und dann über­rascht ist, dass dort nachts Au­tos fah­ren, ja, dass der Au­to­ver­kehr in den letz­ten Jah­ren so­gar zu­ge­nom­men hat.

    Ich per­sön­lich emp­fin­de es als Ein­schrän­kung, wenn man in den wirk­lich sel­te­nen war­men Näch­ten ge­müt­lich vor ei­ner Knei­pe sitzt und völ­lig ver­früht ge­hen muss, weil ein­zel­ne An­woh­ner nicht be­dacht ha­ben, dass in ei­ner Knei­pen­stra­ße ein ge­wis­ser Pu­bli­kums­ver­kehr herrscht und die Be­su­cher nach der Sperr­zeit nicht ge­nau auf den Punkt auf­sprin­gen und nach Hau­se schlei­chen. Gott sei Dank ha­ben wir in Fürth ei­ne schö­ne Knei­pen­stra­ße mit Knei­pen, die auch fre­quen­tiert wer­den. Wer das nicht schätzt, soll­te bes­ser um­zie­hen. Er er­spart sich und an­de­ren da­mit ei­ne Men­ge Är­ger.

    #3 

  4. Medien PRAXIS e. V.  •  4. Feb. 2013, 8:30 Uhr

    Pres­se­spie­gel: »Ge­richt bremst Gel­ben Lö­wen aus« (FN)

    #4 

  5. Günter Reichert  •  4. Feb. 2013, 11:26 Uhr

    Lie­bes Me­di­en PRAXIS – Team,

    ich möch­te es nicht ver­säu­men zu dem her­vor­ra­gen­den Film­bei­trag über den Streit in der Gu­stav­stra­ße zu gra­tu­lie­ren. Sol­che Bei­trä­ge wür­den wir uns mehr wün­schen. Wei­ter so !

    #5 

  6. Kurt Böhm  •  4. Feb. 2013, 14:14 Uhr

    Wenn ein Wirt – hier der Wirt von der »Kaf­fee­boh­ne« – mit Vor­satz Re­ge­lun­gen und Auf­la­gen der Stadt nicht ein­hält, so bringt er nicht die Vor­aus­set­zun­gen mit, ein Lo­kal zu füh­ren. Wenn Buß­gel­der nicht Ab­hil­fe schaf­fen, so muss die Li­zens ent­zo­gen und das Lo­kal ge­schlos­sen wer­den.

    #6 

  7. Jens Graeser  •  4. Feb. 2013, 16:43 Uhr

    Sehr ge­ehr­ter Herr Böhm,

    wenn es so wä­re wie Herr Schwalme be­haup­tet hät­te ich be­stimmt auch schon Buß­gel­der be­zahlt. Herr Schwalme lügt mit der Be­haup­tung ich wür­de mich nicht an Auf­la­gen und Re­geln hal­ten. Ich in­for­mie­re Sie ger­ne per­sön­lich, ru­fen Sie mich doch an, 0171–4189511.

    #7 

  8. Philipp Neumaier  •  4. Feb. 2013, 18:17 Uhr

    die gan­ze dis­kus­si­on ist doch ab­so­lut pro­vin­zi­el­ler un­sinn. schon mal was von ei­ner sperr­stun­de auf der Ree­per­bahn ge­hoert?! ich glau­be nicht. wer in die gu­stav­stra­ße zieht, muss mit ein­schraen­kun­gen le­ben koen­nen. es ist und bleibt der ein­zi­ge stra­ßen­zug, der der­ar­tig fre­quen­tiert wird. wem es dort zu laut ist, soll aus­zie­hen. wer sich vor dem kauf ei­ner woh­nung in fuerths alt­stadt nicht rich­tig in­for­miert hat, dem kann nur eins ge­sagt wer­den: dumm­heit schuetzt vor stra­fe nicht.

    #8 

  9. Peter Fritsch  •  4. Feb. 2013, 19:25 Uhr

    Zu­nächst ein­mal al­le Hoch­ach­tung an die Fil­me­ma­cher, die sich an das The­ma her­an­ge­traut ha­ben. Mit so et­was macht man sich ge­mein­hin kei­ne Freun­de, aber die Art und Wei­se wie Sie die Par­tei­en im er­sten Teil der Re­por­ta­ge zu Wort kom­men las­sen oh­ne zu wer­ten, das ver­dient al­len Re­spekt.

    Was ich nicht so ganz ver­ste­hen kann ist die Ar­gu­men­ta­ti­on der Wir­te. In je­dem IHK Lehr­gang be­kommt man er­klärt, dass Sperr­stun­de nicht heißt Aus­schank­schluss, son­dern dass zu die­sem Zeit­punkt der Be­trieb kom­plett ab­ge­wickelt sein muss. Wenn man Son­der­re­ge­lun­gen wie ver­kürz­te Sperr­zei­ten hat und mit de­nen so um­geht, dann darf man sich nicht wun­dern, wenn sich An­woh­ner be­schwe­ren. Vie­le Kol­le­gen ha­ben da ganz an­de­re Pro­ble­me, ei­ni­ge müs­sen in­zwi­schen Punkt 22.00 Uhr Schluss ma­chen. Die wür­den die Für­ther Ver­hält­nis­se nur zu gern über­neh­men.

    Ich weiß wo­von ich spre­che, Ich ha­be 10 Jah­re lang ei­nen Bier­gar­ten mit über 200 Plät­zen be­trie­ben und hat­te kei­ne Mög­lich­kei­ten bis 23.30 Uhr oder noch län­ger zu öff­nen. Trotz­dem gab es auch bei mir im­mer wie­der An­woh­ner, de­nen es zu laut war und die sich be­schwert ha­ben. Ei­ner schrie so­gar je­den Tag Punkt 22.00 Uhr von sei­nem Bal­kon mehr­mals hin­ter ein­an­der »A Ru­ah jetzt ihr Ge­sin­del«.

    Ich ha­be fest­ge­stellt, dass man bei den mei­sten Men­schen et­was er­rei­chen kann, wenn man auf sie zu­geht und Ih­nen auch mal ei­ne Brot­zeit oder ein, zwei Bier aus­gibt. Ab­ge­se­hen da­von ist es auch nicht ver­kehrt sich mal da­zu zu set­zen und sich de­rer Nö­te an­zu­hö­ren. Selbst mein un­ge­lieb­ter Schrei­hals konn­te so und mit Hil­fe ei­nes an­de­ren Nach­barn be­ru­higt wer­den und hat zwei Jah­re spä­ter so­gar sei­nen 50ten Ge­burts­tag bei mir ge­fei­ert.

    Ich bin ge­spannt auf den zwei­ten Teil – viel­leicht hat man ja schon ei­nen Schritt auf­ein­an­der zu­ge­macht und die Für­ther kön­nen im näch­sten Som­mer wie­der das schö­ne Am­bi­en­te ge­nie­ßen.

    #9 

  10. Manfred Jäger  •  5. Feb. 2013, 15:05 Uhr

    Hal­lo,

    ich ha­be mir den er­sten Bei­trag zwei mal an­ge­se­hen. Mir war wich­tig zu er­fah­ren, was die be­trof­fe­nen Nach­barn zu sa­gen ha­ben. Eins vor­weg: Sie ha­ben sich um ei­ne um­fas­sen­de Do­ku­men­ta­ti­on be­müht, und das ist Ih­nen auch her­vor­ra­gend ge­lun­gen. Ei­ni­ge Äu­ße­run­gen von den In­ter­view­ten kann ich nicht glau­ben, da ich als fast Nach­bar (Kö­nig­stra­ße 69) sehr viel selbst mit­er­lebt ha­be. Wenn man nicht in der Gu­stav­stra­ße wohnt, tut man sich si­cher leicht. Mir ist aber auch nicht ent­gan­gen, dass ei­ni­ge Be­tei­lig­te of­fen­sicht­lich sehr sub­jek­tiv aus ih­rer per­sön­li­chen In­ter­es­sens­la­ge be­rich­ten. Mir per­sön­lich ge­fällt es z. B. auch nicht, dass im­mer wie­der Rau­cher di­rekt vor den Ein­gangs­tü­ren der Lo­ka­le ste­hen und mich mit ei­ner Qualm­wol­ke emp­fan­gen. Das Rauch­ver­bot hat sei­nen Preis.

    Lei­der ist die Si­tua­ti­on so ver­fah­ren, dass es kaum zu ei­ner dau­er­haf­ten Lö­sung kom­men wird. Zu un­ter­schied­lich sind die Stand­punk­te. Die Stadt Fürth steht mit­ten in den hit­zi­gen Dis­kus­sio­nen. Es ist sehr trau­rig, dass er­wach­se­ne Men­schen nicht in der La­ge sind, ei­nen Kon­sens zu fin­den. Ich glau­be auch nicht, dass ir­gend­wel­che Ge­richts­ent­schei­dun­gen für dau­er­haf­ten Frie­den sor­gen wer­den.

    Ich war Zu­hö­rer, als Herr Ell 2012 sei­ne Re­de von der Mu­sik­büh­ne aus hielt. Da­mals konn­te ich nicht ap­plau­die­ren, weil das nach mei­ner Mei­nung un­nö­ti­ges Öl ins Feu­er war. Was da­nach ge­schah, zeigt deut­lich die Wir­kung von hoch­emo­tio­na­len Re­den.

    Was auch im­mer das Ver­wal­tungs­ge­richt in Ans­bach ent­schei­den wird: es wird nach mei­ner Mei­nung wie­der et­was Neu­es ge­fun­den, über das man sich auf­re­gen kann. Bei die­ser Ge­le­gen­heit sei er­wähnt, dass Herr Schwalme und Herr Grae­ser ein­mal be­freun­det wa­ren und so­gar zu­sam­men in Ur­laub ge­fah­ren sind.

    #10 

  11. Armin Stingl  •  5. Feb. 2013, 17:44 Uhr

    Wer die gan­ze Re­de von Hel­mut Ell kennt, mag viel­leicht glau­ben, er hät­te im al­ten Rom ei­nen her­vor­ra­gen­den Volks­tri­bun ab­ge­ben kön­nen, ein Dem­ago­ge aber ist er mit Si­cher­heit nicht. Die­ser Ein­druck ent­steht lei­der, wenn man nur die letz­te hal­be Mi­nu­te der Re­de sieht. Sie war auch nicht, wie sug­ge­riert wird, Aus­lö­ser des Kon­flikts, son­dern le­dig­lich ein – lei­der nicht hilf­rei­cher – Zwi­schen­ruf. Ein Zwi­schen­ruf frei­lich, der der Ver­zweif­lung ent­sprun­gen ist. Er ist in sei­ner Spon­ta­nei­tät sym­pa­thisch, und so­gar an­rüh­rend.

    Im­pul­si­ven Men­schen kann man in Zei­ten all­ge­ge­gen­wär­tig dro­hen­der me­dia­ler Do­ku­men­ta­ti­on nur zur Be­son­nen­heit ra­ten. Sie soll­ten ih­re Ge­dan­ken mit küh­lem Ver­stand erst ein­mal schrift­lich for­mu­lie­ren, noch­mals dar­über schla­fen und erst dann – wenn über­haupt – da­mit an die Öf­fent­lich­keit ge­hen.

    Ge­nau so prä­sen­tie­ren sich im Film näm­lich die Be­schwer­de­füh­rer. Mit der Sorg­falt und der in­ne­ren Ru­he von Phil­ate­li­sten prä­sen­tie­ren sie dicke Leitz-Ord­ner und sog. Lärm­ka­len­der, neh­men mit be­amti­scher Akri­bie Lärm­mes­sun­gen vor und ma­chen ins­ge­samt ei­nen sehr kul­ti­vier­ten Ein­druck. Sie ver­wal­ten den Streit. Er ist für sie of­fen­bar längst zum Hob­by ge­wor­den. Im Un­ter­schied zum stil­len Samm­ler aber be­kom­men sie je­de Men­ge Auf­merk­sam­keit. Je­der, der will oder auch nicht, muß dar­an An­teil neh­men, wie sie ge­wis­sen­haft ihr ei­ge­nes Un­glück do­ku­men­tie­ren.

    Scha­de, daß es kei­ne al­ten Film­auf­nah­men von Mat­thi­as Bau­er gibt. Jahr­zehn­te­lang war er Gast in Jens Grae­sers Kaf­fee­boh­ne und er­freu­te mit Mut­ter­witz und ei­nem La­cher, der nicht von schlech­ten El­tern ist – oder viel­leicht: war (schät­zungs­wei­se 8 De­zi­bel ;-)).

    Im­mer­hin muss man den Kla­gen­den für ei­nes dank­bar zu sein: Sie füh­ren uns vor Au­gen wie schnell ei­ne Zi­vil­ge­sell­schaft kip­pen und aus ei­nem im gro­ßen Gan­zen fried­li­chen Ort im Nu ein Schlacht­feld wer­den kann. Und hel­fen uns so wo­mög­lich, Kon­flik­te bes­ser zu ver­ste­hen, die nor­ma­ler­wei­se weit ent­fernt von uns statt­fin­den (z.B. in Nord­ir­land oder Pa­lä­sti­na). Und über die wir sonst rat­los den Kopf schüt­teln.

    #11 

  12. Marcel Schwalme  •  5. Feb. 2013, 21:38 Uhr

    Er­staun­lich, was Wir­te al­les von sich ge­ben dür­fen; vor al­lem Frau Dre­sel.

    Zu den Aus­sa­gen und An­ga­ben vom 4.2. oben, von Herrn Grae­ser, hier ein paar Fak­ten zum Be­trieb der Kaf­fee­boh­ne:

    In 2011 hat es von An­woh­nern ei­ne Viel­zahl von Be­schwer­den we­gen Sperr­zeit­über­tre­tun­gen ge­ge­ben, 24 wur­den von der Stadt am 5.8. und 31.8.11 zur Klä­rung vom Rechts­amt Fürth be­han­delt.

    Im Ju­li 2011 schreibt Herr Grae­ser an das Ord­nungs­amt Fürth: »Eben­so wa­ren um 2:25 Uhr die Frei­schank­flä­chen vor der Bar und Boh­ne ge­räumt« und die letz­ten um 2:40 Uhr auf dem Heim­weg. Es ging um den Graf­fl­markt – Sperr­zeit war um 2:00 Uhr!!!

    Am 3.9.11 schreibt Herr Grae­ser aber­mals an die Stadt, dass er die 23:00 Uhr Sperr­zeit nicht ein­hal­ten wird: »Um 23 Uhr wer­den die noch ver­blie­be­nen Gä­ste auf­ge­for­dert zu ge­hen, hat in dem Mo­ment ein Gast noch ei­ne rau­chen­de Zi­ga­ret­te oder ein ‘Na­gerl’ im Glas darf er bis 23:05 Uhr sit­zen blei­ben, ehe er mas­siv ge­nö­tigt wird zu ge­hen.« ... dann kommt noch die Ab­wick­lung und das Auf­räu­men. Sperr­zeit war 23:00 Uhr in­klu­si­ve Auf­räum­ar­bei­ten. Dies lässt er auch noch mal in ei­nem Le­ser­brief am 10.9.11 in der FN ab­drucken; auch mit sei­nem Hin­weis, dass ihm be­kannt ist, dass das Ge­setz es an­ders vor­schreibt.

    Al­les in dem Jahr des Kom­pro­mis­ses!!! In 2 Ge­sprä­chen hat Herr Grea­ser uns An­woh­ner eben­so über sei­ne Auf­fas­sung in­for­miert, wei­te­re Ge­sprä­che zur Ver­stän­di­gung wur­den von ihm ab­ge­lehnt.

    In 2012 gab es eben­so sehr vie­le Be­schwer­den: 46 an die Stadt im Be­reich der Frei­schank­flä­che und Bier­gar­ten. Al­le wur­den do­ku­men­tiert und teil­wei­se auch mit Po­li­zei­ein­satz be­glei­tet.

    Am 2. Ju­li 2012 wur­den mei­ne Frau und ich auf Un­ter­las­sung von Herrn Grae­ser ver­klagt, die­se be­zog sich auf Be­schwer­den an die Stadt. Die­se Kla­ge hat Herr Grae­ser ver­lo­ren! Ei­ne Be­ru­fung steht an – da bin ich ge­spannt, mit wel­chen Ar­gu­men­ten jetzt die­ses The­ma auf­ge­rollt wird.

    Bei die­sen The­men geht es um mas­si­ven Lärm bis in die spä­te Nacht. Wer mor­gens zur Ar­beit muss kann nicht bis zum frü­hen mor­gen Tag für Tag wach blei­ben. Vor dem Haus hat Herr Grae­ser 83 Sitz­plät­ze, im Hof (Bier­gar­ten) nach sei­nen An­ga­ben 60 Plät­ze. Die Stadt hat für den Be­reich vor dem Haus 30 Plät­ze be­rech­net und uns mit­ge­teilt – re­gu­liert wird dies aber nicht.

    Da hat ein Wirt ei­ne ei­ge­ne Aus­le­gung von Ver­ein­ba­run­gen und Ge­set­zen und schreibt dies auch noch in den Me­di­en und wer nicht sei­ner Mei­nung ist, lügt auch noch. Dass Herr Grae­ser für die­se Be­schwer­den mit Zeu­gen und auch mit Po­li­zei­ein­sät­zen kei­ne Buß­gel­der be­zahlt hat ist für mich nicht nach­voll­zieh­bar – wor­an liegt das nur?

    #12 

  13. Matthias Bauer  •  6. Feb. 2013, 8:24 Uhr

    Herrn Grae­ser kann nicht ent­fal­len sein, dass es wäh­rend der Kom­pro­miss­pha­se ein Tref­fen bei mir im Ge­schäft gab.

    Hier wa­ren fol­gen­de Per­so­nen an­we­send: Herr Grae­ser, Herr Schwalme, Frau Dr. Malkmus Schwalme und Bernd Haus­ner, Wirt der Bar.

    Wir al­le ba­ten Herrn Grae­ser den Kom­pro­miss nicht zu ge­fähr­den, da er wie­der­holt da­durch auf­ge­fal­len war, die Frei­schank­flä­che der Kaf­fee­boh­ne nicht pünkt­lich um 23 Uhr zu schlie­ßen. Da das Od­nungs­amt lei­der uns An­woh­nern die Kon­trol­le des Kom­pro­mis­ses über­las­sen hat, ha­ben wir die­se Ver­stö­ße dem Amt mit­ge­teilt.

    #13 

  14. Werner Guttner  •  6. Feb. 2013, 11:17 Uhr

    Manch­mal ist es ganz auf­schluss­reich nach den Ver­fas­sern von Ar­ti­keln in Goog­le zu su­chen. Was fin­det man bei­spiels­wei­se, wenn man den Na­men Ar­min Stingl ein­gibt? In­ter­es­san­ter­wei­se stößt man da auf den Ver­ein »Wir sind Fürth«. Im Im­pres­sum des Ver­eins ist zu le­sen: De­sign und Re­dak­ti­on Ar­min Stingl. Wenn man für ei­nen Ver­ein spricht, der mit sei­nem Schwei­ge­marsch durch die Gu­stav­stra­ße ein­deu­tig Stel­lung be­zieht, soll­te man dies auch durch ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­schrift un­ter den Kom­men­tar zu er­ken­nen ge­ben. So et­was schafft Trans­pa­renz und das ist et­was was mei­ner Mei­nung nach der gan­zen Ge­schich­te rund um die Gu­stav­stra­ße ab­geht. Zu ver­su­chen sei­nen Frust über die wie ich fin­de un­säg­li­che Selbst­dar­stel­lung der Wir­te an den Fil­me­ma­chern ab zu re­agie­ren, hal­te ich für ab­so­lut da­ne­ben.

    Was wird in dem Film sug­ge­riert? Bei­de Par­tei­en spre­chen für sich selbst und das fin­de ich sehr er­hel­lend. Wenn man bei­spiels­wei­se den Kom­men­tar von Herrn Schwalme liest, dann klingt die Äu­ße­rung von Herrn Grae­ser, dass er sich im­mer an die Sperr­zei­ten ge­hal­ten ha­be recht un­glaub­wür­dig. Ich ha­be zwar schon vor zwei Jah­ren Fran­ken ver­las­sen, aber ich kann mich noch gut dar­an er­in­nern, dass schon da­mals von Herrn Grae­ser als »Pa­tron der Gu­stav­stra­ße« die Re­de war (ganz zu schwei­gen von an­de­ren Na­mens­ge­bun­gen, die ich hier gar nicht er­wäh­nen will). Bei mir ent­steht der Ver­dacht, dass sich ein paar An­woh­ner ge­traut ha­ben ge­gen die All­macht der Wir­te und de­ren An­spruch die Gu­stav­stra­ße nach Ih­ren Vor­stel­lun­gen zu »ent­wickeln« ge­wehrt ha­ben und jetzt die Wir­te mit Un­ter­stüt­zung von »Wir sind Fürth« ver­su­chen mit al­len Mit­teln da­ge­gen vor­zu­ge­hen.

    Statt sich mit den nicht ak­zep­ta­blen Be­schimp­fun­gen von Frau Dre­sel vor Ih­ren Gä­sten aus­ein­an­der zu set­zen (die mei­nes Er­ach­tens so­gar straf­recht­lich re­le­vant sind), wirft der gu­te Herr Stingl den An­woh­nern vor, dass sie sich trau­en an die Öf­fent­lich­keit zu ge­hen. Da muss ich mich schon sehr zu­rück­hal­ten um nicht mei­ner­seits et­was zu sa­gen, was ich ei­nes Ta­ges be­reu­en wür­de.

    Und was sagt das In­ter­net zum Herrn Ell? Ah, der ist (oder war?) Mit­in­ha­ber des Gel­ben Lö­wen. Der Wirt­schaft, in der ei­ne Frau Dre­sel An­woh­ner als psy­chisch krank be­schimpft und dies auch noch vor lau­fen­der Ka­me­ra als gut be­fin­det. Wohl­ge­merkt, sie ent­schul­digt sich nicht, nein, sie fin­det Ihr Han­deln rich­tig! Und dann ver­su­chen Sie die­sen Herrn Ell, der seit XX Jah­ren auf der Büh­ne steht (sie­he In­ter­net), der als (Ex?)–Wirt des Gel­ben Lö­wen über die Si­tua­ti­on ge­naue­sten Be­scheid weiß, als an­rüh­rend und sym­pa­thisch dar­zu­stel­len. Hal­lo, Herr Stingl wur­de bei Ih­nen ei­ne Ge­hirn­wä­sche durch­ge­führt? Man soll­te sich über­le­gen was man sagt, und wenn man ei­nen Feh­ler macht, sich da­für ent­schul­di­gen.

    Ich ha­be mir die Mü­he ge­macht ei­ni­ge Bei­trä­ge und Kom­men­ta­re in In­ter­net­fo­ren und un­ter Ar­ti­keln der »Für­ther Nach­rich­ten« zu le­sen. In welch in­fa­mer und ni­veau­lo­ser Art und Wei­se da po­le­mi­siert wird ist be­schä­mend. Was al­ler­dings auf­fällt ist, dass seit der Aus­strah­lung des Fil­mes die Form der Aus­ein­an­der­set­zung sehr viel ge­mä­ßig­ter ge­wor­den ist. Al­lein die­se Tat­sa­che zeigt, dass sich die Mü­he die sich die/der Fil­me­ma­cher ge­macht hat, ge­lohnt hat. Die Kul­tur ei­ner Stadt wird ent­schei­dend da­durch ge­prägt, wie man mit Kon­flik­ten um­geht. Wenn man wie die Wir­te ar­gu­men­tiert, dann be­fürch­te ich bleibt kei­ne an­de­re Lö­sung, als dass Ge­rich­te die­sen Streit ent­schei­den müs­sen. Ab­ge­se­hen da­von, dass ich mir nicht vor­stel­len kann, dass die Pri­vi­le­gi­en, die die Gast­stät­ten der­zeit noch ge­nie­ßen dann wei­ter Be­stand ha­ben.

    Ei­nes kann das Ge­richt si­cher nicht: für To­le­ranz in der Gu­stav­stra­ße sor­gen. Man kann nur an al­le Be­tei­lig­ten ap­pel­lie­ren: schal­tet ei­nen Gang zu­rück, ver­sucht Euch mal in die Si­tua­ti­on des An­de­ren zu ver­set­zen. Sich zu ent­schul­di­gen ist kein Zei­chen von Schwä­che, auf et­was be­har­ren da­ge­gen schon. Es gibt mei­nes Er­ach­tens kei­ne an­de­re Mög­lich­keit als sich zu­sam­men zu set­zen und nach ei­ner Lö­sung zu su­chen, mit der Al­le, An­woh­ner, wie Ge­wer­be­trei­ben­de, Gast­wir­te und Gä­ste le­ben kön­nen. Nur so kann die Gu­stav­stra­ße auf Dau­er über­le­ben.

    Ich bin ge­spannt auf den zwei­ten Teil der Re­por­ta­ge und noch mal herz­li­chen Dank, dass Sie den Mut hat­ten die­ses The­ma an­zu­ge­hen.

    #14 

  15. Ralph Stenzel  •  6. Feb. 2013, 12:32 Uhr

    Wer­ter Herr Gutt­ner,

    ich ant­wor­te Ih­nen kurz als 1. Vor­stand von Me­di­en PRAXIS e. V.:

    Ar­min Stingl ist nicht nur für den Ver­ein »Wir sind Fürth« tä­tig, er zeich­net auch für die Ge­stal­tung un­se­rer DVD-Co­ver ver­ant­wort­lich und wird in un­se­rem Im­pres­sum als un­ser Gra­fi­ker ge­nannt.

    In ei­nem »Kaff« wie Fürth bleibt es nicht aus, daß man sich mit­un­ter auf ver­schie­de­nen Sei­ten der De­bat­te wie­der­fin­det, zu­mal dann, wenn man meh­re­re Hü­te auf hat, di­ver­se Funk­tio­nen wahr­nimmt und dann viel­leicht auch noch lang­jäh­ri­ge Freun­de aus jun­gen Jah­ren in schwe­len­de Kon­flik­te in­vol­viert sieht. Das kann ei­nen zu­wei­len in ar­ge Ge­wis­sens­kon­flik­te und Er­klä­rungs­nö­te brin­gen, und je mehr man von den Hin­ter­grün­den er­fährt, de­sto schwie­ri­ger wird das ei­ge­ne Tun und Han­deln für den, der ei­nen Streit nicht be­feu­ern, son­dern schlich­ten will. Was macht man da am be­sten, wenn die Front quer durch den ei­ge­nen Kopf ver­läuft?

    Als Do­ku­men­tar­fil­mer se­hen sich die Ma­cher un­se­rer Re­por­ta­gen der Neu­tra­li­tät und Aus­ge­wo­gen­heit ver­pflich­tet, und Sie kön­nen ver­si­chert sein, daß wir auch ab­seits des öf­fent­lich Pu­bli­zier­ten den Dia­log su­chen. Auch den mit un­se­rem be­freun­de­ten Gra­fi­ker Ar­min Stingl, des­sen Recht auf sei­ne freie Mei­nungs­äu­ße­rung un­ter ei­ge­nem Na­men ich hier­mit lei­den­schaft­lich ver­tei­di­ge, selbst wenn ich per­sön­lich hier von ihm viel­leicht ei­ne et­was dif­fe­ren­zier­te­re Kom­men­tie­rung un­se­res Films er­hofft hät­te. Daß er ei­ne in­te­gre Per­son ist, steht für mich gleich­wohl au­ßer Fra­ge.

    #15 

  16. Markus Seyschab  •  6. Feb. 2013, 15:15 Uhr

    Da ich an der Süd­west­tan­gen­te woh­ne, kann ich nachts auch nicht mit of­fe­nem Fen­ster schla­fen. Für rol­len­de Erd­öl­ver­bren­ner gibt es noch kei­ne Sperr­stun­de. Dau­er­dröh­nen, 24h/7Tage die Wo­che sind un­ahn­ge­neh­me Rea­li­tät. Ge­gen Ge­räu­sche von au­ßen gibt es je­doch sehr ein­fa­che und wir­kungs­vol­le Maß­nah­men.

    1. Schall­schutz­fen­ster
    2. de­zen­tra­le Lüf­tungs­an­la­ge mit Wär­me­rück­ge­win­nung
    3. even­tu­ell Kli­ma­ge­rät für sehr war­me Näch­te
    4. sound con­di­tio­ner »white noi­se«

    Wer sein durch Lärm ge­schaf­fe­nes Lei­den be­en­den möch­te, wird die­se Maß­nah­men schnell um­set­zen. Wer sich ger­ne in me­dia­lem Mit­leid suhlt, wird es blei­ben las­sen.

    #16 

  17. Peter Zahn  •  6. Feb. 2013, 20:38 Uhr

    Wir ha­ben in un­se­rer ge­lieb­ten Stadt ei­ne (ein­zi­ge) ge­ra­de mal ca. 200m lan­ge Gastromei­le, um die uns das kom­plet­te Um­land be­nei­det.

    Bit­te be­wahrt un­se­re Le­bens­freu­de in der Gu­stav!

    Wir brau­chen kei­nen Klein­krieg, der ju­ri­sti­sche und po­li­zei­li­che Res­sour­cen blockiert.

    HR. SCHWALME, BITTE SUCHEN SIE SICH EIN ANDERES HOBBY!!!!!

    PS: Ich le­be seit ei­ni­gen Jah­ren in Sack, in der Ein­flug­schnei­se des Nürn­ber­ger Flug­ha­fens. Jetzt ra­tet mal, wor­über ich mich nicht be­schwe­ren kann?

    #17 

  18. Cherima Nasa  •  7. Feb. 2013, 13:15 Uhr

    Herz­li­chen Glück­wunsch zu die­ser aus­ge­wo­ge­nen Be­richt­erstat­tung!

    In Nürn­berg le­bend, aber ‘zwei See­len woh­nen, ach! in mei­ner Brust’ (al­so auch ei­ne Für­ther) ver­fol­ge ich den Kon­flikt in der Gu­stav­stra­ße mit gro­ßem In­ter­es­se, aber doch als Au­ßen­ste­hen­de. Dank der Re­por­ta­ge wird nach­voll­zieh­bar wie sich die Fron­ten so ver­här­ten konn­ten und – das ist mei­ner Mei­nung nach die gro­ße Kunst der Fil­me­ma­cher – wer­de ich von bei­den Sei­ten ver­ein­nahmt.

    Bin schon sehr ge­spannt auf den 2. Teil!

    #18 

  19. Esther Paulmann  •  7. Feb. 2013, 19:50 Uhr

    Lei­der kann ich mich dem Lob ei­ni­ger mei­ner Vor­red­ner in kein­ster Wei­se an­schlie­ßen, aus ver­schie­de­nen Grün­den hat mich der Film un­glaub­lich ge­är­gert:

    Herr Sten­zel, Sie schrei­ben in Ih­rem Kom­men­tar, dass »...sich die Ma­cher un­se­rer Re­por­ta­gen der Neu­tra­li­tät und Aus­ge­wo­gen­heit ver­pflich­tet« se­hen. Und so könn­te der un­be­darf­te Zu­schau­er auch den Film ver­ste­hen. Doch ge­nau die­sen Ih­ren ei­ge­nen An­spruch ha­ben Sie eben über­haupt nicht er­füllt!

    Als Jour­na­list und Fil­me­ma­cher soll­te Ih­nen al­len klar sein, dass durch die Aus­wahl von Aus­schnit­ten, Fo­kus­sie­rung von Teil­aspek­ten und (un-)bewusste Aus­las­sun­gen die Rea­li­tät sehr leicht ver­zerrt dar­ge­stellt wer­den kann. Und ge­nau das ist Ih­nen vor­treff­lich ge­lun­gen!

    Für mich stell­te sich wäh­rend des Films die Fra­ge: Was war das Ziel Ih­rer Re­por­ta­ge? Ge­ra­de wenn Sie spä­te­stens wäh­rend Ih­rer mo­na­te­lan­gen Re­cher­che ge­merkt ha­ben, wie stark das The­ma die Be­trof­fe­nen mit­nimmt, wie hoch die Emo­tio­nen be­reits ge­kocht sind und wie ver­fah­ren die Si­tua­ti­on für al­le in der Gu­stav­stra­ße ist, hal­te ich vie­le Dar­stel­lun­gen und Ab­schnit­te des Films für un­sen­si­bel und ver­ant­wor­tungs­los. Die ver­meint­li­che Neu­tra­li­tät wirkt auf mich nicht auf­klä­re­risch. Mei­ner Mei­nung hei­zen Sie mit ei­ner der­art ein­sei­ti­gen und die Rea­li­tät ver­zer­ren­den Dar­stel­lung die Stim­mung nur wei­ter auf – was ja hier in den Kom­men­ta­ren auch be­reits deut­lich wird.

    Um nur ein paar Punk­te zu nen­nen, die ich für ei­ne ver­fäl­schen­de Dar­stel­lung hal­te (und um es gleich vor­weg zu neh­men: Ich bin selbst An­woh­ne­rin der Gu­stav­stra­ße, bin be­wusst her­ge­zo­gen und le­be hier aus­ge­spro­chen ger­ne.):

    1. Kennt man die Gu­stav­stra­ße nicht, be­kommt man durch Ih­ren Film den Ein­druck, hier wä­re je­den Tag so viel los, wie an den Fe­sten. Kaum ei­ne Ka­me­ra­ein­stel­lung zeigt die Stra­ße mal an ei­nem nor­ma­len Tag, an dem es für ei­ne In­nen­stadt­la­ge aus­ge­spro­chen be­schau­lich und ru­hig zu­geht.

    Über wie vie­le Ta­ge re­den wir denn ei­gent­lich, an de­nen es drau­ßen lau­ter wer­den kann? Auf das Jahr ge­se­hen sind es nicht vie­le Ta­ge, an de­nen drau­ßen wirk­lich viel los ist.

    2. Die Fra­ge, ob et­was als Lärm emp­fun­den wird, hat mei­ner Mei­nung zwei ver­schie­de­ne Aspek­te: Zum ei­nen die Fra­ge, was ob­jek­tiv mess­bar ist. Hier kommt es mit­ten in der Stadt na­tür­lich in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen (Fe­ste, ein­zel­ne Lau­te Gä­ste) auch mal zu ho­hen Wer­ten, aber auch hier wie­der die Fra­ge nach der Ge­samt­bi­lanz auf das Jahr ge­se­hen. Ein Dau­er­zu­stand wie z.B. an gro­ßen Stra­ßen, Bahn­li­ni­en oder in Ein­flug­schnei­sen ist das si­cher nicht.

    Der an­de­re Aspekt ist die Fra­ge des per­sön­li­chen Er­le­bens: Mir stellt sich die Gu­stav­stra­ße als ei­ne wun­der­ba­re Mi­schung aus dörf­li­chen, fa­mi­liä­ren Le­bens tags­über und der fröh­li­chen Knei­pen­stim­mung am Abend dar. Für uns ist es ein­fach ei­ne fröh­li­che (ei­gent­lich), gast­freund­li­che, ent­spann­te und to­le­ran­te Stra­ße. Und als po­si­tiv, le­ben­dig er­le­be ich auch die »Ge­räu­sche« der Lo­ka­le. Es ist meist ein freund­li­ches Stim­men­ge­wirr, das sich für mich we­ni­ger in De­zi­bel aus­drückt als in der Ge­samt­at­mo­sphä­re und die ist in der Re­gel fröh­lich, freund­lich, ge­las­sen. Scha­de, wenn an­de­re die­se glei­che Si­tua­ti­on an­ders er­le­ben. Und soll­te es mich mal stö­ren, ma­che ich eben das Fen­ster zu. Am Schlaf wur­de ich per­sön­lich bis­her noch nicht ge­hin­dert.

    Auch die­se Art des Er­le­bens kommt hier in der Gu­stav­stra­ße, nicht aber in Ih­rem Film vor.

    3. Ein an­de­res Bei­spiel ist die Fra­ge, ob der Kom­pro­miss ein­ge­hal­ten wur­de oder nicht. Hier wird im Film nur kom­men­tar­los Aus­sa­ge ge­gen Aus­sa­ge dar­ge­stellt, oh­ne dass der Zu­schau­er die Si­tua­ti­on letzt­lich be­ur­tei­len kann. Wir selbst ha­ben als Gä­ste oft ge­nug das deut­li­che Be­mü­hen der Wir­te, die (lei­der in­zwi­schen sehr frü­he) Sperr­zeit von 23.00 Uhr ein­zu­hal­ten, am ei­ge­nen Leib er­fah­ren. Und da fin­de ich per­sön­lich es eher ne­ben­säch­lich, ob der letz­te Gast ei­ni­ge Mi­nu­ten frü­her oder spä­ter den Au­ßen­platz ver­lässt.

    4. Als letz­tes Bei­spiel möch­te ich – wie Herr Stingl – die Re­de von Hel­mut Ell nen­nen. Der bei Ih­nen ge­zeig­te Aus­schnitt hin­ter­lässt na­tür­lich den Ein­druck, dass hier die Mas­sen mit ei­ner Hetz­re­de auf­ge­wie­gelt wur­den. Doch um sich als Zu­schau­er selbst ein Ur­teil über die sehr viel­schich­ti­ge Re­de bil­den zu kön­nen, hät­te man die ge­sam­te Sze­ne zei­gen müs­sen, was wie­der­um den Rah­men ge­sprengt hät­te. War­um al­so muss­ten Sie so ei­nen Aus­schnitt aus­wäh­len?

    Viel­leicht ha­ben Sie sich mit so ei­nem bri­san­ten und viel­schich­ti­gen The­ma schlicht über­nom­men. Bleibt nur zu hof­fen, dass Sie mit dem Film nicht al­les nur noch schlim­mer ma­chen.

    #19 

  20. Medien PRAXIS e. V.  •  8. Feb. 2013, 9:13 Uhr

    Pres­se­spie­gel: »Rich­ter brem­sen Aus­bau des Für­ther Lo­kals ‘Gel­ber Lö­we’« (FN)

    #20 

  21. Medien PRAXIS e. V.  •  8. Feb. 2013, 11:33 Uhr

    Sehr ge­ehr­te Frau Paul­mann,

    den Vor­wurf, dass wir in un­se­rem Film ein ver­zerr­tes Bild der Rea­li­tät zeich­nen, muss ich in­halt­lich wie for­mal zu­rück­wei­sen: Wenn Sie sich den Film noch ein­mal ge­nau­er an­schau­en, wer­den sie fest­stel­len, dass ein gro­ßer Teil der im er­sten Teil des Fil­mes ver­wen­de­ten Bil­der an nor­ma­len Som­mer­ta­gen bzw. ‑aben­den ge­dreht ist. Ab­ge­se­hen da­von wird auf ein­ge­blen­de­ten Schrift­ta­feln sehr ge­nau be­legt, wie vie­le Ver­an­stal­tun­gen im Lau­fe des Jah­res in der Gu­stav­stra­ße statt­fin­den und wie sich dies in den letz­ten Jah­ren ver­än­dert hat. Ein un­vor­ein­ge­nom­me­ner Zu­schau­er kann sich von da­her ein Bild ma­chen. Ei­ne lee­re Stra­ße zu zei­gen, wäh­rend im Kom­men­tar von der At­mo­sphä­re der Stra­ße ge­spro­chen wird, macht we­nig Sinn und wür­de bei den Zu­schau­ern Ir­ri­ta­tio­nen oder Un­ver­ständ­nis aus­lö­sen. Ich kann mir auch nicht vor­stel­len, dass je­mand an­nimmt, dass sich im Win­ter oder bei Re­gen Men­schen­mas­sen auf den Frei­schank­flä­chen auf­hal­ten.

    Wenn Sie ver­su­chen, mit ei­ner ge­wis­sen Ob­jek­ti­vi­tät an die Sa­che her­an­zu­ge­hen, wer­den Sie fest­stel­len, dass im kom­plet­ten er­sten Teil des Fil­mes kein ein­zi­ges Bild ge­zeigt wird, das ein schlech­tes Licht auf die Gu­stav­stra­ße wirft, was wie­der­um von nicht ge­nannt wer­den wol­len­den An­woh­nern als ver­harm­lo­send be­män­gelt wird.

    Sie un­ter­stel­len uns, dass wir un­sen­si­bel und ver­ant­wor­tungs­los han­deln und da­mit die Stim­mung wei­ter auf­hei­zen. Es gibt im Film tat­säch­lich Äu­ße­run­gen, auf die mei­nes Er­ach­tens Ih­re Vor­wür­fe zu­tref­fen könn­ten, nur stam­men die­se nicht von uns, son­dern wer­den in In­ter­views ge­äu­ßert.

    Der Rechts­re­fe­rent der Stadt Fürth spricht im Film da­von, dass die Aus­ein­an­der­set­zung in­zwi­schen fa­schi­sto­ide Zü­ge an­ge­nom­men hat. Ich ge­he da­von aus, dass auch Ih­nen klar ist, dass da­mit nicht wir, die Fil­me­ma­cher, ge­meint sind. Din­ge zu ver­schwei­gen, die ehr­ver­let­zend sind, zu­dem wie­der­holt öf­fent­lich ge­äu­ßert oder via In­ter­net in die Öf­fent­lich­keit ge­bracht wer­den und da­durch gro­ßen Ein­fluss auf die Mei­nungs­bil­dung ha­ben, das wä­re aus jour­na­li­sti­schen Grün­den un­red­lich.

    Ich ge­be Ih­nen recht, dass es von vie­len Kom­po­nen­ten ab­hängt, was man als stö­ren­den Lärm emp­fin­det und kann Sie nur da­zu be­glück­wün­schen, dass Sie mit der Gu­stav­stra­ße als Wohn­ort ei­nen Platz ge­fun­den ha­ben, an dem Sie sich rund­um wohl­füh­len. Sie ha­ben den er­sten Teil des Fil­mes ge­se­hen. Von da­her ist Ih­nen be­kannt, dass es auch Men­schen gibt, de­nen es an­ders geht. 2010 ha­ben sich ca. 80 Men­schen an das Ord­nungs­amt ge­wandt und sich über die Lärm­im­mis­sio­nen be­schwert. Was ich dar­an be­mer­kens­wert fin­de, ist die Tat­sa­che, dass sie dar­auf be­stan­den ha­ben, an­onym zu blei­ben, weil sie schon da­mals Re­pres­sio­nen be­fürch­te­ten. Bei un­se­ren Dreh­ar­bei­ten muss­ten wir fest­stel­len, dass sich dar­an bis heu­te nicht viel ge­än­dert hat. Ich ha­be noch kein Film­pro­jekt er­lebt, bei dem so vie­le Men­schen aus Furcht vor ne­ga­ti­ven Re­ak­tio­nen oder Mob­bing kei­ne Aus­sa­ge ma­chen woll­ten, gleich­zei­tig aber so vie­le Per­so­nen im Schutz der An­ony­mi­tät des In­ter­nets Ge­häs­sig­kei­ten ver­brei­tet ha­ben. Die Fra­ge muss er­laubt sein, wie konn­te es in dem li­be­ra­len, welt­of­fe­nen Fürth da­zu kom­men?

    Sie fin­den es ne­ben­säch­lich, ob ein Wirt die Sperr­stun­de ein­hält oder nicht. Das fin­de ich zwar nicht, aber ich wür­de Ih­nen in so­weit zu­stim­men, dass es ei­nem gut­nach­bar­schaft­li­chen Ver­hält­nis sehr zu­träg­lich ist, To­le­ranz zu zei­gen. Es gibt si­cher im ga­stro­no­mi­schen Le­ben Si­tua­tio­nen, die nicht un­be­dingt plan­bar sind und in de­ren Fol­ge es auch hin und wie­der zu Über­schrei­tun­gen der Sperr­zeit kommt. Da kann man (sie­he Kom­men­tar #9 von Herrn Pe­ter Frit­sch) sich ent­schul­di­gen, im be­sten Fall die be­trof­fe­nen Nach­barn als klei­ne Ent­schä­di­gung auf ein Bier ein­la­den und »gut ist« (wie wir wis­sen, pas­siert dies auch in Teil­be­rei­chen der Gu­stav­stra­ße). Nun gibt es aber lei­der auch Wir­te und An­woh­ner, zwi­schen de­nen das gut nach­bar­schaft­li­che Ver­hält­nis ge­trübt ist. Ob es dann hilf­reich ist, sich stur zu stel­len?

    Kurz zur Re­de von Hel­mut Ell. Auch in die­sem Fall kann ich Ih­nen in ei­nem Punkt zu­stim­men: Die kom­plet­te Re­de in den Film auf­zu­neh­men, das hät­te den Rah­men tat­säch­lich ge­sprengt. Des­halb dar­auf zu ver­zich­ten, hal­te ich al­ler­dings auch für schwie­rig. Auch wenn der Ruf »Wir sind Für­ther und Ihr nicht« schon vor vie­len Jah­ren und in ei­nem ganz an­de­ren Zu­sam­men­hang ent­stan­den ist, die Si­tua­ti­on wäh­rend des Fürth Fe­sti­vals hat – ge­wollt oder un­ge­wollt – da­zu ge­führt, dass ei­ne der in den Kon­flikt in­vol­vier­ten Per­son da­mit im­mer wie­der kon­fron­tiert wird. Vie­le Men­schen, die mit uns ge­spro­chen ha­ben und die die kom­plet­te Re­de von Herrn Ell ge­se­hen ha­ben, sei es live oder im In­ter­net, tei­len die Mei­nung von Herrn Jä­ger, der im Kom­men­tar #10 schreibt: »Ich war Zu­hö­rer, als Herr Ell 2012 sei­ne Re­de von der Mu­sik­büh­ne aus hielt. Da­mals konn­te ich nicht ap­plau­die­ren, weil das nach mei­ner Mei­nung un­nö­ti­ges Öl ins Feu­er war.« Was nach der Re­de ge­schah, zeigt deut­lich, wel­che Wir­kung hoch­emo­tio­na­le Äu­ße­run­gen ha­ben kön­nen. Dies heißt nicht, dass ich Herrn Ell un­ter­stel­le, dass er dies er­rei­chen woll­te.

    War­um wir die­ses The­ma auf­grei­fen bzw. was wir mit dem Film er­rei­chen wol­len? Sie spre­chen selbst da­von, wie hoch­emo­tio­nal und ver­fah­ren die Si­tua­ti­on ist: Auch in die­sem Punkt kann ich Ih­nen nur zu­stim­men. Die Fra­ge, die sich uns aus jour­na­li­sti­scher Sicht stellt ist, wie kam es da­zu und wel­che Schlüs­se zieht man dar­aus?

    Ich bin da­von über­zeugt, dass es in ei­ner li­be­ra­len und welt­of­fe­nen Ge­sell­schaft selbst­ver­ständ­lich sein soll­te, sich über die Vor­stel­lun­gen von bei­den Sei­ten zu in­for­mie­ren, be­vor man sich ei­ne ei­ge­ne Mei­nung bil­det. Ge­nau dies scheint mir aber im Zu­sam­men­hang mit der Gu­stav­stra­ße bei ei­nem gro­ßen Teil der Men­schen, die sich zu Wort ge­mel­det ha­ben, nicht der Fall zu sein. Es wird zwar sehr viel über­ein­an­der, aber sehr we­nig mit­ein­an­der ge­spro­chen, und da­mit mei­ne ich nicht nur die Haupt­kon­tra­hen­ten. Wir wur­den im­mer wie­der mit der Aus­sa­ge kon­fron­tiert, dass die je­weils an­de­re Sei­te nicht ru­hen wer­de, bis ent­we­der die Gu­stav­stra­ße zu To­de be­ru­higt sei, oder aber die sich be­schwe­ren­den An­woh­ner aus der Gu­stav­stra­ße weg­ge­zo­gen sei­en. Dies wird in teil­wei­se sehr un­schö­ner Form nicht nur ver­bal ver­brei­tet, son­dern auch über Face­book, ver­schie­de­ne In­ter­net­fo­ren und in Kom­men­ta­ren un­ter Ar­ti­keln der Für­ther Nach­rich­ten an die Öf­fent­lich­keit ge­bracht. Vie­le die­ser Din­ge sind bis heu­te nach­les­bar.

    Im Zu­sam­men­hang mit der Gu­stav­stra­ße hat sich ei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur ent­wickelt, die mei­ner Mei­nung nach nicht nur er­schreckend, son­dern auch für die Gu­stav­stra­ße schäd­lich ist. Wie ich fin­de, Grund ge­nug, um das The­ma jour­na­li­stisch auf­zu­grei­fen.

    Ich will Ih­nen nichts un­ter­stel­len, aber ich neh­me mal an, dass Sie ger­ne die Gast­stät­ten in der Gu­stav­stra­ße be­su­chen und dort Ih­ren Fei­er­abend mit Freun­den und Be­kann­ten ge­nie­ßen. So geht es si­cher ei­ni­gen Be­woh­nern der Gu­stav­stra­ße, viel­leicht so­gar der Mehr­heit. Von da­her wä­re es sehr scha­de, wenn es zu ei­ner wei­te­ren Ver­län­ge­rung der Sperr­zei­ten kä­me und man an ei­nem schö­nen Som­mer­abend um 22.00 Uhr den Platz im Frei­en räu­men müss­te – das wür­de im Üb­ri­gen auch ich be­dau­ern. Uns zu un­ter­stel­len, dass wir mit die­sem Film zu ei­ner Es­ka­la­ti­on des Kon­flik­tes bei­tra­gen, hal­te ich für sehr ge­wagt.

    Fakt ist, dass Kla­ge beim Ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben wur­de, be­vor der er­ste Teil die­ses Fil­mes aus­ge­strahlt wur­de. Es wird sich zei­gen, ob es sinn­voll ist, auf ei­ne rich­ter­li­che Ent­schei­dung zu set­zen. Ich per­sön­lich kann mir nur schwer vor­stel­len, dass man auf die­se Wei­se zu ei­nem fried­li­chen Mit­ein­an­der kom­men kann. Aber viel­leicht hat ja auch je­ner Wirt aus der Gu­stav­stra­ße recht, der uns ge­gen­über äu­ßer­te, »selbst, wenn das Ge­richt ei­ne Ver­län­ge­rung der Sperr­zeit auf 22.00 Uhr und Ein­schrän­kun­gen bei den Ver­an­stal­tun­gen be­schlie­ßen soll­te, die Stadt wird dies nicht um­set­zen«.

    Tho­mas Stei­ger­wald, Re­dak­ti­on point

    #21 

  22. Esther Paulmann  •  10. Feb. 2013, 11:13 Uhr

    Herr Stei­ger­wald, dass Sie sich ei­ne kla­re Mei­nung über die Vor­gän­ge in der Gu­stavstr. ge­bil­det ha­ben und zu ei­ner per­sön­li­chen Be­wer­tung ge­kom­men sind, wird nicht nur im Film son­dern auch in Ih­rem Kom­men­tar sehr deut­lich. Das steht je­dem frei. Doch was ist wei­ter­hin für vor­werf­bar hal­te, sind da­bei zwei Din­ge:

    1. Dass Sie sich nicht zu Ih­rer kla­ren Wer­tung be­ken­nen, son­dern ei­ne ver­meint­li­che Ob­jek­ti­vi­tät trans­por­tie­ren.

    2. Dass Sie ei­ni­ge Kern­fra­gen und Aus­sa­gen nicht aus­rei­chend über­prü­fen und da­mit als ver­meint­li­che Tat­sa­chen zur Grund­la­ge Ih­rer Dar­stel­lung ma­chen.

    Ger­ne kön­nen wir uns dar­über auch un­ter­hal­ten, das ha­be ich die letz­ten zwei Jah­re in zahl­rei­chen Ge­sprä­chen mit vie­len Be­tei­lig­ten – und zwar mit bei­den Sei­ten (!) – ge­tan. Aber ich hal­te da­für ein Fo­rum/­Kom­men­tar-Be­reich nicht für die ge­eig­ne­te Platt­form. Sie ha­ben ja mei­ne Kon­takt­da­ten.

    #22 

  23. Medien PRAXIS e. V.  •  10. Feb. 2013, 15:08 Uhr

    Frau Paul­mann, Ih­re Un­ter­stel­lung, dass wir uns im Film nicht zu ei­ner »kla­ren Wer­tung be­ken­nen, son­dern ei­ne ver­meint­li­che Ob­jek­ti­vi­tät trans­por­tie­ren«, muss ich aufs Schärf­ste zu­rück­wei­sen. Eben­so Ih­re Be­haup­tung, dass wir »Kern­fra­gen und Aus­sa­gen« nicht aus­rei­chend ge­prüft hät­ten.

    Die von un­se­rer Sei­te in den Kom­men­ta­ren ge­mach­ten Aus­sa­gen be­zie­hen sich auf Fak­ten bzw. Aus­sa­gen von Be­hör­den, die zum Teil mehr­mals über­prüft wur­den. Von da­her wür­de es mich wun­dern, wenn sich hier Feh­ler ein­ge­schli­chen hät­ten. Da Ih­re Be­haup­tung nicht spe­zi­fi­ziert ist, kön­nen wir da­zu nichts wei­ter sa­gen.

    Die Aus­sa­gen in den In­ter­views der Be­tei­lig­ten wer­den meist von der Ge­gen­sei­te bzw. vom Rechts­re­fe­ren­ten der Stadt Fürth kom­men­tiert. Von un­se­rer Sei­te wer­den sie im Film nicht ge­wer­tet.

    Im Üb­ri­gen hal­te ich es für kei­nen gu­ten Stil, Vor­wür­fe zu er­he­ben und die­se nicht zu be­le­gen. Für ein klä­ren­des Ge­spräch ste­hen wir Ih­nen ger­ne zur Ver­fü­gung.

    Tho­mas Stei­ger­wald, Re­dak­ti­on point

    #23 

  24. Tom Schreiner  •  10. Feb. 2013, 20:20 Uhr

    Ei­gent­lich woll­te ich be­reits nach dem er­sten Teil des TV-Bei­trags zu dem Stil die­ser vor­geb­li­chen Do­ku­men­ta­ti­on Stel­lung be­zie­hen. Ich ha­be statt­des­sen ge­war­tet und den zwei­ten Teil ei­ne Chan­ce ge­ge­ben. Un­nö­ti­ger­wei­se, wie ich jetzt weiß. Denn der zwei­te Teil be­stä­tigt, ja ver­stärkt so­gar noch die par­tei­ische Form der Be­richt­erstat­tung.

    Herr Schwalme darf un­wi­der­spro­chen sei­ne Mei­nung zu al­len The­men kund tun. Er – und nur er – be­kommt Sen­de­zeit oh­ne En­de, um sich und sei­ne Sicht der Din­ge dar­zu­stel­len. Und die an­de­ren An­woh­ner der Gu­stav­stra­ße? Ha­ben die nichts zu sa­gen – oder wur­den sie viel­leicht ab­sicht­lich nicht ge­fragt? Oder soll­ten die Her­ren Schwalme und Bau­er viel­leicht die ein­zi­gen An­woh­ner sein?

    Wie dem auch sei – von ei­nem sau­be­ren jour­na­li­sti­schen Bei­trag er­war­te ich ei­ne aus­ge­wo­ge­ne (und kei­ne of­fen­kun­dig par­tei­ische) Be­richt­erstat­tung. Das bie­tet die­ser Be­richt mit­nich­ten. Ein Bei­spiel: von der An­spra­che, die Herr Ell im Rah­men ei­nes Auf­tritts in der Gu­stav­stra­ße ge­hal­ten hat­te, wird be­wußt oder fahr­läs­sig ein kur­zer Aus­schnitt zi­tiert, der den Te­nor die­ser fast zehn­mi­nü­ti­gen Re­de nicht im ent­fern­te­sten wie­der­gibt, ihm so­gar dia­me­tral wi­der­spricht. Ein an­de­res Bei­spiel hier aus dem zwei­ten Teil: Bei der Be­richt­erstat­tung über die Pro­test­ak­ti­on von »Wir sind Fürth« wird am Ran­de er­wähnt, dass es un­ter­schied­li­che Mei­nun­gen von Sei­ten der Für­ther Bür­ger zu der In­itia­ti­ve gibt. Zu­fall oder nicht – es kommt nur ei­ne Kri­ti­ke­rin zu Wort. Ich könn­te noch vie­le wei­te­re Bei­spie­le nen­nen, aber das soll hier ge­nug sein.

    Apro­pos »ge­nug«: Ich ha­be ge­nug von sol­chen Bei­trä­gen, die vor­ge­ben, jour­na­li­stisch zu sein, letzt­lich aber nur Mei­nung ma­chen. Nein Dan­ke!

    #24 

  25. Georg  •  10. Feb. 2013, 21:03 Uhr

    Gu­ten Abend,

    ich möch­te mich an der Dis­kus­si­on auch be­tei­li­gen. Lez­te Woch ha­be ich per Zu­fall ei­nen Aus­schnitt ge­se­hen und dann mir ei­ne Wi­der­ho­lung an­ge­schaut. Auf den zwei­ten Teil ha­be ich mich schon die gan­ze Wo­che ge­freut um zu er­fah­ren wie hier das gan­ze En­den soll. Ich fas­se mal mei­ne Ein­drücke der bei­den Fil­me zu­sam­men :

    Auf der ei­nen Sei­te gibt es An­woh­ner die schon seit ge­rau­mer Zeit in der Stra­ße woh­nen. Dann gibt es Ge­wer­be­trei­ben­de wie zb.Gaststätten. Al­les so weit gu, gibt es ja auch in an­de­ren Ge­gen­den so­was. So, nun wol­len die Gast­stät­ten­be­trei­ber ja Geld ver­die­nen, ist auch OK aber das ganz geht so weit das die Sperr­zei­ten­re­ge­lung voll aus­ge­schöpft wird. Die Wir­te hal­ten sich nur an die Ge­set­ze und mei­nen Recht zu ha­ben. Auf der an­de­ren Sei­te wol­len die An­woh­ner nachts ih­re Ru­he ha­ben weil sie un­ge­stört Schla­fen wol­len. Man stel­le sich vor es wohnt dort ei­ne Kran­ken­schwe­ster die am an­de­ren Mor­gen fit zur Ar­beit muss um an­de­ren Men­schen zu hel­fen. So wie die Wir­te das Recht ha­ben ei­ne Gast­stät­te zu be­trei­ben, so ha­ben die An­woh­ner auch das Recht auf »NACHTRUHE« Bit­te ein­mal sel­ber GOOGELN was man un­ter Nacht­ru­he zu ver­ste­hen hat, dann ver­steht man viel­eicht auch die An­woh­ner bes­ser.

    Das gan­ze hat sich so­weit auf­ge­schauckelt das die Stadt die Sperr­zei­ten auf 23:00 im Au­ßen­be­reich an­ge­ord­net hat. So, nun müs­sen die­ses auch ein­ge­hal­ten wer­den weil das so be­schlos­sen wur­de. Ich kann ver­ste­hen das jetzt mit die­ser Ent­schei­dung die Wir­te nicht zu­frie­den sind, aber let­zend­lich geht die Ge­sund­heit vor dem wirt­schaf­li­chen Aspekt vor. Die Wir­te ha­ben ge­nü­gend Zeit bis 23:00 gu­te Um­set­ze zu ma­chen und da­für sol­len sie auch froh sein. Soll­te das Ver­wal­tungs­ge­richt in­so­weit ei­ne Ent­schei­dung tref­fen, das die Nacht­ru­he ein­zu­hal­ten ist, kann ich nur ei­nes sa­gen das es dann mit den Gast­stät­ten in der Gu­stav­stra­ße war. Und dann sind die Ge­mü­ter erst recht auf­ge­schauckelt.

    Hät­te man mit­ein­an­der von vor­ner­ein ge­re­det und sich an die be­reits aus­ge­ar­bei­te­ten Ver­ein­ba­run­gen der Stadt ge­hal­ten, dann wä­re es be­stimmt nicht so weit ge­kom­men. Ich möch­te mit die­ser Stel­lung­nah­me mich nicht auf ei­ne Sei­te stel­len son­dern ei­nes Klar ma­chen das es im­mer Ge­win­ner und Ver­lie­rer ge­ben wird.

    #25 

  26. Werner Zahn  •  10. Feb. 2013, 21:05 Uhr

    Als al­ter Für­ther kann ich den An­woh­nern der Gu­stav­stra­ße zu den Frei­schank­flä­chen nur Recht ge­ben. Die­se wur­den in den letz­ten Jah­ren im­mer mehr aus­ge­wei­tet oh­ne Rück­sicht auf die An­woh­ner zu neh­men. Schuld ist mei­ner An­sicht nach, in er­ster Li­nie die Stadt­ver­wal­tung, wel­che die Kon­trol­le der Gast­wir­te schlei­fen lässt. Der Ober­bür­ger­mei­ster hat eben­falls nichts zur Bei­le­gung die­ses Strei­tes ge­tan. Er sag­te ja selbst, daß die Gu­stavst­a­ße so blei­ben muß wie sie ist. Da­bei wä­re ei­ne Be­gren­zung der Ver­an­stal­tun­gen schon ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Wenn die Gast­wir­te schon sa­gen, daß ei­ne rich­ter­li­che Ent­schei­dung von der Stadt so­wie­so nicht durch­ge­führt wird, kann es kei­nen Frie­den ge­ben. Die Bür­ger, die sich »Wir sind Fürth« nen­nen, soll­ten eben­falls kom­pro­miss­be­rei­ter sein.

    #26 

  27. Klaus Gärber  •  11. Feb. 2013, 0:19 Uhr

    Al­so, als jun­ger Für­ther möch­te ich auch et­was fra­gen:

    War­um zieht so je­mand nicht wie­der weg? Ist ganz ein­fach, gibt kein Pro­blem und al­les ist wie­der wie ge­wohnt! Und wenn er in Fürth blei­ben will, kann er nach Dam­bach in den Max Grun­dig Park zie­hen und die vor­bei­fah­ren­den Schif­fe am Ka­nal zäh­len oder auch die paar Au­tos von der Tan­gen­te. Oder ins Ge­wer­be­ge­biet zu den Ki­bit­zen.

    Nicht falsch ver­ste­hen, ich möch­te auch kei­ne Par­tei er­grei­fen und we­gen mir kön­nen die an­de­ren An­woh­ner ger­ne da­blei­ben, ge­nau­so wie die Wir­te und zwar al­le!

    Oder wir ha­ben dann bald so ei­ne »schö­ne Vor­zei­ge-Stra­ße« wie die Weiß­ger­ber­gas­se. Da sah es frü­her auch et­was an­ders aus.

    Herz­li­chen Glück­wunsch lie­ber Sen­der: Auf ei­nen Be­richt über den Berch in Er­lan­gen bin ich jetzt schon ge­spannt.... (soll­te auch dort je­mand das Ge­richt an­ru­fen)

    P.S. Ich woll­te heu­te auch um 22 Uhr mei­ne Nacht­ru­he ge­nie­ßen, bin aber zu stark auf­ge­wühlt wor­den. Kann ich des­we­gen auch nach Ans­bach schrei­ben?

    #27 

  28. Joachim Schmidt  •  11. Feb. 2013, 0:37 Uhr

    lei­der konn­te ich ih­ren er­sten teil, we­gen ur­laub nicht se­hen. so kann ich nur zum zwei­ten teil ei­nen kom­men­tar ab­ge­ben. in die­sem teil kam es mir so vor, als ob die wir­te die haupt­schul­di­gen am kon­flikt sind und herr schwalme der hei­li­ge pa­tron.

    es war kein wort in ih­ren sub­jek­ti­ven be­richt zu hö­ren, über die tät­li­chen an­grif­fe des herrn schwalme ge­gen­über ei­nem be­su­cher der gur­stavstra­sse. auch die il­le­ga­len bild­auf­nah­men des herrn schwalme wur­den nicht er­wähnt (hier ver­wei­se ich auf das recht am ei­ge­nen bild, wel­chem hier herr schwalme nicht nach kam – mich wür­de in­tres­sie­ren ob die­ses bild­mat. zwi­schen­zeitl ge­löscht oder noch bei herrn schwalme rum­liegt). wenn man schon den ei­nen satz des herrn ell zi­tiert, soll­ten auch die­se tat­sa­chen nicht un­er­wähnt blei­ben, denn sonst ent­steht durch ih­ren be­richt der ein­druck, dass die wir­te und gä­ste der gast­stät­ten an der si­tua­ti­on schuld sind....... und das ist de­fi­ni­tiv nicht der fall.

    wür­de mich al­so über ei­nen ob­jek­ti­ven drit­ten teil zur sel­ben sen­de­zeit freu­en, da­mit sich der neu­tra­len zu­schau­er ih­rer do­ku, ei­nen ob­jek­ti­ven ein­druck ma­chen kann.

    freue mich schon dar­auf

    #28 

  29. Medien PRAXIS e. V.  •  11. Feb. 2013, 8:00 Uhr

    Um hier in un­se­rem Blog ei­ne of­fe­ne und trans­pa­ren­te De­bat­te zu er­mög­li­chen, legt der Ver­eins­vor­stand Wert dar­auf, dass sich al­le Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer mit vol­lem Na­men zu er­ken­nen ge­ben. Wir bit­ten Sie sehr herz­lich, uns Ih­ren vol­len Na­men zu nen­nen – sonst wird Ihr Kom­men­tar nicht frei­ge­schal­tet.

    Wir ve­ri­fi­zie­ren bei al­len hier ein­ge­hen­den Kom­men­ta­ren die vom Ab­sen­der an­ge­ge­be­ne Mail­adres­se; wird un­se­re Nach­fra­ge nicht be­ant­wor­tet bzw. die hin­ter­las­se­ne Adres­se als nicht exi­stent ge­mel­det, so er­folgt kei­ne Frei­schal­tung.

    Wir dan­ken für Ihr Ver­ständ­nis!

    Re­dak­ti­on point

    #29 

  30. Christian Kulhei  •  11. Feb. 2013, 9:20 Uhr

    Es ist so lä­cher­lich hier... Ich ha­be den Ein­druck es gibt Men­schen die kön­nen sich nicht mal vor­stel­len, dass in an­de­ren Bun­des­län­dern wie z.B. Hes­sen oder BW Su­per­märk­te bis 24 Uhr ge­öff­net ha­ben!

    Die­se Spie­ßer hier, die sich an­ma­ßen als Min­der­heit mit Kla­gen und durch de­nun­zie­ren die Mehr­heit zu be­ein­flus­sen ha­ben in­ner­halb der Ge­sell­schaft ih­re Rech­te ver­wirkt. Was soll die­ses klein­ka­rier­te Ver­hal­ten? Wur­de über­haupt schon­mal nach­ge­wie­sen das die Ver­an­stal­tun­gen und die Laut­stär­ke in der Gu­stav zu­ge­nom­men ha­ben – und wenn ja im Ver­gleich zu wann? Und wer hat ein Recht sich dann über­haupt zu be­schwe­ren, ein ge­ra­de zu­ge­zo­ge­ner oder ein lang­jäh­ri­ger An­woh­ner?

    Ei­ne sol­che Be­schwer­de darf nur von ei­nem lang­jäh­ri­gen An­woh­ner un­ter der Vor­aus­set­zung kom­men, dass hier tat­säch­lich über Jah­re hin­weg ei­ne Zu­nah­me statt­ge­fun­den hat!

    In an­de­ren Län­dern fin­det das Le­ben ganz­jäh­rig rund um die Uhr im Frei­en statt und wir be­schwe­ren uns, dass in es in der kur­zen Zeit von vllt. Mai bis Sep­tem­ber und dann auch nur an den we­ni­gen schö­nen Ta­gen, ab und an mal lau­ter ist? Wie krank ist das ei­gent­lich?

    Ich hof­fe die­se Land und sei­ne Men­schen kom­men mal von dem ho­hen Ross run­ter – wir kön­nen froh sein über­haupt den Lu­xus der Ru­he zu ken­nen, wenn auch kei­ne 365 Ta­ge im Jahr!

    #30 

  31. Bernd Erich  •  11. Feb. 2013, 9:23 Uhr

    Auch ich saß ge­stern vorm Fern­se­her, um we­nig­stens Teil zwei der Re­por­ta­ge zu se­hen. Sehr pro­fes­sio­nell ge­macht, über­zeug­te das hand­werk­li­che Kön­nen. Über­rascht war ich al­ler­dings, dass Sie hier in den Ant­wor­ten auf die bis­he­ri­gen Kom­men­ta­re so ve­he­ment auf die Ob­jek­ti­vi­tät po­chen. Ein deut­li­che Stel­lung­nah­me pro kla­gen­der An­woh­ner war leicht zu er­ken­nen.

    Den mei­sten Raum be­ka­men die Her­ren Schwalme, Bau­er und Wer­ner, die ih­rer­seits die trei­ben­den Kräf­te hin­ter der An­woh­ner-Kla­ge sind. Die­se Her­ren hat­ten zu Hau­se in ru­hi­ger At­mo­sphä­re Zeit, ihr An­lie­gen aus­zu­brei­ten. Die Ga­stro­no­men hin­ge­gen wur­den aus­nahms­los in der Ar­beits­si­tua­ti­on auf der Stra­ße »über­fal­len« und in der Re­gel mit Sug­ge­stiv­fra­gen be­drängt (»Sind Sie nicht auch der Mei­nung, dass es bes­ser ge­we­sen wä­re...«).

    Da­zu dann noch die Ge­schich­te von der ar­men Blu­men­frau, die an­schei­nend Plei­te ging, weil sie ein­mal Blu­men an die fal­sche Sei­te ge­lie­fert hat. Wo wa­ren die Stim­men der An­woh­ner, de­nen es dort nicht zu laut ist und in de­ren Na­men die Klä­ger nicht spre­chen? Es gibt sie, wie man den Le­ser­brie­fen der ört­li­chen Pres­se ent­neh­men konn­te.

    Wie­der­holt wur­de auf das ge­schmack­lo­se T‑Shirt hin­ge­wie­sen, die Vi­deo­über­wa­chung des öf­fent­li­chen Raums in der Gu­stav­stra­ße des Herrn Schwalme und sei­ne phy­si­schen Dro­hun­gen blie­ben aber un­er­wähnt? Auch der Ton­fall der sym­pa­thi­schen Off-Stim­me be­kam im­mer ei­ne be­droh­li­che No­te, wenn es um die Zu­nah­me des Lärms in der Stra­ße ging.

    Wo war der Ver­gleich mit dem Lärm, dem an­de­re In­nen­stadt-Be­woh­ner tag­täg­lich aus­ge­setzt sind? Zum Bei­spiel in der Kö­nig­stra­ße zwei bis drei Wo­chen Kirch­weih pro Jahr, an­son­sten die B8 als vier­spu­ri­ge Durch­gangs­stra­ße mit Feu­er­wehr-Haupt­quar­tier? Wo war der Hin­weis auf die Gen­tri­fi­zie­rungs-Pro­zes­se, de­nen Fürth aus­ge­setzt ist und die ge­ra­de in der Gu­stav­stra­ßen-Pro­ble­ma­tik nicht un­er­heb­lich be­tei­ligt sind?

    Falls mei­ne Kri­tik­punk­te al­le in der er­sten Fol­ge be­han­delt wur­den, neh­me ich mei­ne Kri­tik na­tür­lich so­fort zu­rück. An­son­sten bleibt ein un­gu­tes Ge­fühl.

    #31 

  32. Susanne Colonna  •  11. Feb. 2013, 11:25 Uhr

    Lie­bes point-Team,

    sehr scha­de fin­de ich, das bei Be­richt­erstat­tung über das Le­ben in der Gu­stav­stra­ße nur sehr we­ni­ge Per­so­nen zu Wort ka­men.

    Es wä­re doch si­cher­lich der Ob­jek­ti­vi­tät zu­träg­lich ge­we­sen, vor al­lem über den lan­gen Zeit­raum ei­nes Jah­res, ei­ni­ge der vie­len an­de­ren Händ­ler, Ge­schäfts­leu­te und Be­woh­ner zu Wort kom­men zu las­sen.

    Wir sind es ja, die sich hier haupt­säch­lich mit dem Un­frie­den und den da­mit ver­bun­de­nen, oft un­schö­nen Aus­wir­kun­gen, tag­täg­lich aus­ein­an­der­set­zen müs­sen!

    Das bis da­hin so wun­der­bar funk­tio­nie­ren­de so­zia­le Netz, wie ich es noch nie in ei­ner Stadt­ge­sell­schaft vor­ge­fun­den ha­be, ist lei­der schein­bar nach­hal­tig zer­stört!

    #32 

  33. Heinz Becker  •  11. Feb. 2013, 13:07 Uhr

    Herr Schrei­ner und Frau Paul­mann, Sie wer­fen den Fil­me­ma­chern vor, dass sie par­tei­isch sei­en. War­um ver­schwei­gen Sie, dass Sie Stamm­gä­ste im Gel­ben Lö­wen sind? Wenn man das weiß, er­schei­nen Ih­re Aus­sa­gen in ei­nem ganz an­de­ren Licht.

    Ich ha­be beim An­schau­en des Fil­mes der Ein­druck ge­won­nen, dass es auf Sei­ten der Wir­te und auch auf An­woh­ner­sei­te Men­schen gibt, de­ren Per­sön­lich­keit von ei­ner star­ken Dick­köp­fig­keit (Stich­wort Jens Grae­ser »Pri­vat­krieg«) ge­prägt ist. Da­bei so scheint es mir, ha­ben die­se Per­so­nen ei­nen Tun­nel­blick ent­wickelt, der sie ver­ges­sen lässt, in welch schö­ner Für­ther Stra­ße sie woh­nen bzw. ar­bei­ten. Fragt sich nur wie lan­ge noch, wenn man den Streit auf die­sem Ni­veau fort­setzt.

    Ich per­sön­lich ha­be das Ge­fühl, dass ich mir nach dem Be­trach­ten der bei­den Re­por­ta­ge­tei­le ein Bild ma­chen kann. Ich hof­fe, dass die Be­tei­lig­ten auf bei­den Sei­ten die Of­fen­heit auf­brin­gen sich zu hin­ter­fra­gen, ob Ihr Agie­ren frie­dens­stif­tend ist, bzw. was sie mit ei­nem der­ar­tig per­sön­lich ge­führ­ten Kon­fron­ta­ti­ons­kurs er­rei­chen wol­len.

    De­kan Si­chel­stiel hat im Film da­von ge­spro­chen, dass bei­de Par­tei­en an ei­nen En­de der Aus­ein­an­der­set­zung in­ter­es­siert sei­en. Dann bit­te­schön be­wei­sen Sie dies, in­dem sie nicht wei­ter Öl ins Feu­er gie­ßen, son­dern sich statt­des­sen Ge­dan­ken dar­über ma­chen, wie man – Stich­wort ge­gen­sei­ti­ge To­le­ranz – wie­der zu ei­nem fried­li­chen Mit­ein­an­der kom­men kann.

    #33 

  34. Esther Paulmann  •  11. Feb. 2013, 14:24 Uhr

    Herr Becker,

    lei­der muss ich Sie ent­täu­schen: Sie lie­gen mit Ih­ren Mut­ma­ßun­gen über die Fre­quenz und die Zie­le mei­ner Knei­pen­be­su­che gänz­lich falsch. Mit dem Ver­such, da­mit mei­ne Glaub­wür­dig­keit in Fra­ge zu stel­len, ma­chen Sie es sich zu leicht.

    Ich ge­he wenn es hoch kommt viel­leicht ein­mal im Mo­nat aus bin dann in ver­schie­den­sten Lo­ka­li­tä­ten in der Alt­stadt.

    Wenn ich hier mei­nen Ein­druck und mei­ne Mei­nung schil­de­re, dann als di­rekt be­trof­fe­ne An­woh­ne­rin (ich woh­ne un­mit­tel­ba­rer Nä­he zu Kaf­fee­boh­ne, Gel­ber Lö­we und Co), die den 24-Stun­den All­tag kennt.

    #34 

  35. Medien PRAXIS e. V.  •  11. Feb. 2013, 15:12 Uhr

    Dass es ei­ne un­ter­schied­li­che Sicht der Din­ge gibt, ist bei ei­nem The­ma wie der Gu­stav­stra­ße we­nig ver­wun­der­lich. Die Un­ter­stel­lung, dass die Be­richt­erstat­tung ein­sei­tig ist, kann ich al­ler­dings nicht nach­voll­zie­hen. Im er­sten Teil ka­men so­wohl die Be­schwer­de­füh­rer auf An­woh­ner­sei­te, als auch die in den Streit in­vol­vier­ten Wir­te aus­führ­lich zu Wort.

    Im zwei­ten Teil ging es uns vor al­lem dar­um auf­zu­zei­gen, dass der Kon­flikt im­mer mehr in der Öf­fent­lich­keit aus­ge­tra­gen wird und wel­che Fol­gen dies hat. Da­zu ha­ben wir Per­so­nen in­ter­viewt, die die Aus­ein­an­der­set­zung ver­fol­gen bzw. in den Kon­flikt hin­ein­ge­zo­gen wur­den. So be­zieht der An­woh­ner Fe­lix Geismann, gleich­zei­tig Vor­stand von »Wir sind Fürth e. V.« im Rah­men ei­ner De­mon­stra­ti­on durch die Gu­stav­stra­ße Stel­lung. Ähn­li­ches er­folgt in dem Aus­schnitt der Re­de des Ober­bür­ger­mei­sters Dr. Tho­mas Jung zum sel­ben An­lass. Ei­ne frü­he­re An­woh­ne­rin er­zählt sehr dif­fe­ren­ziert, wie sie die Si­tua­ti­on in der Gu­stav­stra­ße sieht. Es gibt meh­re­re Stel­lung­nah­men durch den Rechts­re­fe­ren­ten der Stadt Fürth, Herrn Mai­er und auch der Vor­sit­zen­de des Alt­stadt­ver­eins kommt zu Wort. Dass es vie­le Men­schen gibt, die sich ger­ne in der Gu­stav­stra­ße auf­hal­ten, zei­gen die Bil­der und wird im er­sten Teil der Re­por­ta­ge durch Be­su­cher, im zwei­ten Teil durch Fans des 1. FC Bay­ern Mün­chen auch ver­bal kom­mu­ni­ziert.

    Auch wir ge­hen da­von aus, dass sich vie­le Ge­schäfts­in­ha­ber bzw. Ge­wer­be­trei­ben­de in der Gu­stav­stra­ße wohl­füh­len. Lei­der ist aber Frau Zam­fi­rov nicht die ein­zi­ge Per­son, die ih­ren Le­bens­un­ter­halt in der Gu­stav­stra­ße ver­dient (bzw. ver­dient hat) und sich im Rah­men des Kon­flik­tes ge­mobbt fühlt. Von da­her ist dies ein The­ma, das wir in der Be­richt­erstat­tung nicht ein­fach ne­gie­ren konn­ten.

    Bei Herrn Tho­mas Wer­ner han­delt es sich um den Vor­sit­zen­den des Alt­stadt­ver­eins, ei­nem Ver­ein, des­sen Mit­glie­der sich seit Jahr­zehn­ten um ei­ne le­ben­di­ge Alt­stadt be­mü­hen. Un­ter an­de­rem hat der Ver­ein den Graf­fl­markt und die Alt­stadt­weih­nacht in­iti­iert. Mei­nes Wis­sens hat sich Herr Tho­mas Wer­ner nie über zu­viel Lärm in der Alt­stadt be­schwert.

    Die Wir­te wur­den bei den In­ter­views kei­nes­wegs »über­fal­len«. Die Schluss­in­ter­views wur­den mit al­len Be­tei­lig­ten im Frei­en durch­ge­führt, um da­mit ein op­ti­sches Zei­chen für ein un­se­rer Mei­nung nach not­wen­di­ges Auf­ein­an­der-Zu­ge­hen zu set­zen. Dem­entspre­chend ging es in den von uns ge­stell­ten Fra­gen auch dar­um, wie man zu ei­ner Lö­sung des Kon­flik­tes kom­men kann. Den Wir­ten wur­den die Fra­gen vor­ab via Mail zu­ge­stellt. Ab­ge­se­hen da­von, ha­ben wir sie nach je­dem In­ter­view ge­fragt, ob sie mit ih­ren State­ments zu­frie­den sind. Zu­sätz­lich ha­ben wir die Mög­lich­keit ein­ge­räumt, das kom­plet­te er­ste In­ter­view noch ein­mal in un­se­rer Re­dak­ti­on an­zu­schau­en, be­vor wir mit dem Schnitt be­gin­nen.

    Punk­te, auf die ich in mei­nem er­sten Kom­men­tar ein­ge­gan­gen bin, er­spa­re ich mir an die­ser Stel­le.

    Tho­mas Stei­ger­wald, Re­dak­ti­on point

    #35 

  36. Tom Schreiner  •  11. Feb. 2013, 17:19 Uhr

    Hal­lo Herr Becker,

    ich wuss­te nicht, dass es für Sie so re­le­vant ist, wo ich mich auf­hal­te. Der voll­stän­dig­keit hal­ber möch­te ich noch an­fü­gen, dass ich nicht nur re­gel­mä­ßig im Gel­ben Lö­wen bin. Wei­te­re Auf­ent­halts­or­te sind: das Ba­by­lon, die Kof­fer­fa­brik, das La Pal­ma, Da Mi­che­le...

    #36 

  37. Susanne Altenberger  •  11. Feb. 2013, 18:11 Uhr

    In­halt­lich kann man die Dis­kus­si­on um die Gu­stav­stra­ße se­hen, wie man will, bei­de Sei­ten ha­ben – aus ih­rer je­wei­li­gen Sicht – zwei­fels­oh­ne gu­te Grün­de für ihr Ver­hal­ten. Ich ha­be mich von die­ser Do­ku je­den­falls sehr ob­jek­tiv und aus­ge­wo­gen an das The­ma her­an­ge­führt ge­fühlt. Dass da­bei auch bei mir am En­de dann doch ei­ne Par­tei mehr Ein­druck hin­ter­ließ als die an­de­re, lag eher dar­an, dass man­che Per­so­nen sich und ih­re Si­tua­ti­on recht sou­ve­rän und an­de­re wie­der­um nun mal we­nig vor­teil­haft prä­sen­tier­ten. Die­ser Um­stand ist für mich aber noch lan­ge kei­ne ma­ni­pu­la­ti­ve Be­richt­erstat­tung, wie wei­ter oben kri­ti­siert (...und er wird dar­über­hin­aus auch noch lan­ge nicht mei­ne per­sön­li­che Mei­nungs­bil­dung be­ein­flus­sen!).

    Ich fin­de es aus­ge­spro­chen stark und mu­tig, ein solch bri­san­tes The­ma über­haupt auf­zu­grei­fen. Und fän­de es aus­ge­spro­chen stark und mu­tig, wenn al­le Be­tei­lig­ten nun die Ge­le­gen­heit nut­zen wür­den, ge­nau­so um­sich­tig und re­spekt­voll mit dem The­ma um­zu­ge­hen, wie es der Film vor­ge­macht hat. Dan­ke für die­se Re­por­ta­ge! Ich se­he sie als Chan­ce.

    #37 

  38. Medien PRAXIS e. V.  •  12. Feb. 2013, 11:36 Uhr

    Im Lau­fe des gest­ri­gen Ta­ges wur­den wir mit Er­eig­nis­sen kon­fron­tiert, auf­grund de­rer wir uns lei­der ge­zwun­gen se­hen, die Kom­men­tar­funk­ti­on an die­ser Stel­le zu de­ak­ti­vie­ren.

    Wir wür­den uns wün­schen, dass die­je­ni­gen, die sich um ei­ne dif­fe­ren­zier­te Sicht­wei­se und um ei­ne Kon­flikt­lö­sung be­mü­hen, von bei­den Sei­ten ge­hört wer­den. Dies scheint der­zeit be­dau­er­li­cher­wei­se nicht mög­lich zu sein: Es ha­ben sich Men­schen an uns ge­wandt, die von ei­ner Kom­men­tie­rung Ab­stand neh­men, weil sie be­fürch­ten, bei ei­ner of­fe­nen Mei­nungs­äu­ße­rung un­ter ih­rem Na­men ge­mobbt zu wer­den.

    Für das Ein­schüch­tern an­ders Den­ken­der, für Dro­hun­gen oder gar Ge­walt­an­kün­di­gun­gen kön­nen und wol­len wir kei­ne Platt­form bie­ten. So ist ei­ne of­fe­ne und kon­struk­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung nicht mög­lich. Al­len, die ein In­ter­es­se an lö­sungs­ori­en­tier­ten Ge­sprä­chen ha­ben, ste­hen wir wei­ter­hin zum Mei­nungs­aus­tausch zur Ver­fü­gung.

    Tho­mas Stei­ger­wald, Re­dak­ti­on point

    #38 

  39. Medien PRAXIS e. V.  •  30. Mai. 2014, 17:50 Uhr

    Für die­se Re­por­ta­ge wur­den wir im Mai 2014 mit dem Me­di­en­preis der Me­tro­pol­re­gi­on aus­ge­zeich­net.

    #39 

  40. Medien PRAXIS e. V.  •  9. Jul. 2014, 15:20 Uhr

    Für die­se Re­por­ta­ge wur­den wir im Ju­li 2014 mit dem BLM-Tel­ly für die be­ste Spar­ten- oder Son­der­sen­dung aus­ge­zeich­net.

    #40 

  41. Viel Feind’, viel Ehr’: Zwei Medienpreise für TV-Reportage über die Gustavstraße » Fürther Freiheit  •  9. Jul. 2014, 22:11 Uhr

    […] Ih­re TV-Do­ku­men­ta­ti­on »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom spannungs­reichen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« wur­den Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald von Me­di­en PRAXIS e. V. mit gleich zwei re­nom­mier­ten […]

    #41 

  42. Anna  •  5. Nov. 2020, 10:45 Uhr

    Sehr trau­rig, dass sich die Par­tei­en un­ver­stan­den füh­len. Ich den­ke, ei­ne Me­dia­ti­on könn­te hel­fen. Al­ter­na­tiv wä­re es mög­lich, sich An­wäl­te zu neh­men. Es wä­re gut, ei­ne lang­fri­stig fried­li­che Lö­sung zu fin­den, bei der bei­de In­ter­es­sen be­rück­sich­tigt wer­den.

    #42 

  43. Ute Schlicht  •  12. Mai. 2023, 16:33 Uhr

    Lie­be An­na (Kom­men­ta­to­rin am 5.11.2020)

    Auch ich fin­de es sehr trau­rig, dass bis heu­te kei­ne wirk­lich gu­te Lö­sung für die­sen Kon­flikt ge­fun­den wur­de. Me­dia­tio­nen, Ver­tre­tung durch An­wäl­te etc. ...? Ja, das stell­te ich (als gut In­for­mier­te, aber »Au­ßen­ste­hen­de«) mir (vor Jah­ren) auch recht ein­fach vor.

    Nach nun­mehr über 10 Jah­ren, in de­nen ich das Ge­sche­hen, die Aus­sa­gen und die Aus­wir­kun­gen die­ses Kon­flikts mit­ver­fol­ge, kom­me ich (Knei­pen­gän­ge­rin, ge­bür­ti­ge und »über­zeug­te« Für­the­rin) zu dem Schluss, dass die­se »Ge­schich­ten«, die »in der Sze­ne« über die­ses Vier­tel und den Kon­flikt (im­mer noch und im­mer wie­der) er­zählt bzw. »auf­ge­wärmt« wer­den, aus viel Halb­wahr­heit und »Be­find­lich­keit« be­stehen, kaum aus sach­lich be­leg­ba­ren Fak­ten.

    Die TV-Do­ku­men­ta­ti­on »Le­bens­lust, Le­bens­frust ...« ha­be ich in­zwi­schen im­mer wie­der im Be­kann­ten- und Freun­des­kreis ge­zeigt, denn: We­der die Lo­kal­be­richt­erstat­tung (FN) noch die städ­ti­schen Stel­len konn­ten sich bis­her (lei­der) da­zu durch­rin­gen, so kor­rekt (in Zah­len und Fak­ten) wie die Me­di­en­pra­xis e. V. die ge­schicht­li­che, »ver­wal­tungs­be­ding­te« und ga­stro­no­mi­sche Ent­wick­lung die­ses Kon­flikts auf­zu­zei­gen. Was mich im­mer noch be­ein­druckt und mir durch per­sön­li­che Be­geg­nung ve­ri­fi­ziert wur­de, ist, wie tref­fend die Fil­me­ma­cher die Cha­rak­te­re, den »Um­gangs­ton« und die Re­ak­tio­nen der han­deln­den Per­so­nen (Be­trof­fe­ne wie »Rand­fi­gu­ren«) »ein­fin­gen«.

    Mein Fa­zit zum Kon­flikt: Hät­te man »von Amts we­gen« ir­gend­wann ein­ge­se­hen, dass man ein Wohnviertel/Mischgebiet nicht – mit weit­ge­hend stu­rer Igno­ranz ge­gen­über Re­geln und »an­ders­den­ken­den« Mit­bür­gern und An­woh­nern – zur »Fei­er­mei­le« ent­wickeln kann und hät­te man dies – eben­falls »von Amts we­gen« – al­len Bür­gern ver­nünf­tig er­klärt statt sich der Spaß­ge­sell­schaft zu »er­ge­ben« und zu »ver­schrei­ben«... der Kon­flikt wä­re längst bei­gelegt. Der Dreh- und An­gel­punkt be­fin­det sich m.E. »ir­gend­wo im Rat­haus«... m.E. aber oh­ne Aus­sicht auf »Ein­sicht und Ver­nunft« an die­ser Stel­le. Ja, das ist trau­rig ...

    #43 

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