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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


November 2024

Das Ge­fühl von Frei­heit – Ge­leb­te In­klu­si­on auf drei Rä­dern

Aus­strah­lung am Sonn­tag, dem 24. No­vem­ber um 19:30, 21:30 und 23:30 Uhr auf Fran­ken Fern­se­hen im Ka­bel und im Live­stream und um 21:45 Uhr auf Fran­ken plus

Eine Stunde vor Abfahrt treffen sich die Fahrer und Mitfahrenden auf dem Gelände der Boxdorfer Werkstatt

Seit 1987 or­ga­ni­siert die In­itia­ti­ve Mensch Mo­bil Mo­tor­rad­aus­flü­ge für Men­schen mit Han­di­cap. Mög­lich wur­de dies, weil der ehe­ma­li­ge Lei­ter der Box­dor­fer Werk­statt, Wer­ner Ku­ba, selbst be­gei­ster­ter Mo­tor­rad­fah­rer, die Idee hat­te, Men­schen mit Han­di­cap ein be­son­de­res Frei­zeit­er­leb­nis zu er­mög­li­chen. Mit Hil­fe der Ma­rie-Hack-Stif­tung wur­den fünf Mo­tor­rad­ge­span­ne an­ge­schafft. Wer­ner Ku­ba hat in­zwi­schen aus Al­ters­grün­den das Pro­jekt ver­las­sen, aber die Idee lebt wei­ter.

Viele Mitfahrerinnen sind körperlich gehandicapt und benötigen Hilfe beim Einsteigen

In­zwi­schen neh­men ei­ni­ge der eh­ren­amt­li­chen Fah­rer mit ih­ren ei­ge­nen Fahr­zeu­gen an den Aus­fahr­ten teil, so dass Mensch Mo­bil in­zwi­schen mit bis zu 12 Ge­span­nen un­ter­wegs ist.

Die Fahrer bringen zum Teil auch ihre eigenen Gespanne mit - Christian fährt mit Biene Maja

Hö­he­punkt der ein­mal im Mo­nat statt­fin­den­den Aus­fahr­ten ist ein Gast­stät­ten­be­such. Da­bei steht für Fah­rer und Mit­fah­ren­de das Ge­mein­schafts­er­leb­nis im Vor­der­grund. Für Max, ei­nen der Mit­fah­ren­den sind die Aus­fahr­ten ei­ne will­kom­me­ne Ab­wechs­lung vom All­tag im Wohn­heim »Hier ist was ge­bo­ten, du kannst gut es­sen und du er­lebst hier was.« Für die Fah­rer spricht Tho­mas das aus, was al­le den­ken. »Man spürt die Freu­de der Mit­fah­ren­den und das über­trägt sich auch auf uns.«

Der gemeinsame Besuch in der Gastwirtschaft ist Highlight einer jeden Ausfahrt

Um das Pro­jekt am Le­ben zu er­hal­ten, sind die eh­ren­amt­li­chen Fah­rer über die mo­nat­li­che Aus­fahrt hin­aus ge­for­dert. Die Strecken­füh­rung für je­de Tour muss auf ih­re Eig­nung für ei­nen Ge­spann­kon­voi über­prüft, Gast­stät­ten da­nach aus­ge­wählt wer­den, ob sie für Rollstuhlfahrer*innen ge­eig­net sind.

Mindestens einmal in der Saison gehts zum Biobauernhof - Hasenstreicheln inklusive

Die Mo­tor­rä­der müs­sen vor je­der Aus­fahrt ge­checkt wer­den, der not­wen­di­ge Ser­vice an den Ma­schi­nen durch­ge­führt wer­den. Da die Mo­tor­rä­der in­zwi­schen über 40 Jah­re alt sind, ste­hen auch im­mer wie­der klei­ne­re Re­pa­ra­tu­ren an.

Trotz gründlicher Checks vor allen Ausfahrten - Pannen bleiben bei den zum Teil 40 Jahre alten Maschinen nicht aus

Da­mit die Mo­tor­rä­der in ab­seh­ba­rer Zeit er­neu­ert wer­den kön­nen, wird drin­gend ein Spon­sor ge­sucht, denn der Wunsch, das Pro­jekt wei­ter zu füh­ren, ist nicht nur bei Wolf­ram vor­han­den: »Ich ha­be ei­gent­lich noch nie dar­an ge­dacht, auf­zu­hö­ren, nur al­ters­be­dingt wird mir ir­gend­wann ei­ne Gren­ze ge­setzt sein.«

Mit bis zu 12 Gespannen geht es in die Fränkische Schweiz

Der Film bie­tet ei­nen Ein­blick in ein Pro­jekt, das es »ge­han­di­cap­ten und nicht ge­han­di­cap­ten Men­schen er­mög­licht, ihr Hob­by Mo­tor­rad­fah­ren zu­sam­men zu ge­nie­ßen und Spaß zu ha­ben.«

Beim Besuch in der Wirtschaft lernen sich die Gespannteams besser kennen

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

Oktober 2024

Hän­de hoch, ihr Toys! Ein Künst­ler zwi­schen Är­ger­nis und Kunst

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Der Deutschen Bahn entstand im Jahr 2023 ein Schaden von rund 12 Millionen Euro durch illegales Graffiti.

Für die ei­nen ist es Kunst. Für die an­de­ren ist es Schmie­re­rei, Van­da­lis­mus, Sach­be­schä­di­gung. Lee­re Flä­chen auf dem Bahn­ge­län­de und an Zü­gen schei­nen Graf­fi­ti-Spray­er ma­gisch an­zu­zie­hen. Die Deut­sche Bahn ver­zeich­ne­te im Jahr 2023 über zwan­zig­tau­send Fäl­le von il­le­ga­lem Graf­fi­ti. Der fi­nan­zi­el­le Scha­den lag laut ei­ge­nen Aus­sa­gen bei rund zwölf Mil­lio­nen Eu­ro.

In Nürnberg versucht die Bundespolizei zusammen mit dem Sicherheitsdienst der Deutschen Bahn die illegalen Schmierereien auf dem Bahngelände einzudämmen.

Für die Bun­des­po­li­zei in Nürn­berg sind die il­le­ga­len Schmie­re­rei­en an Zü­gen und im Be­reich der Gleis­an­la­gen kein Ka­va­liers­de­likt. Zu­mal man sich bei den meist nächt­li­chen Ak­tio­nen in gro­ße Ge­fahr be­gibt. Mehr­mals im Jahr ver­un­glücken Spray­er bei sol­chen Ak­tio­nen auch mit töd­li­chem Aus­gang. Das Be­tre­ten der Gleis­an­la­gen ist le­bens­ge­fähr­lich.

Julian Golkowsky ist Graffiti-Künstler und erkennt viele historische 'Tags' und 'Writings' entlang der S-Bahnstrecke.

Graf­fi­ti-Spray­er wie Ju­li­an Gol­kow­sky se­hen sich trotz­dem nicht als Straf­tä­ter. Er ist seit vie­len Jah­ren in der Com­mu­ni­ty ver­wur­zelt und kennt die Hot­spots mit den in der Sze­ne be­rühm­ten Tags und Wri­tin­gs an den Glei­sen und auf Häu­ser­wän­den in der Stadt. Graf­fi­ti ist für ihn Kunst, Life­style, Le­bens­eli­xier.

Julian studiert Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg. Auch in seinen Arbeiten an der Hochschule beschäftigt er sich mit Zügen und dem öffentlichen Nahverkehr.

Auch in Ju­li­ans Kunst­stu­di­um an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg spielt Graf­fi­ti ei­ne gro­ße Rol­le. Dort macht er im näch­sten Jahr Di­plom. Es gibt sein Le­ben nicht oh­ne Wri­ting.

Der Sprayer möchte jungen Menschen die Graffiti-Kunst näher bringen. Bei einem Workshop an der Georg-Holzbauer-Schule werden Ideen der Schüler umgesetzt.

Äng­ste über­win­den, ein­fach mal ma­chen, nicht nach­den­ken. Ein­stel­lun­gen wie die­se hat Ju­li­an aus dem Spray­en her­aus ge­lernt. Er möch­te die­se Er­fah­run­gen auch wei­ter­ge­ben und bringt in Work­shops an Schu­len und Ju­gend­häu­sern den Kids dort das Graf­fi­ti-Wri­ting nä­her.

In den ersten Jahren seiner Sprayer-Karriere war Sonja eine Mentorin für Julian. Von ihrer Art zu Malen konnte er viel lernen.

Ju­li­ans Kunst muss ih­ren Raum im ur­ba­nen Span­nungs­feld im­mer aufs Neue su­chen. Sie ist im­mer auch Bot­schaft, hat im­mer Aus­drucks­kraft und wird im­mer auch miss­fal­len und an­ecken.

An der Hall of Fame im Stadtteilzentrum DESI gibt es eine legale Wand. Hier haben sich schon viele Generationen von Graffiti-Sprayern verewigt.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr die Re­por­ta­ge an­schau­en!

September 2024

IRFAN TAUFIK – Thea­ter­le­ben

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Der Baum des Lebens - diesen Gummibaum bekam Irfan kurz nach seiner Ankunft in Deutschland geschenkt. Er begleitet ihn seit über 25 Jahren.

Man sagt es so da­hin: Thea­ter – die Bret­ter, die die Welt be­deu­ten. Für Ir­fan Tau­fik trifft es aber zu. Für ihn ist das Thea­ter Be­ruf, Be­ru­fung und der An­ker­punkt in schwie­rig­sten Zei­ten.

Irfan probt mit seiner Partnerin Ulrike Reinhold für Die Brüder der Gerechtigkeit, einem Theaterstück vom thevo zum Thema Radikalisierung

Un­ser Por­trait zeigt ihn bei der Ar­beit mit sei­nen zwei Nürn­ber­ger Thea­ter­grup­pen. Da ist das The­vo (auch be­kannt als Thea­ter von Men­schen für Men­schen). Hier wer­den in­ter­ak­ti­ve Stücke ent­wickelt, die in Schu­len und Ju­gend­treffs auf­ge­führt wer­den. Bei die­sen geht es meist um Kon­flik­te, wie Mob­bing oder Ras­sis­mus – und die Zuschauer*innen ha­ben die Mög­lich­keit, in das Stück ein­zu­grei­fen und die Hand­lung zu ver­än­dern.

Interaktive Stücke, bei denen die Zuschauer*innen selbst in die Handlung eingreifen können sind die Spezialität des Theaters thevo

In sei­ner Frei­zeit lei­tet er zu­sätz­lich das Thea­ter­la­bor in der Kul­tur­werk­statt auf AEG. Hier kom­men be­wusst die un­ter­schied­lich­sten Leu­te zu­sam­men: Men­schen je­den Al­ters, je­der Her­kunft, mit und oh­ne Be­hin­de­rung. Die viel be­schwo­re­ne (und sel­ten er­reich­te) Di­ver­si­tät und Gleich­be­rech­ti­gung – hier scheint sie er­reicht.

Im Theaterlabor bringt Irfan Taufik Menschen aller Art zusammen, um gemeinsam auf der Bühne zu stehen

Der Film ver­sucht zu er­grün­den, wie Ir­fan das ge­lingt und fin­det Ant­wor­ten in Ir­fans ei­ge­ner Ge­schich­te: Ge­bo­ren in ei­ner Thea­ter­fa­mi­lie im Nord­irak, wuchs er prak­tisch auf der Büh­ne auf. Doch Dik­ta­tur, Krieg und Flucht mach­ten der Idyl­le ein En­de – zeig­ten ihm aber auch die hei­len­de Kraft der Kunst.

Der Wert der Kunst: Im Irak mussten 'verbotene Bücher' vor dem Regime versteckt werden.

Ein Film von Pe­ter Ro­mir •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr das Por­trait von IRFAN TAUFIK an­schau­en!

Juli 2024

Die Kof­fer­fa­brik – 30 Jah­re le­ben­di­ge Kul­tur in al­ten Ge­mäu­ern

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Der Eingangsbereich der Kofferfabrik wurde Anfang der 2000er künstlerisch umgestaltet

Im Ju­ni 2024 fei­er­te das Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik 30-jäh­ri­ges Be­stehen. Grund ge­nug, ein­mal zu­rück­zu­schau­en auf die Ge­schich­te ei­nes in die­ser Form in Deutsch­land be­son­de­ren Stücks ge­leb­ter So­zio­kul­tur.

Die Künstler Fredder Wanoth, Erika Simon und Joseph Stephan Wurmer hatten und haben ihre Ateliers auf dem Gelände

Mit dem Ein­zug ei­ni­ger frei­schaf­fen­der Künst­le­rin­nen be­ginnt in den 1980er Jah­ren das künst­le­ri­sche und krea­ti­ve Le­ben auf dem Are­al der ehe­ma­li­gen BERMAS Kof­fer­fa­brik.

Ausstellung in der von Lothar Böhm betriebenen Galerie Brockovski

1994 be­an­tra­gen Lo­thar Böhm und »Mär­tel« Mar­tin Rei­chel ei­ne Aus­schank­li­zenz – die of­fi­zi­el­le Zeit­rech­nung der Kof­fer­fa­brik be­ginnt. Der frei­schaf­fen­de Künst­ler Lo­thar Böhm grün­det das »Fo­rum für Kunst und Be­geg­nung« und spä­ter dann die Ga­le­rie Brock­ov­ski. Sein Ziel: Künst­ler und kunst­in­ter­es­sier­te Men­schen zu­sam­men­zu­brin­gen.

Zum Ensemble der Döring’schen Theaterwerkstatt auf dem Koffergelände gehören sowohl Mitarbeitende als auch Stammgäste der Kofferfabrik

Nach ei­nem kur­zen Zwi­schen­spiel über­nimmt 2007 Udo Mar­tin die Ge­schäfts­füh­rung. Wäh­rend bis da­hin die bil­den­de Kunst im Mit­tel­punkt stand, ver­schiebt sich der Schwer­punkt der Ak­ti­vi­tä­ten zu Mu­sik und Thea­ter.

Al di Meola kam gleich zwei Jahre hintereinander für mehrere Konzerte in die Kofferfabrik

Die Kof­fer­fa­brik ent­wickelt sich in die­sen Jah­ren zu ei­nem ins­be­son­de­re im Mu­sik­be­reich über­re­gio­nal be­ach­te­ten Ver­an­stal­tungs­ort, in dem auch Mu­sik­grö­ßen wie Bri­an Au­ger, Ray Wil­son und Al di Meo­la auf­ge­tre­ten sind.

Beim Jubiläumsbrunch kommen Jung und Alt im Biergarten der Kofferfabrik zusammen

Trotz Pan­de­mie und im­mer wie­der dro­hen­der Kün­di­gung über­lebt das Pro­jekt. Bis heu­te steht die »Kof­fer« für ge­leb­te To­le­ranz zwi­schen al­len Al­ters- und so­zia­len Schich­ten.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 59 Min.

Hier könnt Ihr den Film über Die Kof­fer an­schau­en!

Juni 2024

Bleibt al­les an­ders? Nürn­berg auf dem Weg zu mehr Nach­hal­tig­keit

Die Agen­da 2030 der Ver­ein­ten Na­tio­nen möch­te mit ih­ren 17 Nach­hal­tig­keits­zie­len zur Ver­wirk­li­chung ei­ner welt­wei­ten nach­hal­ti­gen Ge­sell­schaft bei­tra­gen. Doch wie funk­tio­niert Nach­hal­tig­keit? Wie ge­lingt ein res­sour­cen­scho­nen­des Le­ben?

Der Wald mit seinen regenerativen Fähigkeiten könnte für uns Vorbild in Sachen nachhaltiges Leben sein.

Der Wald ist in Sa­chen Nach­hal­tig­keit ein gu­tes Bei­spiel: In der Forst­wirt­schaft wird schon län­ger nach dem Prin­zip ge­wirt­schaf­tet, nach dem nicht mehr ver­braucht wer­den darf, als nach­wach­sen, sich re­ge­ne­rie­ren oder künf­tig wie­der be­reit­ge­stellt wer­den kann. Kann man die­ses Prin­zip auch auf Städ­te und Kom­mu­nen über­tra­gen?

KI-generierte Bilder zeigen eine visionäre Zukunft Nürnbergs voll von Zuversicht und Lebensfreude.

Nach­hal­tig­keit ist bei der Stadt Nürn­berg seit lan­gem ein The­ma. Im April 2024 fand da­zu in der Kul­tur­werk­statt Auf AEG ei­ne hoch­ran­gig be­setz­te Kon­fe­renz statt. Wis­sen­schafts­jour­na­list Ran­ga Yo­geshwar und die Kli­ma­ak­ti­vi­stin Car­la Reemts­ma wa­ren Gä­ste.

Prominent besetzt war die Nachhaltigkeitskonferenz auf AEG mit Ranga Yogeshwar und Carla Reemtsma.

Über Sinn und Un­sinn sol­cher Kon­fe­ren­zen lässt sich strei­ten. Nach­hal­tig­keit muss ge­lebt wer­den. Dass ein nach­hal­ti­ges Le­ben mög­lich ist und auch ge­wollt wird, zei­gen vie­le klei­ne In­itia­ti­ven und Ak­tio­nen. Nie­der­schwel­lig und aus der Ba­sis bil­det sich der Nähr­bo­den für Ver­än­de­rung.

Die Nachhaltigkeitskonferenz auf AEG war noch nicht beendet, da startete vor dem Opernhaus schon die Raddemo gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs.

Das Bun­te Amt für Zu­kunft Nürn­berg bei­spiels­wei­se ent­wickelt ein vi­sio­nä­res Pro­jekt, in der die Zu­kunft Nürn­bergs in er­ster Li­nie bunt, voll von Zu­ver­sicht und Le­bens­freu­de ist und macht so gro­ße Lust auf Ver­än­de­rung. Der Nürn­ber­ger Welt­acker öff­net den Be­su­chern die Au­gen und zeigt den ver­schwen­de­ri­schen Um­gang mit un­se­ren Res­sour­cen und wie wir ge­rech­ter und da­durch nach­hal­ti­ger le­ben kön­nen. Und in Sa­chen nach­hal­ti­ge Klei­dung ist Nürn­berg schon seit län­ge­rem gut auf­ge­stellt.

Der Weltacker möchte das Wissen vermitteln wie nachhaltiges Leben funktionieren kann und keinem anderen Menschen durch unseren Konsum die Lebensgrundlage entziehen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

April 2024

Mir­ja­mi Är­mä­nen – »Mein letz­tes Kunst­werk«

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Mirjami deutet von einer Anhöhe in die Landschaft. Hier ist sie, als sie noch besser laufen konnte, viel unterwegs gewesen.

Mit 84 Jah­ren blickt die Künst­le­rin Mir­ja­mi Är­mä­nen ge­las­sen auf ihr Le­ben zu­rück: »Als ich ge­bo­ren wur­de, sag­te die Heb­am­me, dass ich viel Glück ha­be. Und ich muss sa­gen, ich hat­te nie Un­glück.« Mir­ja­mi Är­mä­nen wur­de vor dem Zwei­ten Welt­krieg in Ka­re­li­en ge­bo­ren und ließ sich nach ver­schie­de­nen Sta­tio­nen in Hel­sin­ki, Ber­lin und New York schließ­lich im frän­ki­schen Ecken­haid nie­der, wo sie nach dem Vor­bild ih­rer Hei­mat ein Block­haus bau­te.

In ihrem Garten finden sich viele, zum Teil lebensgroße Figuren. Darunter auch Königinnen aus gefundenen Materialien, wie Plastikverpackungen und bemalte Wurzelwesen.

Ein be­son­de­rer, ver­wun­sche­ner Ort ist die­ses rot be­mal­te An­we­sen mit dem wil­den Gar­ten. Mir­ja­mi führt uns durch ihr far­ben­fro­hes Zu­hau­se, in dem es so­viel zu ent­decken gibt: Ne­ben zahl­rei­chen ei­ge­nen Ge­mäl­den fin­den sich vie­le Ob­jek­te, die Mir­ja­mi selbst ge­stal­tet oder in der Na­tur ge­fun­den hat. Ihr Na­tur­gar­ten ist be­völ­kert von le­bens­gro­ßen Fi­gu­ren aus Re­cy­cling­ma­te­ria­li­en und skur­ri­len Krea­tio­nen, die sie aus na­tür­li­chen Fund­stücken ge­schaf­fen hat.

Eine Wicke aus dem Garten wird mit Bestimmtheit auf dem Wohnzimmertisch arrangiert. Mirjami Ärmänen hat einen ausgeprägten Schönheitssinn und liebt Farben.

Heu­te wid­met sich Mir­ja­mi zwar nicht mehr ak­tiv der Kunst – »nur, wenn mir et­was vor die Fü­ße kommt, stel­le ich es hin« – doch sie emp­fängt ger­ne Künstler­freund*innen und ver­an­stal­tet Som­mer­gar­ten­par­tys nach Art der Sa­lons ver­gan­ge­ner Ta­ge.

Früher hat Mirjami regelmäßig bei den Offenen Gartentagen teilgenommen und Kunstevents und Ausstellungen in Haus und Garten veranstaltet. Auch jetzt freut sie sich, wenn Künstlerkolleg:innen ihre Werke bei ihr präsentieren und Gäste vorbeikommen.

Die ehe­ma­li­ge Kunst­er­zie­he­rin lebt heu­te re­la­tiv zu­rück­ge­zo­gen mit ih­rer Kat­ze Ra­mo­na und hat kla­re Vor­stel­lun­gen da­von, wie sie ih­ren Ab­schied von die­ser Welt ge­stal­ten möch­te. Über ein Jahr hin­weg ha­ben wir Mir­ja­mi Är­mä­nen mit der Ka­me­ra be­glei­tet. Ent­stan­den ist das Por­trät ei­ner Frau, die mit Witz und Iro­nie dem na­hen­den Tod be­geg­net und den­noch je­den Tag das Le­ben und die klei­nen Freu­den ze­le­briert.

Gemeinsam mit ihrer Gärtnerin und Freundin Paula Engel schaut Mirjami eines ihrer liebevoll gestalteten Fotoalben aus ihrer Jugend an.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Cher­i­ma Na­sa  •  Län­ge: 30 Min.

Februar 2024

Kli­ma schüt­zen ist kein Ver­bre­chen – Aktivist*innen im Por­trait

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Seit 2019 gibt es die Ortsgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen. Jeden Mittwoch um 18:30 Uhr treffen sie sich im Plenum.

Seit mehr als ei­nem Jahr be­glei­ten wir die Nürn­berg Für­ther Orts­grup­pe von Extinc­tion Re­bel­li­on, kurz XR.

Extinction Rebellion fordert den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Energien

Die Klimaaktivist*innen ver­su­chen, Po­li­tik, Wirt­schaft und Be­völ­ke­rung da­von zu über­zeu­gen, dass un­ser der­zei­ti­ges Han­deln nicht aus­reicht, um die Erd­er­wär­mung, wie von der Welt­ge­mein­schaft be­reits 1997 im so­ge­nann­ten Kyo­to­pro­to­koll be­schlos­sen, auf 1,5 Grad zu be­gren­zen.

Die-in im Rahmen einer Demonstration zum Thema Artensterben und Erhaltung der Biodiversität

Um auf die Dring­lich­keit der Si­tua­ti­on auf­merk­sam zu ma­chen, or­ga­ni­siert XR phan­ta­sie­vol­le Pro­test­ak­tio­nen und greift da­bei auch auf For­men des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams zu­rück.

Blockade am Nürnberger Hauptbahnhof – am Klavier Sarah Kuhn: 'Wie kann man zugucken und nichts tun?'

Zwei Aktivist*innen möch­ten wir in die­sem Por­trait nä­her vor­stel­len: Sa­rah Kuhn ist 26 und hat vor kur­zem ihr Mu­sik­stu­di­um ab­ge­schlos­sen. (Fo­to: Flo­ri­an He­nig)

Ziviler Ungehorsam beim Lobbyverband Zukunft Gas – Achim Scheidl: 'Wir sind nicht die Bösen, fossile Lobby, Zukunft Gas, das sind die Übeltäter, die die Regierung einwickeln.'

Achim Scheidl ist 58, selbst­stän­dig und im Be­reich En­er­gie­tech­nik tä­tig. (Fo­to: Ste­fan Müller/PIC ONE)

Vor gut ei­nem Jahr stan­den die bei­den erst­mals vor Ge­richt. Sie hat­ten an ei­ner Stra­ßen­blocka­de teil­ge­nom­men, um so der For­de­rung nach ei­nem Es­sens­ret­ten­ge­setz Nach­druck zu ver­lei­hen. Das Ge­richt ver­ur­teil­te sie und at­te­stier­te ih­nen in der Ur­teils­be­grün­dung »ver­werf­li­ches Han­deln«. Das woll­ten die bei­den und ih­re Mit­an­ge­klag­ten nicht ak­zep­tie­ren und gin­gen in Be­ru­fung. Sa­rah: »Es ist nicht ver­werf­lich, sich für den Er­halt von Men­schen­le­ben und von der Ar­ten­viel­falt ein­zu­set­zen. Und ge­nau das ha­ben wir ge­tan.« Achim: »Ich will ei­nen Frei­spruch, weil ich nicht als ver­werf­lich han­delnd durchs Le­ben ge­hen möch­te.«

Sarahs Freund*innen - Adrian: 'Der Prozess hat Sarah sehr belastet.' - Isabell: 'Ich mache mir auch große Sorgen um Sarah, dass sie einfach irgendwie nicht genug aufpasst auf sich selbst.'

Wir ha­ben Sa­rah und Achim in der Zeit zwi­schen den bei­den Pro­zes­sen bei ih­ren kli­ma­ak­ti­vi­sti­schen Ak­ti­vi­tä­ten be­glei­tet und mit Freun­den von Sa­rah und Achims Ehe­frau ge­spro­chen.

Achims Frau Katrin: 'Wenn ich jetzt sagen würde, ich finde das doof, was du machst, ich will das nicht… und er würde tatsächlich aufhören, da würde ganz viel kaputt gehen.'

Wir ha­ben zwei Men­schen ken­nen ge­lernt, die aus Ver­zweif­lung über die Ne­gie­rung der Kli­ma­kri­se von Po­li­tik und Be­völ­ke­rung in ih­rem Pro­test be­wusst Ge­set­ze bre­chen, um auf die Dring­lich­keit des Han­delns hin­zu­wei­sen und da­bei ho­he Geld­stra­fen und im Ex­trem­fall so­gar ei­ne Vor­stra­fe oder Ge­fäng­nis ris­kie­ren.

Achim und seine Anwältin vor Gericht

Achim: »Ich wer­de krank da­bei, wenn ich mich ein­fach auf So­fa set­zen wür­de und nichts mehr tue, ich muss da wei­ter­ma­chen.« Sa­rah: »Ich las­se mich jetzt nicht von ei­nem Ur­teil ab­schrecken da­von, Ak­ti­vi­sti zu sein. Das war rich­tig und ich ha­be es aus Über­zeu­gung ge­tan und mei­ne Über­zeu­gun­gen ha­ben sich nicht ge­än­dert.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 90 Min.

Hier könnt Ihr al­le 3 Tei­le in gan­zer Län­ge an­schau­en!

Dezember 2023

King Kong an der Ho­hen Mar­ter – Die in­klu­si­ve Künst­ler­grup­pe Chro­ma Oma­da

Der künstlerische Leiter Wolfgang Zeilinger gibt die grobe Richtung vor. Er gibt professionelle Impulse, die von den Mitgliedern in ihrer Kunst Ausdruck finden.

Seit über 30 Jah­ren be­steht die Künst­ler­grup­pe Chro­ma Oma­da schon. Im Ate­lier an der Glo­gau­er Stra­ße in Nürn­berg Lang­was­ser trifft man auf krea­ti­ve Men­schen und span­nen­de Kunst in ei­ner gro­ßen Band­brei­te. Auf zwei Stock­wer­ken ver­teilt ste­hen, hän­gen oder lie­gen Wer­ke aus den ver­gan­gen Mo­na­ten und vie­le ge­ra­de im Ent­ste­hen. Über­all wird ge­malt, ge­schlif­fen, ge­schnit­ten und ge­sprüht. Die At­mo­sphä­re ist be­son­ders: fo­kus­siert, kon­zen­triert aber auch sehr ent­spannt, fast me­di­ta­tiv er­lebt man die Mit­glie­der von Chro­ma Oma­da bei der Ar­beit an ih­ren Wer­ken.

Im Atelier an der Glogauer Straße trifft man auf vielfältige Kunst und außergewöhnliche Künstler.

Die in­klu­si­ve Künst­ler­grup­pe der No­ris In­klu­si­on wid­met sich ak­tu­ell der Street­art und Graf­fi­ti-Kunst. Zum wie­der­hol­ten Mal wa­ren sie im Som­mer nun schon Gast beim Street­art-Fe­sti­val am Ge­mein­schafts­haus Lang­was­ser. Dort er­fah­ren sie An­er­ken­nung und be­ge­ben sich in ei­nen krea­ti­ven Aus­tausch mit an­de­ren Künst­lern. Ihr Bild von drei über­di­men­sio­nal gro­ßen Af­fen an ei­ner Wand beim Fe­sti­val vor vier Jah­ren war An­sa­ge und Aus­ru­fe­zei­chen zu­gleich. Seit­dem be­geg­nen sie sich mit an­de­ren Ver­tre­tern der Sze­ne auf Au­gen­hö­he.

Mit dem Ausschnitt von Schablonen fängt alles an. Die Bilder der Künstlergruppe Chroma Made beschäftigen sich aktuell mit Motiven aus der Streetart und Graffiti.

Der künst­le­ri­sche Lei­ter Wolf­gang Zei­lin­ger gibt den Men­schen Hil­fe­stel­lung in krea­ti­ven Fra­gen und un­ter­stützt bei Ideen­fin­dung und Mo­tiv­wahl. Zei­lin­ger, selbst frei­schaf­fen­der Künst­ler, gibt die Rich­tung vor, sorgt für den pro­fes­sio­nel­len Über­bau. Er hat Chro­ma Oma­da ins Le­bens ge­ru­fen und die Künst­ler­grup­pe mitt­ler­wei­le auch am re­gio­na­len Kunst­markt eta­bliert.

Bereits zum vierten Mal war die Künstlergruppe im Sommer beim Streetart-Festival am Gemeinschaftshaus Langwasser vertreten.

Die Wer­ke las­sen sich mitt­ler­wei­le gut ver­mark­ten. Auch gro­ße Un­ter­neh­men aus der Me­tro­pol­re­gi­on sind schon auf die Kunst auf­merk­sam ge­wor­den. Die VAG bei­spiels­wei­se stellt ak­tu­ell Bil­der in den U‑Bahnhöfen Lang­was­ser und Ho­he Mar­ter aus.

Die VAG gehört seit kurzem zum Kundenkreis der Künstlergruppe. Im U-Bahnhof Hohe Marter werden verschiedene Motive in Schaukästen präsentiert.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 18 Min.

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