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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Juli 2013

Fürth Fe­sti­val 2013 in der Gu­stav­stra­ße – vom Um­gang mit ei­nem Kon­flikt

Me­di­en PRAXIS e. V. hat sich in den let­zen 12 Mo­na­ten aus­führ­lich mit der Für­ther Gu­stav­stra­ße be­schäf­tigt. Zum ei­nen ha­ben wir uns in dem Film »A biss­la wos vo Färdd – die Gu­stav­stra­ße« mit der Ge­schich­te der Stra­ße be­fasst, zum an­de­ren ha­ben wir uns in der Re­por­ta­ge »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« mit dem seit ge­rau­mer Zeit an­dau­ern­den Kon­flikt zwi­schen ei­ni­gen An­woh­nern, Wir­ten und Be­su­chern der Gu­stav­stra­ße aus­ein­an­der­ge­setzt.

Und der Kon­flikt schwelt wei­ter: In­zwi­schen wur­den ei­ni­ge Pro­zes­se ge­führt, ein En­de ist nicht ab­zu­se­hen. So kam es im Vor­feld des Fürth Fe­sti­vals im In­ter­net zu Ge­walt­an­dro­hun­gen ge­gen ein­zel­ne An­woh­ner, als be­kannt wur­de, dass sich die Stadt auf Grund ei­nes Ge­richts­be­schlus­ses ge­zwun­gen sah, die Live­mu­sik in der Gu­stav­stra­ße ei­ne Stun­de frü­her zu be­en­den als in den Jah­ren zu­vor.

Das Fürth Festival zieht viele Menschen in die Gustavstraße

Wir wa­ren am Sams­tag vor Ort, ha­ben uns selbst ein Bild ge­macht und Ver­an­stal­ter Tho­mas Schier von Vi­si­on Fürth e. V. und Hel­mut Ell von den Tra­vel­ling Play­mates zu der Si­tua­ti­on be­fragt. In der Fürth-Me­dia­thek von Me­di­en PRAXIS e. V. ist das Vi­deo ab so­fort ab­ruf­bar:

Stimmen zum Konflikt in der Gustavstraße Video auf YouTube anschauen Stim­men zum Kon­flikt in der Gu­stav­stra­ße
Mai 2013

Ali­na aus der Ukrai­ne -
»Es kann nicht je­der deutsch sein!«

Mit dem En­de der So­wjet­uni­on kommt es in der Ukrai­ne zu gro­ßen wirt­schaft­li­chen Pro­ble­men: Vie­le Men­schen wer­den ar­beits­los, manch­mal fehlt es selbst für das Nö­tig­ste am Geld. Ali­na ist 10 Jah­re alt, als ih­re Mut­ter und ihr Stief­va­ter be­schlie­ßen, des­halb nach Deutsch­land aus­zu­wan­dern. Ob­wohl sie bei der An­kunft au­ßer dem Satz »Hän­de hoch, Ho­se run­ter« kein Wort Deutsch spricht, schafft sie es be­reits nach ei­nem Jahr auf das Gym­na­si­um.

Im letzten Jahr hat Alina dieses Kleid noch ausgefüllt

Ih­re Frei­zeit ver­bringt sie bei­na­he aus­schließ­lich mit Hip­hop-Tan­zen. Sie trai­niert fast je­den Tag und be­ginnt, auch an­de­re Kids an­zu­lei­ten. Es gibt al­ler­dings ein Pro­blem: seit es der Fa­mi­lie bes­ser geht, nimmt Ali­na kon­ti­nu­ier­lich zu – trotz des vie­len Sports. Vor zwei Jah­ren war es dann so­weit: Ali­na wiegt in­zwi­schen so­viel, dass ihr Knie nicht mehr mit­macht. Sie muss auf­hö­ren zu tan­zen.

Um abzunehmen, hat Alina sich in der Ukraine operieren lassen

Den Grund für die kon­ti­nu­ier­li­che Ge­wichts­zu­nah­me sieht sie in der Kind­heit, als es der Fa­mi­lie zeit­wei­se so­gar am Geld für Le­bens­mit­tel fehl­te: »Wenn man mal nicht ge­nug hat, nutzt man das sehr ger­ne aus, wenn man was hat, sprich so­bald es uns, un­se­rer Fa­mi­lie dann bes­ser ging, hab ich an­ge­fan­gen zu­zu­neh­men.« Da we­der Sport noch ver­schie­de­ne Di­ät­ver­su­che wei­ter­hel­fen, sieht sie als ein­zi­ge Lö­sung ei­ne Ma­gen­ver­klei­ne­rung. Sie fährt in ih­re al­te Hei­mat und lässt dort ei­ne ent­spre­chen­de Ope­ra­ti­on durch­füh­ren.

Alina fühlt sich verpflichtet, ihr Studium erfolgreich abzuschließen, damit die Emigration ihrer Eltern nicht vergebens war

Das Schick­sal meint es mit Ali­nas Fa­mi­lie nicht gut. Ihr Stief­va­ter, ein aus­ge­bil­de­ter In­ge­nieur, fin­det in Deutsch­land kei­ne ad­äqua­te Ar­beit und ver­stirbt schon nach we­ni­gen Jah­ren. Für Ali­na, die von ihm, seit sie drei Jah­re alt ist, auf­ge­zo­gen wur­de, ein har­ter Schlag, den sie aber gleich­zei­tig als gro­ße Ver­pflich­tung emp­fin­det. Sie macht ihr Ab­itur und be­ginnt, Ar­chi­tek­tur zu stu­die­ren: »Er kam hier­her, da­mit ich auch was hab, und da­durch, dass er sich be­müht hat, dass es mir bes­ser geht, hat es mich ei­gent­lich mo­ti­viert zu stu­die­ren, mein Abi zu ma­chen, das ist ein­fach nur ein An­reiz, dass aus mir was wer­den muss, weil sonst hat es sich halt nicht ge­lohnt, ne.«

Alinas Freundinnen zu Besuch - alle haben einen Migrationshintergrund

Trotz al­ler Pro­ble­me kann sich Ali­na heu­te nicht mehr vor­stel­len, in der Ukrai­ne zu le­ben. Sie ist in Deutsch­land an­ge­kom­men und hat hier Freun­de ge­fun­den – aus den ver­schie­den­sten Län­dern, al­ler­dings kaum Deut­sche. Auch wenn Ali­na Deutsch­land in­zwi­schen als ih­re zwei­te Hei­mat sieht, fühlt sie sich nicht deutsch. »Die ty­pisch deut­schen Ei­gen­schaf­ten sind ein­fach die Ord­nung, die Pünkt­lich­keit, das Ak­ku­ra­te – das bin ich ein­fach nicht. Ich bin we­der pünkt­lich, noch zu­ver­läs­sig noch or­dent­lich und viel­leicht er­gibt sich auch des­we­gen, dass wir ein­fach so we­ni­ge Deut­sche im Freun­des­kreis ha­ben.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Februar 2013

Ein paar Ge­dan­ken zum The­ma Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur

An­fang die­ser Wo­che sa­hen wir uns ge­zwun­gen, die Kom­men­tar­funk­ti­on un­ter dem Ar­ti­kel »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« auf un­be­stimm­te Zeit zu de­ak­ti­vie­ren. Ei­ni­ge schrift­li­che bzw. fern­münd­lich (mit un­ter­drück­ter Ruf­num­mer) ge­äu­ßer­te Mei­nun­gen wa­ren der­art ni­veau­los, dass wir dies we­der ak­zep­tie­ren noch ver­öf­fent­li­chen woll­ten. Wir sa­hen uns mit Un­ter­stel­lun­gen, Be­lei­di­gun­gen und so­gar mit der An­dro­hung bzw. An­kün­di­gung von Straf­ta­ten kon­fron­tiert, die größ­ten­teils ge­gen Drit­te, aber zum Teil auch ge­gen uns aus­ge­spro­chen wur­den. In der bald 18-jäh­ri­gen Schaf­fens­zeit von Me­di­en PRAXIS e. V. ist dies oh­ne Bei­spiel.

Da­mit konn­ten nun lei­der auch Kom­men­ta­re von Per­so­nen, die sich die Mü­he ge­macht ha­ben, ih­re Mei­nung sehr dif­fe­ren­ziert nie­der­zu­schrei­ben, nicht mehr ver­öf­fent­licht wer­den. Dass wir auf die­se Wei­se Zen­sur aus­üben wol­len (wie ver­ein­zelt be­haup­tet), wei­sen wir ent­schie­den zu­rück. Lei­der ist da­von auch un­ser er­klär­tes An­lie­gen, ei­ne of­fe­ne und re­spekt­vol­le Dis­kus­si­on zu füh­ren, be­trof­fen.

Wäh­rend der Aus­tausch von Ar­gu­men­ten auf an­de­ren Platt­for­men (Blogs, di­ver­se Face­book-Sei­ten) zu­min­dest teil­wei­se mit Be­haup­tun­gen, Un­ter­stel­lun­gen und Dif­fa­mie­run­gen un­ter­mau­ert wird, möch­ten wir eben dies auf un­se­rer Home­page ver­hin­dern. Aus die­sem Grund ist es in un­se­rem Blog ver­pflich­tend, Mail-Adres­se und Na­men an­zu­ge­ben. Dies führt al­ler­dings da­zu, dass sich Men­schen, die nicht al­le Ent­wick­lun­gen in der Gu­stav­stra­ße gut­hei­ßen, sehr schwer tun, sich frei zu äu­ßern. Sie be­fürch­ten Re­pres­sio­nen oder gar Mob­bing. Man spricht zwar am Te­le­fon oder per­sön­lich of­fen mit uns, möch­te aber auf kei­nen Fall, dass der ei­ge­ne Na­me pu­blik wird. Äng­ste, die an­schei­nend schon län­ger exi­stie­ren: An­woh­ner, die sich 2011 mit ei­ner Un­ter­schrifts­li­ste ans Ord­nungs­amt wand­ten, um sich über die Zu­nah­me von Lärm-Em­mis­sio­nen zu be­schwe­ren, be­stan­den schon da­mals dar­auf, dass die Li­ste vor­her an­ony­mi­siert wird.

Ei­ne ehe­ma­li­ge An­woh­ne­rin spricht im Film da­von, wie scha­de es ist, dass die ge­mä­ßig­ten Stim­men auf Grund der Schär­fe, die der Kon­flikt in­zwi­schen er­reicht hat, nicht mehr ge­hört wer­den. Das se­hen wir ähn­lich, zu­mal wir im­mer wie­der aufs Neue von Si­tua­tio­nen er­fah­ren, in de­nen ver­sucht wird, Men­schen zu be­ein­flus­sen oder un­ter Druck zu set­zen.

Im Zu­sam­men­hang mit dem Kon­flikt kur­sie­ren ei­ne gan­ze Rei­he von Ge­rüch­ten, Un­ter­stel­lun­gen und Be­haup­tun­gen, die ehr­ver­let­zend sind, in Ein­zel­fäl­len so­gar straf­recht­lich re­le­vant sein könn­ten. Seit wir uns mit dem The­ma be­schäf­ti­gen, wer­den wir fast täg­lich da­mit kon­fron­tiert. Ei­ni­ges war bzw. ist im In­ter­net nach­zu­le­sen. Das mei­ste wird aber münd­lich (ganz be­wusst?) wei­ter­ge­ge­ben. Wir muss­ten fest­stel­len, dass die­se Aus­sa­gen nicht nur we­sent­lich zur Mei­nungs­bil­dung bei­tra­gen, son­dern sich auch oft nach dem Prin­zip der »Stil­len Post« ver­selbst­stän­di­gen und mit je­der wei­te­ren Wie­der­ga­be an Schär­fe und Dra­ma­tik zu­neh­men.

Wie al­so mit die­ser Si­tua­ti­on um­ge­hen? Wie kann man in ei­ner Stadt, die sich als li­be­ral und welt­of­fen ver­steht, ein Kli­ma er­zeu­gen, in dem man wie­der angst­frei und oh­ne Op­fer von Po­le­mik zu wer­den, sei­ne Mei­nung ver­tre­ten kann? Al­le, die sich da­zu äu­ßern wol­len, la­den wir hier­mit herz­lich da­zu ein, dies hier zu tun. Wir bit­ten, da­bei auf Un­ter­stel­lun­gen zu ver­zich­ten.

PS.: Am kom­men­den Sonn­tag wie­der­ho­len wir das Kurz­por­trait ei­ner Für­ther Jü­din, die 1938, als 17-jäh­ri­ges Mäd­chen nach Po­len de­por­tiert wur­de. Ob­wohl die­se Stadt Aus­gangs­punkt ih­rer jahr­zehn­te­lan­gen Lei­dens­ge­schich­te ist, wäh­rend der sie un­ter an­de­rem fünf Jah­re in ei­nem rus­si­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger zu­brin­gen muss­te, kehr­te sie in den 1960er Jah­ren in ihr ge­lieb­tes Fürth zu­rück: Sie woll­te die Ein­woh­ner die­ser Stadt nicht für das, was ihr ge­sche­hen war, ver­ant­wort­lich ma­chen. Viel­leicht ein gu­tes Bei­spiel da­für, dass es meist meh­re­re Mög­lich­kei­ten gibt, mit Si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen, selbst wenn man Un­recht er­lei­den muss­te...

Januar 2013

Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße

Mit ih­ren 18 ga­stro­no­mi­schen Be­trie­ben, vie­len klei­nen Ge­schäf­ten und schön sa­nier­ten al­ten Häu­sern ist die in der Für­ther Alt­stadt ge­le­ge­ne Gu­stav­stra­ße ein Ort, der Men­schen weit über die Stadt­gren­zen hin­aus an­zieht. Doch wäh­rend die Be­su­cher den süd­län­disch wir­ken­den Charme ge­nie­ßen, hat sich die Stra­ße in den letz­ten Jah­ren für ei­ni­ge An­woh­ner zum Alb­traum ent­wickelt.

Das südländische Flair der Gustavstraße zieht vor allem in den Sommermonaten viele Gäste an

Die Aus­wei­tung der Frei­schank­flä­chen vor den Gast­stät­ten und die stei­gen­de An­zahl von Fe­sten mit der Mög­lich­keit, an den Som­mer­wo­chen­en­den bis 24.00 Uhr im Frei­en zu sit­zen, ha­ben da­zu ge­führt, dass sich im Jahr 2010 et­wa 80 An­woh­ner bei der Stadt über den zu­neh­men­den Lärm in ih­rem Wohn­um­feld be­schwe­ren. Zwi­schen Wir­ten und An­woh­nern wer­den Ver­ein­ba­run­gen ge­schlos­sen, die aber nach An­sicht letz­te­rer nicht wirk­lich ein­ge­hal­ten wer­den. An­woh­ner se­hen ih­re Ge­sund­heit be­droht. Wir­te hin­ge­gen be­kla­gen, dass ih­re wirt­schaft­li­che Exi­stenz auf dem Spiel ste­he.

Ein Anwohner beim Messen der Lärm-Emmissionen in der Gustavstraße

Im Som­mer 2012 es­ka­liert die Si­tua­ti­on: Ein An­woh­ner wird als psy­chisch krank dif­fa­miert, im In­ter­net wer­den T‑Shirts mit ehr­ver­let­zen­den Auf­drucken an­ge­bo­ten und die öf­fent­lich ge­hal­te­ne Re­de ei­nes Mu­si­kers führt zu sehr emo­tio­na­len Äu­ße­run­gen ge­gen die Be­schwer­de­füh­rer. Der Rechts­re­fe­rent der Stadt Fürth spricht von fa­schi­sto­iden Me­tho­den, das Kli­ma in der Gu­stavstra­sse scheint end­gül­tig ver­gif­tet. Droht der ga­stro­no­mi­schen Vor­zei­ge­stra­ße Fürths das Aus?

Der Grafflmarkt ist das erste und traditionsreichste Fest in der Gustavstraße

Der Film do­ku­men­tiert die Ent­wick­lun­gen der letz­ten Mo­na­te, gibt der Stadt Fürth, An­woh­nern, Wir­ten und Be­su­chern der Gu­stav­stra­ße die Mög­lich­keit, ih­re Sicht der Din­ge dar­zu­stel­len und stellt die Fra­ge, wie man dort wie­der zu ei­nem fried­li­chen Mit­ein­an­der fin­den kann.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: ca. 70 Min.

preisgekrönter Film Die­ser Film hat ei­ne Aus­zeich­nung be­kom­men.
auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Januar 2013

Neue Sen­de­zeit

Mit dem neu­en Jahr tre­ten bei Me­di­en PRAXIS e. V. ei­ni­ge Än­de­run­gen ein.

Wir sen­den wei­ter­hin sonn­tags, ab der zwei­ten Ja­nu­ar­wo­che aber zu ei­ner an­de­ren Zeit: Die neu­en Sen­de­zei­ten für point Re­por­ta­gen, Do­ku­men­ta­tio­nen und Por­traits sind 19:30 Uhr, 21:30 Uhr und 23:30 Uhr. Au­ßer­dem wur­de die Sen­de­zeit für den je­weils er­sten und letz­ten Sonn­tag im Mo­nat auf 30 Mi­nu­ten er­wei­tert.

Zur Pre­mie­re der neu­en Sen­de­zeit am 13.01.2013 wie­der­ho­len wir die Re­por­ta­ge »Wir tun was!« – Aben­teu­er Eh­ren­amt aus dem Jahr 2005.

Für die Pre­mie­re der er­sten halb­stün­di­gen point-Sen­dung am 27. Ja­nu­ar 2013 um 19:30 Uhr ist ei­ne Re­por­ta­ge ge­plant, die sich mit dem Kon­flikt zwi­schen An­woh­nern, Wir­ten und Gä­sten der Für­ther Gu­stav­stra­ße und der Rol­le der Stadt­ver­wal­tung in die­ser Dis­kus­si­on be­schäf­tigt.

Im Vor­feld wie­der­ho­len wir am Sonn­tag, den 20. Ja­nu­ar die im Win­ter 2012 erst­mals aus­ge­strahl­te Sen­dung »A biss­la wos vo Färdd« – Die Gu­stav­stra­ße, die sich mit der Ge­schich­te der be­lieb­ten Für­ther Fla­nier­mei­le be­schäf­tigt.

Wir wür­den uns freu­en, wenn Sie uns auch in 2013 zu un­se­rer neu­en Sen­de­zeit um 19:30 Uhr, 21:30 und 23:30 Uhr ge­wo­gen blei­ben.

Dezember 2012

Vi­de­os zur Dis­kus­si­on über Fürths neu­en »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße«, auch »Neue Mit­te« ge­nannt

Seit vie­len Jah­ren ver­sucht die Stadt Fürth, für ih­re Bür­ger ein at­trak­ti­ves Ein­kaufs­an­ge­bot zu schaf­fen. Doch das ver­al­te­te Ci­ty­cen­ter kämpft mit von Jahr zu Jahr zu­neh­men­den Leer­stän­den und in der Fuß­gän­ger­zo­ne ha­ben sich vor al­lem Han­dy­lä­den, Ein-Eu­ro- und Back-Shops nie­der­ge­las­sen. So fah­ren im­mer mehr Für­ther zum Ein­kau­fen und Bum­meln in die Nach­bar­städ­te Nürn­berg und Er­lan­gen. Mit der Schaf­fung ei­nes Neu­en Ein­kaufs­schwer­punk­tes in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße, die so­ge­nann­te »Neue Mit­te«, wird sich dies nun schon bald än­dern, so hof­fen zu­min­dest die Stadt­ver­ant­wort­li­chen, gro­ße Tei­le des Ein­zel­han­dels und auch vie­le Kon­su­men­ten.

Menschenandrang am »Tag der offenen Tür« im Parkhotel

Vom In­ve­stor MIB ist der Be­ginn der Bau­ar­bei­ten für das Früh­jahr 2013 ge­plant, doch die Dis­kus­sio­nen, ins­be­son­de­re um den Er­halt des ehe­ma­li­gen Park­ho­tels, wer­den in den letz­ten Wo­chen im­mer emo­tio­na­ler. Ver­steckt sich un­ter dem Putz des Ge­bäu­des, dem ur­sprüng­li­chen »Ho­tel Na­tio­nal«, ei­ne schö­ne, be­wah­rens­wer­te Fas­sa­de? Ist der im Ge­bäu­de be­find­li­che Fest­saal er­hal­tens­wert und könn­te er viel­leicht so­gar so et­was wie ein Al­lein­stel­lungs­merk­mal dar­stel­len, mit dem man sich von der Kon­kur­renz aus den Nach­bar­städ­ten ab­he­ben kann? Pas­sen die Ent­wür­fe der vom In­ve­stor be­auf­trag­ten Ar­chi­tek­ten in die Denk­mal­stadt Fürth? Fra­gen, die von vie­len Bür­gern sehr leb­haft dis­ku­tiert wer­den.

Da Me­di­en PRAXIS e. V. die­sen Pro­zess schon seit län­ge­rem ver­folgt, ha­ben wir be­schlos­sen, State­ments und In­ter­views von den an der Dis­kus­si­on be­tei­lig­ten Par­tei­en so­wie die Pro­jekt­vor­stel­lun­gen des In­ve­stors MIB ins Netz zu stel­len, so dass sich in­ter­es­sier­te Bür­ger ih­re ei­ge­ne Mei­nung bil­den kön­nen:

Vorstellung des ersten Projektentwurfes zur »Neuen Mitte« von MIB am 07.07.2011 Video auf YouTube anschauen Vor­stel­lung des er­sten Pro­jekt­ent­wur­fes zur »Neu­en Mit­te« von MIB am 07.07.2011
Vorstellung des überarbeiteten Entwurfes zur »Neuen Mitte« durch MIB (Nov. 2012) Video auf YouTube anschauen Vor­stel­lung des über­ar­bei­te­ten Ent­wur­fes zur »Neu­en Mit­te« durch MIB (Nov. 2012)
Forderung der Bürgerinitiative, den Festsaal des Parkhotels zu erhalten (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen For­de­rung der Bür­ger­initia­ti­ve, den Fest­saal des Park­ho­tels zu er­hal­ten (Dez. 2012)
»Wir sind Fürth« mit der Forderung, die Fassade des Parkhotels zu erhalten (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen »Wir sind Fürth« mit der For­de­rung, die Fas­sa­de des Park­ho­tels zu er­hal­ten (Dez. 2012)
MIB zu den Vorstellungen der Bürgerinitiative und »Wir sind Fürth« (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen MIB zu den Vor­stel­lun­gen der Bür­ger­initia­ti­ve und »Wir sind Fürth« (Dez. 2012)
Stadtbaurat Joachim Krauße zum geplanten Abriss des Parkhotels (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Stadt­bau­rat Joa­chim Krau­ße zum ge­plan­ten Ab­riss des Park­ho­tels (Dez. 2012)
Bürgerstimmen zum Umgang mit Festsaal und Fassade des Parkhotels (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Bür­ger­stim­men zum Um­gang mit Fest­saal und Fas­sa­de des Park­ho­tels (Dez. 2012)
Besucher des Parkhotels zum Einkaufsverhalten der Fürther Bürger (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Be­su­cher des Park­ho­tels zum Ein­kaufs­ver­hal­ten der Für­ther Bür­ger (Dez. 2012)
Dezember 2012

Ju­lia Frisch­mann – »Platz schaf­fen für Ge­dan­ken«

JETZT ONLINE auf un­se­rem You­Tube Ka­nal

Julia Frischmann bei der Arbeit

Die Ma­le­rin, Gra­fi­ke­rin und Ob­jekt­künst­le­rin Ju­lia Frisch­mann wur­de vor we­ni­gen Wo­chen mit dem Kul­tur­för­der­preis der Stadt Fürth aus­ge­zeich­net. Die 27-jäh­ri­ge Ab­sol­ven­tin der Nürn­ber­ger Kunst­aka­de­mie hat be­reits ei­ni­ge Prei­se ge­won­nen. Trotz ih­res ver­gleichs­wei­se jun­gen Al­ters hat sie be­reits ei­nen de­zi­diert ei­ge­nen Stil ent­wickelt und wird in­zwi­schen als viel­ver­spre­chen­des Ta­lent ge­han­delt.

Julia Frischmann im Gespräch mit Philipp Moll

Im point-Por­trait stellt sich Ju­lia Frisch­mann, die ihr Ate­lier »Auf AEG« hat, den neu­gie­ri­gen Fra­gen des Ka­ba­ret­ti­sten und »Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten« Phil­ipp Moll. In sei­ner wit­zi­gen und gleich­zei­tig nach­denk­li­chen Art er­mög­licht er dem Zu­schau­er Ein­blicke in die Hin­ter­grün­de des künst­le­ri­schen Schaf­fens von Ju­lia Frisch­mann.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28 Min.

Hier könnt Ihr das Por­trait an­schau­en!

November 2012

»A biss­la wos vo Färdd« – Die Gu­stav­stra­ße

Die Für­ther Stadt­ge­schich­te ist mit der Gu­stav­stra­ße un­trenn­bar ver­bun­den: Bis 1827 noch Bau­ern­gas­se ge­nannt, ist sie schon zu Zei­ten, als Fürth noch ein Markt­flecken war, von zen­tra­ler Be­deu­tung. Ent­lang der Ver­bin­dungs­stra­ße nach Würz­burg, Re­gens­burg und Bam­berg sie­deln sich vor al­lem Wirts­häu­ser und Ge­schäf­te an. Im 19. Jahr­hun­dert ent­steht so Fürths er­ste Ein­kaufs­stra­ße.

Jahrhunderte lang war die Gustavstraße Fürths bedeutende Geschäftsstraße. »Die Gustavstraße war ein Selbstversorgungszentrum. Da hats alles geben, vom Bäcker übern Metzger bis Milchhändler, Gemüshändler, Lebensmittelhändler, … sogar n Goldschmied hammer da gehabt.« Foto: Ferdinand Vitzethum

In den Nach­kriegs­jah­ren ent­decken die in Fürth sta­tio­nier­ten Sol­da­ten der U.S. Ar­my die Alt­stadt. Doch de­ren nächt­li­che Es­ka­pa­den las­sen die An­woh­ner nicht zur Ru­he kom­men: Sie weh­ren sich, und wenn man den Er­zäh­lun­gen und der Pres­se glau­ben darf, kam da­bei auch der ei­ne oder an­de­re Ei­mer mit kal­tem Was­ser zum Ein­satz...

Frieda Müller lebt seit ihrer Geburt in der Gustavstraße. Sie erinnert sich besonders gern an das Miteinander unter den Anwohnern: »Das war wunderbar. In der Zeit hat man ja jeden gekannt, das, was heute überhaupt nemmer ist. Streit und des, dass mir irgendwie in der Straß, dass da Feinde geben hat, hats überhaupt net geben.«

Letzt­end­lich en­det das Gan­ze mit ei­nem »Off li­mits« durch den Für­ther Stadt­rat. Von da an geht es mit der Gu­stav­stra­ße ste­tig berg­ab: Knei­pen ma­chen zu, die Men­schen zie­hen aus der ma­ro­den, sa­nie­rungs­be­dürf­ti­gen Alt­stadt weg. Als dann die neu ge­bau­te Um­ge­hungs­stra­ße auch noch den Durch­gangs­ver­kehr aus der Gu­stav­stra­ße ab­zieht, müs­sen fast al­le Lä­den schlie­ßen. Der Ab­riss droht.

Die Gustavstraße mit der wechselvollen Vergangenheit liegt heute zwar nicht mehr im Herzen von Fürth, wohl aber den FürtherInnen am Herzen.

Der je­doch konn­te ver­hin­dert wer­den: In­zwi­schen sind so­gar die mei­sten Häu­ser sa­niert und das Le­ben ist in die Gu­stav­stra­ße zu­rück­ge­kehrt. Aber der Streit um die Zu­kunft der Stra­ße ist neu ent­brannt. Da­zu dem­nächst mehr – in ei­ner wei­te­ren point Re­por­ta­ge.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 20 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
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