Mai 2001
Vor 50 Jahren gab es in Nürnberg noch rund 700 backende Betriebe, heute sind es gerade einmal 135. An die Stelle traditioneller Bäckereien treten Großbäckereien, die eine Filiale nach der anderen eröffnen und deren Expansionstrieb noch längst nicht gestillt ist. Stirbt das traditionelle Bäckerhandwerk aus? Was können traditionelle Handwerksbetriebe den Brotfabriken entgegen setzen? Ein traditioneller Bäcker wird einem Großbetrieb gegenüber gestellt.
April 2001
Im Internationalen Jugendzentrum in Nürnberg entwickeln deutsche, russische und türkische Jugendliche in einem Videoprojekt Szenen, die ihre kulturelle Identität und Zugehörigkeit sowie ihr Leben in Deutschland beschreiben – nicht zuletzt, um darauf hinzuweisen, dass sie keine Menschen zweiter Klasse sind. Die Jugendlichen erzählen über ihre Erfahrungen in Deutschland, was sie voneinander trennt, was sie gemeinsam haben und was sie verbindet.
März 2001
Nalan und Aykut Gelengec sind bekennende Muslime. In Deutschland aufgewachsen und auf der Suche nach einer eigenen Identität, entscheiden sie sich mit knapp 20 Jahren, ihr weiteres Leben nach dem Islam auszurichten. In den Regeln des Islams finden sie eine Basis für ihr religiöses und gesellschaftliches Leben, die ihnen nicht nur Orientierung, sondern auch persönliche Freiheiten bietet. Nalan und Aykut geben einen Einblick in ihr Leben als Muslime und den Islam und was es für sie bedeutet, die Religion in ihren Lebensmittelpunkt zu stellen. Sie erzählen, wie Familie und Freunde mit ihrer Entscheidung umgegangen sind, wie deutsche Mitbürger auf sie reagieren und wie sie zu fundamentalistischem Religionsverständnis stehen.
Februar 2001
Die WestEndOpera ist ein Projekt von rund 30 Jugendlichen aus 12 Nationen. Über ein Jahr haben sie getextet, komponiert und geprobt, um in einem HipHop-Musical ihre Geschichten und das Lebensgefühl ihrer Generation auf die Bühne zu bringen. Entstanden ist ein Musical, in dem es um Glaubwürdigkeit, Identität und Zugehörigkeit geht – erzählt in den Farben und Tönen des HipHop. Hinter diesem Projekt steht die Idee, arbeitslose Jugendliche auf Medien- und Bühnenberufe vorzubereiten. Dabei ist das einzige, was zählt, Talent. Schulabschlüsse, Drogen oder Vorstrafen sind zweitrangig, Nationalität und Hautfarbe spielen bei der Besetzung keine Rolle. Für viele der Jugendlichen eine neue Erfahrung, denn in ihrem Alltag wurden sie bisher oft benachteiligt und ausgegrenzt.
Dezember 2000
In der Nacht zum 12. Juli 1999, wenige Tage vor seinem 18. Geburtstag, setzt Roderik seinem Leben ein Ende. Mit dem Fahrrad fährt er zu einer Autobahnbrücke und stürzt sich kopfüber in den Tod. Völlig unerwartet und ohne jemanden in seine Selbstmordgedanken einzuweihen, beschloss Roderik seinen Freitod.
Der hochbegabte Schüler löst mit dieser Entscheidung, in seinem Umfeld eine tiefe Erschütterung aus. Mutter, Freunde und ein Lehrer erinnern sich an Roderiks letzte Tage und suchen nach einer Erklärung warum der allseits beliebte Schüler seinem Leben auf so tragische Weise eine Ende setzte.
November 2000
Rainer ist HIV-positiv. Ein Schicksal, das er mit ca. 40.000 Deutschen teilt. Mit einem Unterschied: er ist einer der wenigen Menschen, die auf die Einnahme von Medikamenten, die sogenannte Kombitherapie, verzichtet – gegen den dringenden Rat der Ärzte. Trotzdem lebt Rainer schon über 15 Jahre mit dem Virus und, wie er meint, besser als mit Medikamenten.
Oktober 2000
Die Weltkonferenz der Religionen für den Frieden, kurz WCRP, ist eine internationale Bewegung. Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften, unter ihnen Christen, Moslems, Juden, Buddhisten und Hindus setzen sich gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben der Religionen ein, auch in Nürnberg. Mit Veranstaltungen wie dem »Pilgerweg der Religionen« bemühen sie sich vor Ort um den Dialog und wachsendes Vertrauen – denn nach wie vor gibt es genügend Vorbehalte in jeder der Religionsgemeinschaften.
September 2000
Die Diagnose Alzheimer ist für die Betroffenen ein schwerer Schicksalsschlag. Nach und nach verlieren sie ihre Erinnerungen und damit auch ihre Identität. Betroffen sind aber nicht nur die altersverwirrten Menschen, sondern auch deren Angehörige. Auf ihnen lastet die Bürde der Krankheit ebenso schwer: Sie erleben, wie aus einem liebgewonnenen, vertrauten Menschen langsam ein hilfloser Pflegefall wird.
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