Februar 2012
Einige unserer Zuschauerinnen und Zuschauer äußerten ihr Bedauern darüber, daß unsere Filme gleich nach dem Tag ihrer Erstausstrahlung auf unbestimmte Zeit im Archiv eingelagert werden und dann zunächst einmal im Wortsinne »von der Bildfläche verschwunden« sind. Viel besser wäre es, wenn die point Reportagen relativ zeitnah wiederholt werden würden, denn dann könnte man sie auch Freunden und Bekannten weiterempfehlen.
Wir kommen diesem Wunsch sehr gerne nach und beginnen ab sofort damit, unsere Neuproduktionen im Abstand von zwei Wochen nach der Erstausstrahlung zu wiederholen. Auch mehrteilige Produktionen sollen nach dem ersten Durchgang in einem unmittelbar anschließenden Zweitdurchlauf über mehrere Sonntage hinweg ein weiteres Mal gesendet werden; in diesem Fall hängt die Zahl der Wochen bis zur Wiederholung eines Teils natürlich von der Gesamtzahl der Teile ab.
Unsere zwischen den Neuvorstellungen ausgestrahlten Filme aus dem »Altbestand« sollen mitunter auch zeitnah wiederholt werden, damit unsere ZuschauerInnen die Chance bekommen, weitere Interessenten auf diese Produktionen anzusprechen und auf die demnächst folgende Gelegenheit zum eigenen Anschauen hinzuweisen. Die Entscheidung darüber treffen wir im Einzelfall, sie hängt ab von der Aktualität des Themas und der Resonanz im Publikum. Schließlich möchten wir uns natürlich auch die Möglichkeit offenhalten, auf aktuelle Ereignisse (Gedenktage, Jubiläen etc.) mit der erneuten Ausstrahlung thematisch passender Filme zu reagieren. Behalten Sie deshalb bitte stets unsere Programmvorschau im Auge, die wir mit einem größeren zeitlichen Vorlauf als bisher laufend aktualisieren.
Wir bedanken uns bei allen TippgeberInnen für ihre ausgezeichneten Vorschläge und freuen uns über das konstruktive Mitdenken!
Januar 2012
»Warum sollen wir auf der Couch liegen? Wir wollen spielen!« Für Leonid Khenkin war die Sache klar, als er 2007 beim Jobcenter vorsprach: Arbeitslose Musiker aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion sollten sinnvoll tätig werden und beispielsweise in Kindergärten und Altenheimen auftreten.
Aus der Idee wurde die Musikwerkstatt der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Noris Arbeit (NoA) geboren. Sie hat zeitweise 80 ausgebildeten Sängern und Instrumentalisten eine Anstellung auf Basis von Ein-Euro-Jobs geboten und organisiert jährlich rund 2000 Auftritte. Weil nun die Eingliederungsmittel drastisch gekürzt worden sind, droht ihr Ende März 2012 das Aus – dies wäre das Ende für ein ungewöhnliches Projekt, welches soziale Integration und gesellschaftlichen Auftrag auf vorbildliche Weise verbindet.
Im Mittelpunkt der Reportage stehen der Orchesterleiter und Klarinettist Leonid Khenkin sowie die Opernsängerin Nailia Feyzullayeva, die mit der Hoffnung auf eine große Bühnenkarriere nach Deutschland kam. Der Film begleitet die beiden Künstler zu Proben und Auftritten und gibt Einblick in die harte Realität des Musikgeschäftes, an der ihre Träume zu scheitern drohen.
Dezember 2011
Nach dem Film ist vor dem Film, so könnte man meinen. Doch ganz so einfach ist es bei uns nicht: So gut wie immer sind wir in mehrere Projekte gleichzeitig involviert, und während wir an der finalen Schnittfassung der aktuellen point Reportage arbeiten, drehen wir schon für die nächste und recherchieren für die übernächste...
Um unsere ZuschauerInnen schon im Vorfeld ein bißchen neugierig auf unsere geplanten Neuproduktionen zu machen, wollen wir – beginnend mit diesem Beitrag – zweimal im Jahr einen kleinen Ausblick auf die Themen geben, an denen wir zur Zeit arbeiten. Nicht immer wird sich alles wie gedacht verwirklichen lassen, mitunter wird es auch die eine oder andere Verschiebung geben, aber dennoch denken wir, daß unsere interne »Roadmap« auch für unser Publikum interessant sein könnte!
Für das erste Halbjahr 2012 sind geplant:
Das Orchester der traurigen Musiker
In ihrer Heimat waren sie Stars, und sie hofften auf eine Karriere im Westen. Doch viele Profi-Musiker, die aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen, haben nie Fuß fassen können im hiesigen Musikgeschäft und sind auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Inklusion – mehr als verordnete Integration?
Im sogenannten »Inklusionsgesetz« ist festgeschrieben, dass Menschen mit Behinderung nicht benachteiligt werden dürfen und in das normale gesellschaftliche Leben integriert werden sollen. In letzter Konsequenz würde dies bedeuten, dass Einrichtungen für Menschen mit Behinderung aufgelöst werden, sie auf der Regelschule unterkommen, und im ersten Arbeitsmarkt eine Anstellung finden. Aber wie ist die Realität, und ist unsere Gesellschaft dazu bereit?
Die Straßenkreuzer-Uni
Seit 2007 gibt es in Nürnberg die »Straßenkreuzer-Uni«. Zielgruppe sind vor allem die ca. 2.000 Menschen im Ballungsraum, die mit Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Kontakt stehen oder von ihnen betreut werden. Die Straßenkreuzer-Uni hat den Anspruch, Interessierte, die normalerweise keine Bildungseinrichtung aufsuchen, an spannende Wissensgebiete heranzuführen und ihnen wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu vermitteln.
Klezmermusik im Wandel der Zeit
Klezmermusik wurde von vielen Kulturen der Welt beeinflusst und hat in vielen Kulturen Spuren hinterlassen. Die Ausprägungen reichen von den traditionellen Formen bis zur musikalischen Synthese mit Jazz, Rock und anderen Musikrichtungen und es gibt nicht wenige, die meinen, dass gerade diese Musik dazu beitragen kann, Menschen zum friedlichen Miteinander anzuhalten. Wir möchten einen kleinen Einblick in die Geschichte der Klezmermusik und ihre kulturelle Bedeutung geben.
Eine Stadt entwickelt sich – Luxussanierung statt sozialem Leben?
Die Denkmalstadt Fürth hat viele, oft sehr idyllische, Hinterhöfe, in denen sich viele Jahrzehnte Produktionsstätten aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts befanden. In den letzten Jahren lebten hier vor allem Künstler, Kleinunternehmer und Menschen, die über ein geringes Einkommen verfügen. Inzwischen haben Investoren diese Gebäude als lohnende Investitionsmöglichkeiten entdeckt.
Die genannten Titel sind Arbeitstitel und können sich noch ändern. Jede abgeschlossene Produktion wird hier auf unserer Homepage mit einem eigenen Artikel vorgestellt, ihr Sendetermin in der Programmvorschau rechtzeitig angekündigt.
Dezember 2011
Lebenshilfen gibt es heute in fast jeder deutschen Stadt. Von betroffenen Eltern vor 50 Jahren gegründet, gibt es heute über 500 eigenständige Vereine, die 170.000 Menschen mit Handicap betreuen.
Die Angebote sind inzwischen sehr vielseitig und an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Sie sollen ein weitgehend selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Die Betreuer verstehen sich dabei als Assistenten und Begleiter, die unterstützen, aber nicht bevormunden. In den Anfängen, während der 1960er und 1970er Jahre, war die Situation noch eine ganz andere.
Am Beispiel der Lebenshilfe Fürth zeigt die Reportage auf, was sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat: Thematisiert wird unter anderem das gegen viele Widerstände erkämpfte Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität, die Stärkung der Persönlichkeitsrechte – die durch die 1992 erfolgte Abschaffung des Vormundschaftsrechts erfolgte und zu einem vollständig veränderten Selbstverständnis im Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung führte – und die bis heute andauernden Versuche einer Integration in unsere Gesellschaft.
Dezember 2011
Wilhelm Löhe gründete 1854 die Diakonissenanstalt Neuendettelsau und nahm dort neben Alten und Kranken, erstmals in Bayern, auch Menschen mit geistiger Behinderung auf. Löhe ging davon aus, dass geistig behinderte Menschen bildungsfähig sind. Von daher liess er sie unterrichten und sorgte für Beschäftigung.
Doch die von Charles Darwins Evolutionstheorie ausgelöste Diskussion über die sogenannte Rassenhygiene führte bereits in den 1920er Jahren zu ersten Irritationen. Wissenschaftler und Ärzte diskutierten, ob man »unwertes Leben«, und dazu zählten auch geistig behinderte Menschen, ausmerzen müsse. Wozu dies im Dritten Reich führte, ist bekannt. Doch auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Menschen mit geistiger Behinderung weiter diskriminiert. Erst durch die von betroffenen Eltern überall in Deutschland gegründeten »Lebenshilfen« verbesserte sich langsam die Situation.
Der Film zeigt, wie sich der Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute verändert hat.
November 2011
Wolfgang Riedelbauch ist Dirigent, Intendant, Entertainer, Musikwissenschaftler, Musikarchäologe und vor allem: Begründer des »Fränkischen Sommers«, dekoriert mit zahlreichen Preisen und Medaillen für seine Verdienste (insbesondere) um die fränkische Musikkultur. Nach langen Jahren als Mitarbeiter bei verschiedenen Musik-Institutionen und Festivals baute er seinen Bauernhof in Lauf an der Pegnitz zum »Dehnberger Hof Theater« um und gründete einen Trägerverein mit inzwischen 1000 Mitgliedern, der für die Kosten dieser Einrichtung geradesteht.
Seit dem Jahr 2000 ist Riedelbauch auch Intendant des »Fränkischen Sommers« – eines Musikfestivals, das sich ganz der Entdeckung und Präsentation vor allem historischer fränkischer Kultur verschrieben hat und dies auf einem außergewöhnlich hohen Niveau und mit großer Resonanz in der Bevölkerung: Alte Musik in historisch authentischen Aufführungen in alten fränkischen Gebäuden.
November 2011
Die Produktion hochwertiger Dokus, Portraits und Reportagen ist nicht nur der mit Leidenschaft betriebene Satzungszweck unseres Vereins Medien PRAXIS e. V., sondern auch ein zeitlich ziemlich ausuferndes Geschäft: Neben dem trotz aller Routine sehr aufwendigen Konzipieren, Drehen, Schneiden und Vertonen unserer Filme warten hinter den Kulissen noch zahlreiche begleitende Aufgaben auf uns, denen wir uns aber aus Zeitmangel nicht immer mit wünschenswerter Intensität und Beharrlichkeit widmen können...
Eine dieser spannenden Herausforderungen wäre der Vertrieb unserer ambitionierten Filmproduktionen nach der erfolgten Erstausstrahlung: Die von uns in professioneller Aufmachung hergestellten DVDs sind nicht nur für institutionelle Abnehmer (Bildungsunternehmen, Institute, Medien-Vertriebe) interessant, sondern – je nach Thema – durchaus auch für Privatkunden.
Wir suchen daher eine an unserer filmischen Arbeit interessierte Person zur prinzipiell ehrenamtlichen Mitarbeit im Vorstand des Vereins. Erfahrungen im Vertrieb von Medienprodukten wären von Vorteil, sind aber nicht Bedingung: Wir sind eine kleine Truppe von motivierten Machern, denen ein gutes menschliches Miteinander mindestens genauso wichtig ist wie eine formal nachgewiesene Qualifikation. Wer kontaktfreudig ist, keine Scheu vor Menschen hat und selbständige Initiative zeigt, bringt das Wichtigste schon mit.
Auch wenn wir »nur« die freundschaftliche Aufnahme in eine kleine Gemeinschaft Gleichgesinnter bieten und kein festes Gehalt zahlen können: Eine angemessene Umsatzbeteiligung an neu generierten Einnahmezweigen ist selbstverständlich! Wer immer sich angesprochen fühlt, findet über das Impressum den kurzen Weg zu uns...
P.S.: Im operativen Bereich des Filmemachens sind uns aufgeschlossene und engagierte Interessenten ebenfalls stets willkommen, sofern sie sich mit unseren Themenfeldern identifizieren können und schon einige grundlegende Erfahrungen im Mediensektor gesammelt haben.
Oktober 2011
Bei der Nürnberger Drogenhilfe mudra stellte man in den 1980er Jahren fest, dass es für Drogenabhängige nach dem Entzug so gut wie keine Arbeitsmöglichkeiten gibt. Die Menschen hatten den Wunsch, neu anzufangen, aber es gab keine Perspektive, so dass viele wieder Kontakt zu ihrem alten Umfeld aufnahmen und rückfällig wurden. Um an dieser Situation etwas zu ändern, gründete man vor 26 Jahren das Arbeitsprojekt mudra Wald & Holz.
Aus der anfänglichen Brennholzproduktion hat sich durch die Qualifizierung der Mitarbeiter ein breites Leistungsspektrum entwickelt. Inzwischen ist man im Nürnberger Reichswald auch im Bereich Ausforstung und Pflege sowie der Wegesicherung aktiv. Eine körperlich schwere und in manchen Bereichen auch gefährliche Arbeit. Aber die Betroffenen sind froh über die Möglichkeit, hier ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denn auch wenn hier Leistung gefordert ist, im Gegensatz zum ersten Arbeitsmarkt droht hier nicht gleich die Kündigung, wenn man einmal einen schlechten Tag hat oder rückfällig wird. Von daher steht Stefan, der nach 25 Jahren Heroingebrauchs jetzt seit 10 Jahren im Waldprojekt arbeitet, nicht allein mit seiner Hoffnung, »dass ich bis zu meiner Rente noch hier arbeit’, dass das noch so lang läuft halt, wenn’s geht, schaun mer halt emal.«
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