Februar 2010
Wenn man durch Langenfeld in Mittelfranken geht, bleibt man unwillkürlich stehen, schaut – und freut sich: Ein kleiner Garten, in dem aus jedem Busch ein skurriles Keramikobjekt schaut und sogar Fische in den Bäumen fliegen – handwerkliches Können und Humor springen den Betrachter an. Und dann kommt man in die umgebaute Scheune und staunt nur noch ob der Vielfalt der ausgestellten Bilder und Objekte...
Paul Reutter, geboren 1927 in Brasilien und 1930 nach Neustadt/Aisch gekommen: Nach einer wechselvollen Biographie landet er 1979 wieder in der mittelfränkischen Heimat. Dort ist er deren malender Chronist, und seine Arbeiten begegnen uns hier in Büchern, Wartezimmern und Rathäusern – sie sind ein Bestandteil der Region geworden.
Dezember 2009
Vor kurzem sind rund 60 Senioren und Alleinerziehende mit ihren Kindern in Nürnberg zusammengezogen, um sich unter dem Titel »wohnenPLUS« gegenseitig zu unterstützen. Der Gedanke: Alleinerziehende unterstützen Senioren, damit diese möglichst lange unabhängig leben können. Gleichzeitig kümmern sich die Senioren um die Kinder der Alleinerziehenden, so dass diese Beruf und Kindererziehung bewältigen können. Die Entwicklung dieses in Europa bisher einzigartigen Wohnexperimentes wurde von Medien PRAXIS e. V. ein Jahr lang filmisch begleitet.
Entstanden ist eine Dokumentation, die einerseits aufzeigen will, weshalb sich die Menschen für das Projekt entschieden haben, andererseits aber die Schwierigkeiten des ungewohnten Miteinander deutlich werden lässt.
September 2009
58 junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren kamen im November 2008 zusammen, um gemeinsam ein eigenes Hip-Hop Musical zu entwickeln. Unter der Anleitung erfahrener Coaches aus den Bereichen Tanz, Gesang und Rap wurde fast ein ganzes Jahr jeden Sonntag mit viel Engagement und großem Enthusiasmus geprobt und anschließend mit großem Erfolg in der Stadthalle Fürth aufgeführt. Über die Hälfte der teilnehmenden Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund und kämpfen darum, in Deutschland eine neue Heimat zu finden. Die Jugendlichen erzählen ohne Scheu über ihre Träume, ihre kleinen und großen Nöte und darüber was ihnen das Projekt gebracht hat.
Hauptschülerin Maria spricht davon, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Sache durchgehalten hat, Schulkamerad Andi erzählt, »ohne das Musical wäre ich heute vielleicht auf Drogen«, die türkischstämmige Elif meint, »jeder Mensch hier ist anders, aber jeder auf seine Art schön«, für die aus der Ukraine stammende Alina sind »soviele verschiedene Persönlichkeiten auf einen Haufen jedes mal ein Erlebnis«, für Jay, dessen Eltern von den Philippinen stammen, bedeutet das Musical »neue Freunde, viel Spaß, viel Kreativität« und für die Moldawierin Anastasia sind die Jugendlichen »zu einer großen Familie geworden, die ich auf keinen Fall wieder hergeben will«.
Aber nicht nur die Jugendlichen sind von sich und ihrem Erfolg begeistert, auch der Sozialpädagoge der Hauptschule Soldnerstraße ist der Meinung, dass es kein Zufall ist, dass die meisten Jugendlichen das Projekt durchgehalten haben und meint: »Alles das, wovon ein Sozialpädagoge träumt, ist eingetreten.« Ein Film, der zeigt, wieviel man erreichen kann, wenn sich Jugendliche mit ihren Bedürfnissen ernst genommen fühlen.
Juli 2009
Der Film schlägt einen Bogen vom ersten Bühnenauftritt des fünfjährigen Volker Heißmann im Kindergarten bis zur heutigen Zeit mit über 300 Auftritten im Jahr und einer eigenen Fernsehshow im Bayerischen Rundfunk. Er gibt einen Einblick in das Privatleben des Komikers und Entertainers, von der ersten Liebe, der er ein eigenes Lied widmete, bis zu den Schwierigkeiten, trotz unzähliger Termine das Privatleben zu organisieren. Er erzählt von seinem Auftritt in der Comödie, den er mit Verdacht auf Schlaganfall abbrechen musste und seinem Versuch, daraus Konsequenzen zu ziehen und zeigt die Verbundenheit Volker Heißmanns mit seiner Heimatstadt, die er bis heute, wo immer es ihm möglich erscheint, unterstützt.
Der Film gibt auch einen Einblick in die Lebenseinstellung eines Künstlers, der zu seinen Glaubensüberzeugungen auch in der Öffentlichkeit steht, ihm wichtige Dinge mit Benefizaktionen unterstützt und neben all dem, gemeinsam mit seinem Bühnenpartner Martin Rassau und den Geschäftspartnern Michael Urban und Marcel Gasde, auch als Unternehmer erfolgreich agiert. Das Portrait eines Menschen, der seine Heimatstadt Fürth mit seiner Persönlichkeit und als Komiker bundesweit bekannt gemacht hat.
Juni 2009
Die ländlichen Regionen sind im Umbruch, und die Menschen suchen nach Möglichkeiten, auf dem Land zu überleben. Natur und Wellness sind die Reizbegriffe, von denen man sich neue Chancen erhofft – man beginnt, Netzwerke zu bilden... In dem im Steigerwald gelegenen Greuth hat man mit dem »Greuther Kräuterweg« ein Projekt auf den Weg gebracht, das den Bauern neue Einnahmequellen erschließen und gleichzeitig den Tourismus befördern soll.
Die Seele dieses Projektes sind die »Kräuterführer(innen)«: Für sie bedeutet diese Initiative nicht nur einen kleinen Nebenverdienst, sondern auch die Möglichkeit, sich neu zu entfalten. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, welche beruflichen, aber auch sehr persönlichen Konsequenzen dieses Projekt mit sich bringt, ist Frau Willner, Biobäuerin und treibende Kraft der Kräuterführerinnen.
Eingebunden in das Projekt sind die Landwirte, durch deren Anbaufläche der Kräuterweg führt – z.B. Bauer Ochs: Er war der erste im Dorf, der – belächelt von den anderen Bauern in seinem Dorf – seinen Betrieb auf die Heilpflanzen‑, Tee- und Kräuterproduktion umstellte. Heute ist er Spezialist für den Anbau und die Verarbeitung seiner Kräuter und gibt sein Wissen an Besuchergruppen weiter.
Mai 2009
Peter, Djihan, Ralf und Behar sind langzeitarbeitslose Jugendliche aus dem Kreis Erlangen-Höchstadt und Teilnehmer des Projektes »Jugend Sucht Arbeit«. Seit Juni 2006 versucht die Suchteinrichtung Laufer Mühle, den Jugendlichen durch soziale Begleitung und die Vermittlung theoretischer und praktischer Arbeitskenntnisse den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ein Projekt, das Jugendlichen wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft vermitteln will.
April 2009
In Langenfeld, einer Gemeinde mit ca. 1000 Einwohnern, nehmen die Bürger die Bewältigung der Probleme des demografischen Wandels selbst in die Hand. Seit ihrem Aufbruch 2006 bauten sie sich eine Begegnungsstätte für alle Generationen, ein modernes Tagescafe mit Kulturscheune im aussterbenden Ortskern, begründeten einen Service für haushaltsnahe Dienstleistungen, bieten umfassende Jugend- und Kinderbetreuung. Wer sind diese Bürger, und was motiviert sie – z.B. die Arbeitskreisleiterin Petra Huprich, den Getränkemarktleiter Günter Schmidt oder den aktiven »Jungsenior« und Gemeinderat Peter Hüttl.
Februar 2009
Unter dem Motto »Gräfenberg ist bunt« wehrt sich das 2006 ins Leben gerufene Gräfenberger Bürgerforum mit phantasievollen und kreativen Aktionen gegen monatliche Aufmärsche der NPD und ihrer Sympathisanten, die einen freien Zugang zum über der Stadt gelegenen Kriegerdenkmal fordern, um dort sogenannte nationale Heldengedenken durchzuführen.
Die jahrelangen Versuche der Bürger dieser kleinen Gemeinde am Rande der fränkischen Schweiz, sich gegen Rechtsextremisten zu wehren, haben inzwischen bundesweite und internationale Aufmerksamkeit ausgelöst und zu mehreren Auszeichnungen der Bürgerinitiative für ihr gesellschaftspolitisches Engagement geführt. Ein Film, der Einblick gibt in die Beweggründe von Menschen, die sich gegen die Verbreitung rechtsradikalen Gedankengutes zur Wehr setzen.
Jüngste Kommentare