September 2002
Die Anzahl der Kritiker der derzeitigen Globalisierungspolitik wird immer größer. Selbst die Kirchen melden sich immer stärker zu Wort, sehen Zusammenhänge zwischen einem drohenden Religionskrieg und politischem Handeln in der sogenannten ersten Welt und engagieren sich in entsprechenden Organisationen. Auf der anderen Seite wird auch von großen Teilen der sogenannten Globalisierungsgegner nicht bestritten, dass wir den immer stärker wachsenden Güter- und Warenaustausch nicht wieder komplett rückgängig machen können. Wie also kann eine verantwortliche und auf Gerechtigkeit und Ausgleich zielende Lösung des Problems aussehen? Was kann der Einzelne dafür tun?
August 2002
Die bundesdeutsche Bevölkerung ist mehrheitlich für die friedliche Lösung von Konflikten. Andererseits ist so gut wie kein Vorschlag zu hören, wie mit dem Problem von terroristischen Anschlägen umgegangen werden soll. Einzig die Rede des Dalai Lama mit der Forderung, die Lösung des Konfliktes nicht nur Politikern zu überlassen, sondern auch Künstler und Wissenschaftler in die Gedankenprozesse mit einzubeziehen, hat eine gewisse Resonanz in der Presse gefunden. Ein Ansatz oder ein verzweifelter, wie Politiker sagen, untauglicher Versuch einer Alternative zur derzeitigen Problemlösungsstrategie? point hat Menschen in der Region besucht, die nach Lösungsvorschlägen suchen.
Juli 2002
Obwohl die Bundesrepublik noch immer das Land der Vereine ist, wird fast überall über Nachwuchsmangel geklagt. Die Jugend will sich nicht binden, will keine Verantwortung mehr übernehmen, sich nichts vorschreiben lassen, so ist zu hören. Das Ergebnis: Viele Vereine sind überaltert, ihre Auflösung scheint nur noch eine Frage der Zeit. Am Beispiel eines Gesangsvereins in einer kleinen Gemeinde in Mittelfranken wird die Problematik aufgezeigt.
Juni 2002
Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine Krankheit, die nicht heilbar ist. Auch wenn es gelungen ist, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen, für die Betroffenen ist die Nachricht von MS betroffen zu sein, ein schwerer Schlag. In der Schulmedizin wird den Patienten geraten, die Krankheit mit Medikamenten zu bekämpfen, sobald die Diagnose MS gestellt ist. Es gibt aber auch Betroffene, die diese Meinung nicht teilen. Sie suchen nach Alternativen, setzen sich – meist gegen den Rat ihrer Ärzte – durch und suchen nach alternativen Formen der Behandlung der Krankheit. Ein Kraftakt, der sich ihrer Meinung nach lohnt. Sie sehen Erfolge, glauben, das Fortschreiten der Krankheit mindestens ebenso gut aufhalten zu können wie mit Medikamenten, dafür aber ohne deren Nebenwirkungen.
Bei Friedl Ertl hatte die Krankheit vor 11 Jahren ihren Gesundheitszustand so angegriffen, dass sie nur noch mit Unterstützung ihres Mannes gehen konnte. Die Ärzte empfahlen, einen Rollstuhl zu benutzen und Beta-Interferon zu spritzen, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Friedl Ertl entschied sich anders. Sie vertraute statt dessen auf die Hebener Diät als wichtigen Teil einer Eigentherapie. Jetzt wandert sie ohne Beschwerden.
Auf der Suche nach einem ganzheitlichen und selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit organisiert eine Selbsthilfegruppe von MS-Patienten auf der Nürnberger Burg regelmäßig Veranstaltungen. Es werden Vertreter neuer, oft alternativer Therapieansätze eingeladen oder Seminare zu Chi Gong, Reiki, Feldenkreis oder Kinesiologie abgehalten.
Mai 2002
Nach der Versteigerung der UMTS-Lizenzen investieren die Mobilfunkbetreiber in immer neue Sendeanlagen, um so die neue Technik flächendeckend anbieten zu können. Gleichzeitig hat sich in den letzten 12 Monaten die Anzahl der Handys in Deutschland verdoppelt. Dies bedingt, dass neue Sendeanlagen gebaut werden – auch in Wohngebieten und immer öfter auf Wohngebäuden. Für viele Bürger Grund genug, sich zu wehren und sich in Bürgerinitiativen zusammen zu schließen. Ihre Befürchtungen: die von den Anlagen ausgehenden Strahlen könnten Krankheiten auslösen.
April 2002
Wenn Josef Zeitler nicht gerade seinem Beruf als KfZ-Meister nachgeht, brütet er über der Umsetzung seiner Ideen. An vorderster Front steht dabei immer der ökologische Gedanke in Verbindung mit der Aufarbeitung der Geschichte. »Alles, was wir tun, sollte mit der Umwelt verträglich sein« – so Josef Zeitler.
Er belässt es aber nicht nur beim Reden. Er agiert, hat einen Prototypen für einen wasserstoffangetriebenen Roller entwickelt, will im nächsten Jahr ein Energiehaus bauen, das über Zugluft und Wasserstoff mit Energie versorgt wird. Ein Portrait eines Visionärs und Querdenkers.
Februar 2002
Statt betreutem Wohnen oder Altenheim – in den eigenen Räumen das Alter genießen, dies war der Hauptgrund für Horenburgs, Müllenhoffs und Luthers, drei Paare im Alter von 57 bis 82 Jahren, noch einmal zu bauen. Gemeinsam möchten sie die Zeit nach dem Erwerbsleben in einer Wohnungsgemeinschaft verbringen. Seit kurzem leben sie jetzt unter einem Dach, in einer Wohnform, die beispielgebend und auch für andere Senioren eine Alternative sein kann? Ein Blick in die ersten Monate des Zusammenlebens der drei Paare, die verbunden sind mit Hoffnungen und Ängsten.
Januar 2002
In jeder Stadt gibt es Orte und Ecken, in denen niemand gerne leben möchte. Man fährt vorbei, entsetzt vom bloßen Anblick: Orte eingekeilt vom Verkehr, umgeben von Bahnen und Industrie, laut, vernachlässigt, hässlich. Gemeint sind nicht nur die bekannten Problemviertel, nicht die so genannten Slums. Oft sind es auch relativ neue Bauten, aber ohne Atmosphäre – eisige Behältnisse, von denen man sich nicht vorstellen kann, dass jemand darin glücklich werden kann. Ein Plädoyer gegen Struktur gewordene Apathie im Städtebau.
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