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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Februar 2021

Le­ben zwi­schen Hof­fen und Ban­gen – 1 Jahr Co­vid 19

Not macht erfinderisch: Helmut Dölle verkaufte seinen Eierpunsch nicht auf dem Weihnachtsmarkt, sondern verschickt auf Bestellung.

Im Früh­jahr 2020 ha­ben wir erst­mals Für­ther und Ein­rich­tun­gen, die von den Co­vid 19-Maß­nah­men be­son­ders be­trof­fen sind, be­sucht: Udo Mar­tin vom Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik, Mi­cha­el Nie­der­mei­er, den Päch­ter des Bi­stro Ga­le­rie in der Gu­stav­stra­ße, das Ca­fé Sam­oc­ca, das Men­schen mit Han­di­cap be­schäf­tigt, die In­ha­ber der TAN­Ze­rei in der Für­ther Süd­stadt und Mit­ar­bei­ter der Buchand­lung Edel­mann. Wir ha­ben uns mit Schau­stel­ler Hel­mut Döl­le ge­trof­fen und die Mu­si­ke­rin Stef­fi Zach­mei­er zu ei­nem ih­rer sel­te­nen Auf­trit­te in 2020 be­glei­tet.

Weil sie coronabedingt kaum Auftritte hatte, hat Volksmusikantin Steffi Zachmeier sich einen Schrebergarten zugelegt.

Im Ja­nu­ar ha­ben wir die­se Men­schen noch ein­mal be­sucht und woll­ten wis­sen, wie es ih­nen im ver­gan­ge­nen Jahr er­gan­gen ist, wie sie Weih­nach­ten ver­bracht ha­ben und was sie vom Jahr 2021 er­hof­fen.

Ent­stan­den ist ei­ne Re­por­ta­ge über und mit Men­schen, die von ih­ren Ge­füh­len, Hoff­nun­gen und Äng­sten er­zäh­len, die sich fra­gen, ob sie ih­rem Be­ruf ir­gend­wann wie­der in der ge­wohn­ten Wei­se nach­ge­hen kön­nen (Schau­stel­ler Hel­mut Döl­le: »So, wie es ein­mal war, wird es nie wie­der wer­den.«) und sich auch Ge­dan­ken dar­über ma­chen, was Co­ro­na mit und aus un­se­rer Ge­sell­schaft macht. »Co­vid wird auf Dau­er un­se­re Ge­sell­schaft ver­än­dern, al­so da bin ab­so­lut da­von über­zeugt, das wird nicht mehr ver­schwin­den, wir wer­den ler­nen müs­sen, da­mit zu le­ben.« (Heinz Kre­ke­l­er von Bü­cher Edel­mann), »Die­se mo­ra­li­schen An­sprü­che, die vie­le Leu­te da ha­ben, ach die Ge­sell­schaft, die ist jetzt sen­si­bler, die ist jetzt so­li­da­ri­scher, das glau­be ich nicht.« (Mi­cha­el Nie­der­mei­er vom Bi­stro Ga­le­rie)

Nicht nur Kater Kasimir wartet darauf, dass endlich wieder Gäste in die Kofferfabrik kommen dürfen.

AKTUELL: Die Kün­di­gung der Kof­fer­fa­brik zum 1. Sep­tem­ber 2021 ist erst ein­mal zu­rück­ge­nom­men wor­den. Über das wei­te­re Schick­sal des un­ab­hän­gi­gen Kul­tur­zen­trums wird in der näch­sten Wo­che in ei­ner Vi­deo­kon­fe­renz zwi­schen Mie­ter, Ver­mie­ter und Stadt ver­han­delt.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 60 Min.

Dezember 2020

Ca­fé Sam­oc­ca, ge­leb­te In­klu­si­on in der Für­ther In­nen­stadt – doch dann kam Co­vid 19…

Szenenfoto

Seit März 2015 be­treibt die Le­bens­hil­fe in der Für­ther In­nen­stadt das Ca­fé Sam­oc­ca. 20 Men­schen mit Be­hin­de­rung ha­ben hier ei­ne eben­so an­spruchs­vol­le wie ab­wechs­lungs­rei­che Ar­beit ge­fun­den. Nach oft­mals vie­len Jah­ren im ge­schütz­ten Rah­men der Werk­stät­ten hat­ten sie sich ent­schie­den, den Schritt an ei­nen neu­en an­spruchs­vol­len Ar­beits­platz zu wa­gen. Im Lau­fe der Jah­re ha­ben sie im­mer mehr Ver­ant­wor­tung, auch für kom­ple­xe Auf­ga­ben, über­nom­men und da­bei viel Rou­ti­ne und Selbst­si­cher­heit ent­wickelt. »Es war ne gu­te Ent­schei­dung, im Sam­oc­ca an­zu­fan­gen, du hast das dann im Blut in­nen­drin, und der Kör­per weiß, wie musst du es ma­chen. Die Ner­vö­sig­keit ist weg und das ist das Be­ste.«

Szenenfoto

Im März die­sen Jah­res woll­te man das fünf­jäh­ri­ge Be­stehen des Pro­jekts fei­ern, doch dann er­reich­te die Co­ro­na-Pan­de­mie Deutsch­land und das Sam­oc­ca muss­te wie al­le ga­stro­no­mi­schen Be­trie­be schlie­ßen. Man be­half sich, in­dem man in den Ca­fé­räu­men Werk­statt­ar­beits­plät­ze für die Sam­oc­ca-Be­schäf­tig­ten ein­rich­te­te. Im Ju­ni er­öff­ne­te das Sam­oc­ca wie­der mit ei­nem mit neu er­ar­bei­te­ten, auf­wän­di­gen Hy­gie­ne­kon­zept und Be­schäf­tig­ten, die froh wa­ren, wie­der ar­bei­ten zu dür­fen. Der Gä­ste­zu­spruch hielt sich al­ler­dings in Gren­zen. »Wir sind jetzt un­ge­fähr bei 50% im Ver­gleich zum Vor­jahr, den­noch bin ich sehr stolz auf die Be­schäf­tig­ten, die sich wirk­lich ganz kon­se­quent an die Hy­gie­ne­re­geln hal­ten, 8 Stun­den mit dem Mund-Na­sen-Schutz hier die Gä­ste be­die­nen, die halt noch da sind, da zieh ich echt den Hut.«, so Kaf­fee­haus­lei­tung Ste­phan Har­rer.

Szenenfoto

Als im No­vem­ber der zwei­te Lock­down kommt und wie­der Werk­statt­ar­beit im Sam­oc­ca ge­macht wer­den muss, se­hen sich die Ver­ant­wort­li­chen mit der Fra­ge kon­fron­tiert, ob und wie das Ca­fé un­ter die­sen Um­stän­den wei­ter ge­führt wer­den kann. Doch dass das Sam­oc­ca für im­mer schließt, kön­nen und wol­len sich die Be­schäf­tig­ten nicht vor­stel­len. »In die Werk­statt zu­rück­ge­hen? Kann ich net. Das will ich auch net.« (Fe­lix Schnei­der), »Ich ha­be so ei­nen gro­ßen Sprung ge­macht und den möch­te ich nicht wie­der ka­putt ma­chen.« (Li­sa Dah­l­mann)

Szenenfoto

Der Film zeigt, wie wich­tig den Be­schäf­tig­ten die Ar­beit im Sam­oc­ca ge­wor­den ist – »Sam­oc­ca ist mei­ne Fa­mi­lie und mei­ne Freun­de!« – wel­che Ent­wick­lung sie in den fast sechs Jah­ren ge­leb­ter In­klu­si­on ge­macht ha­ben – »Was mein­ste, wie lan­ge ich ge­braucht ha­be, bis ich fit hier drin war … jetzt ist der Kno­ten ge­platzt!« und wel­che Ge­dan­ken sie sich zur Co­ro­na-Pan­de­mie ma­chen.

Das Samocca-Team (Foto: Daniel Duve, www.danielduve.com)

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 65 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2020

Gi­se­la Nao­mi Blu­me – Dem Er­in­nern ver­pflich­tet

Seit Anfang der 1990er Jahre hat Gisela Naomi Blume in verschiedenen Publikationen insgesamt 350 Jahre jüdisches Leben und Sterben in Fürth dokumentiert.

Gi­se­la Nao­mi Blu­me be­schäf­tigt sich ab frü­he­ster Kind­heit mit dem The­ma Tod. Den Va­ter ver­liert sie, als sie ge­ra­de ein­mal 6 Jah­re alt ist. Ihr Ehe­mann stirbt mit 45 Jah­ren. Gi­se­la be­schliesst, mit ih­rem Le­ben et­was Sinn­vol­les an­zu­fan­gen. Sie be­ginnt, sich für die jü­di­sche Ge­schich­te ih­rer Hei­mat­stadt Fürth zu in­ter­es­sie­ren. Als sie er­fährt, dass die Grä­ber auf dem al­ten jü­di­schen Fried­hof wäh­rend des Drit­ten Rei­ches ge­schän­det wur­den, und die Nach­fah­ren die Grä­ber der Ver­stor­be­nen nicht mehr auf­fin­den kön­nen, be­ginnt sie zu re­cher­chie­ren und es ge­lingt ihr, die 6500 noch er­hal­te­nen Grab­stei­ne wie­der Men­schen zu­zu­ord­nen.

Blumes Familie entstammt den Hugenotten – die Aufzeichnungen ihres Vaters arbeitet die heute 82-jährige derzeit auf.

Als 1995 auf­fällt, dass es in Fürth zwar ein Denk­mal für die zer­stör­ten Syn­ago­gen gibt, aber kei­nes für die Op­fer der Sho­ah, ist sie es, die aus un­zäh­li­gen Ar­chi­ven die Na­men der Für­ther De­por­tier­ten zu­sam­men­trägt und so maß­geb­lich da­zu bei­trägt, dass für die­se Men­schen Ge­denk­ta­feln ent­ste­hen kön­nen.

1144 Fürther Opfer der Shoah hat Gisela Naomi Blume im Laufe der Jahre in verschiedensten Archiven recherchiert.

2002 kon­ver­tiert sie zum Ju­den­tum und wird zwei Jah­re spä­ter zur Vor­sit­zen­den der is­rae­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de in Fürth ge­wählt. 2008 gibt sie den Vor­sitz ab und wid­met sich wie­der ver­stärkt der For­schung. Meh­re­re Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen fol­gen.

Mit dem Kulturpreis finanziert Frau Blume die Restaurierung von Schriftstücken im Stadtarchiv, die Informationen zur jüdischen Geschichte Fürths beinhalten.

Gi­se­la Nao­mi Blu­me hat im Ju­den­tum ih­re spi­ri­tu­el­le Hei­mat ge­fun­den. Dar­über hin­aus hat sie für die Stadt Fürth und die hier le­ben­den und ver­stor­be­nen Ju­den ein Stück Er­in­ne­rungs­kul­tur ge­schaf­fen, das über ihr Le­ben hin­aus Be­stand ha­ben wird. »Mein Be­stre­ben war es eben, nach jü­di­scher Tra­di­ti­on die Men­schen in gu­ter Er­in­ne­rung zu hal­ten, und den Nach­fah­ren in Be­zug auf Fürth ne­ben die schlim­men Er­in­ne­run­gen auch ir­gend­wie auf ih­re al­ten Ta­ge wie­der et­was Po­si­ti­ves da­ge­gen zu set­zen. Und ich hof­fe doch, dass das bei man­chen an­ge­kom­men ist.«

Im Herbst 2020 er­hält sie den Kul­tur­preis der Stadt Fürth.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2020

Kul­tur­prei­se der Stadt Fürth 2020 – wir durf­ten die Preisträger*innen vor­stel­len

Al­le zwei Jah­re fin­det die Ver­lei­hung der Kul­tur­prei­se der Stadt Fürth statt. In den letz­ten Jah­ren ha­ben wir im­mer mal wie­der Preisträger*innen und ihr Schaf­fen in kur­zen Fil­men bei der Preis­ver­lei­hung vor­stel­len dür­fen. So sind auch im­mer wie­der län­ge­re Por­traits der Künstler*innen ent­stan­den, die wir dann bei point im Fern­se­hen ge­zeigt ha­ben, bspw. zu Ju­lia Frisch­mann, An­dre­as Oeh­lert, Kath­rin Hausel, Ur­su­la Kreutz und zu­letzt Mat­thi­as Egers­dör­fer.

Für die dies­jäh­ri­ge Ver­lei­hung des Kul­tur­prei­ses war zu­nächst nur ein Kurz­por­trait Gi­se­la Nao­mi Blu­mes, die den Kul­tur­preis der Stadt er­hält, für den Fest­abend ge­plant. Be­dingt durch Co­ro­na muss­te die Kul­tur­preis­ver­lei­hung in ih­rer be­kann­ten Form in die­sem Jahr ab­ge­sagt wer­den und auch ein ge­plan­ter Live­stream konn­te nicht statt­fin­den.

Um die Preis­trä­ge­rin­nen und ‑trä­ger zu wür­di­gen und ihr Wir­ken vor­zu­stel­len, hat uns das Kul­tur­amt Fürth be­auf­tragt, fünf Vi­de­os zu den ein­zel­nen Preis­ka­te­go­rien zu er­stel­len. Die­se ste­hen seit letz­ter Wo­che im Netz. Wir freu­en uns sehr, mit die­sem Auf­trag span­nen­de Men­schen und ihr Schaf­fen ken­nen­ge­lernt zu ha­ben, dan­ken dem Kul­tur­amt Fürth, den Laudator*innen und den Künstler*innen für die gu­te Zu­sam­men­ar­beit und gra­tu­lie­ren den Preisträger*innen ganz herz­lich zu den Aus­zeich­nun­gen!

Der Mu­si­ker Mo­ritz Kö­nig und die Künst­le­rin Bar­ba­ra En­gel­hard dür­fen sich bei­de über den Kul­tur­för­der­preis freu­en.

Die Le­on­hard und Ida Wolf Ge­dächt­nis­prei­se 2020 gin­gen an den Ma­ler Jan Ge­mein­hardt, die Tän­ze­rin Ele­na Träg­ler und die Mu­si­ke­rin Ele­na Ste­ri.

Über ih­re eh­ren­amt­li­che Ar­beit be­rich­ten Mit­glie­der des kunst­kel­ler o27 e.V., die sich über den Son­der­preis Kul­tur der Stadt Fürth freu­en dür­fen, in ei­nem Vi­deo, das Ma­xi­mi­li­an Bau­mer rea­li­siert hat.

Vol­ker Heiß­mann, Mar­tin Ras­sau, Mar­cel Gas­de und Mi­cha­el Ur­ban ha­ben mit der Co­mö­die Fürth ei­nes der er­folg­reich­sten Pri­vat­thea­ter Deutsch­lands eta­bliert und er­hal­ten da­für den erst­mals ver­lie­he­nen Stadt­rats­preis.

Für ihr be­acht­li­ches En­ga­ge­ment, das jü­di­sche Er­be der Stadt Fürth sicht­bar zu ma­chen, er­hält Gi­se­la Nao­mi Blu­me den Kul­tur­preis der Stadt Fürth. Ein 30-mi­nü­ti­ges Por­trait der Kul­tur­preis­trä­ge­rin kön­nen Sie am kom­men­den Sonn­tag auf dem point-Sen­de­platz bei Fran­ken Fern­se­hen se­hen.

Oktober 2020

Lau­be, Lie­be, Lei­den­schaft – 100 Jah­re Schre­ber­gär­ten in Nürn­berg

Gottfried Sparber bewirtschaftet mit seiner Frau eine 400 qm große Laube im Kleingartenverein Waldfrieden. Seit knapp 25 Jahren liegt der Schwerpunkt bei ihm auf Obst und Gemüse.

Der Stadt­ver­band der Nürn­ber­ger Klein­gärt­ner wird in die­sem Jahr 100 Jah­re alt. Groß ge­fei­ert wird frei­lich nicht: Das Co­ro­na-Vi­rus hat den Ju­bi­la­ren ei­nen Strich durch die Rech­nung ge­macht.

Eher gemütlich läßt es das Ehepaar Amann angehen. In ihrem Garten herrscht das Prinzip: Leben und leben lassen. Unkraut wird hier meist nicht als solches angesehen.

Trotz­dem war das Gar­ten­jahr für die über 6000 Nürn­ber­ger Schre­ber­gärt­ner kein schlech­tes, konn­ten sie doch wäh­rend des Lock­downs viel Zeit in ih­rer Lau­be ver­brin­gen.

Als Vorstand des Vereins muss Charly Fischer zusammen mit seinen Mitgliedern die Anlage Gaismannshof II, im Nürnberger Westen, in Schuss halten.

Wir ha­ben ein paar von ih­nen in ih­ren Klein­gär­ten in Nürn­berg be­sucht und durf­ten ih­nen bei der Gar­ten­ar­beit über die Schul­ter blicken. Wir un­ter­hal­ten uns auch mit Jo­chen Ober­mei­er, dem Chef der Nürn­ber­ger Klein­gärt­ner, der zum Ge­burts­tag von der Stadt ein ganz be­son­de­res Ge­schenk er­hal­ten hat: Im Nürn­ber­ger Sü­den ent­ste­hen der­zeit 100 neue Par­zel­len, die im No­vem­ber dem Stadt­ver­band über­ge­ben wer­den.

Den grünen Daumen müssen sich Julian und Otto erst noch erarbeiten. Vielversprechende Ansätze kann man in ihren Gärten in der Anlage Eichendorffstraße jedoch schon erkennen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Juli 2020

Spiel auf Di­stanz – Thea­ter in den Zei­ten des Lock­downs

Regisseur Barish Karademir versucht, die physische Distanz während der Probenarbeit auf der Bühne durch intensive Gespräche mit Schauspielern und Tänzern zu überwinden.

Der Co­ro­na-Lock­down hat die Kunst- und Kul­tur­sze­ne kalt er­wischt. Von ei­nem auf den an­de­ren Mo­ment wur­den Mu­se­en ge­schlos­sen, muss­ten Kon­zer­te ab­ge­sagt wer­den, stand der Thea­ter­be­trieb still. Vie­le Künst­ler und Kul­tur­schaf­fen­de ste­hen vor ei­ner mehr als un­ge­wis­sen Zu­kunft. In der Co­ro­na-Kri­se müs­sen sie sich nun ge­zwun­ge­ner­ma­ßen neu er­fin­den.

Not macht erfinderisch und kreativ: Eine Glasscheibe isoliert die Tänzer Tatiana Diara und Kirill Berezovski voneinander.

Ein Weg aus der Kri­se scheint die Flucht ins Di­gi­ta­le zu sein. Auch das Nürn­ber­ger Re­gie-Team um Ba­rish Ka­ra­d­emir wag­te die­sen Schritt und nahm im April ei­nen Auf­trag des Staats­thea­ters Darm­stadt an, dort ein Thea­ter­stück als Film auf die Lein­wand zu brin­gen.

Die Kamera war bei allen Aktionen auf der Bühne mitten im Geschehen. Die Künstler ließen sich darauf ein.

In­ner­halb von sechs Wo­chen wur­de das post­dra­ma­ti­sche Stück »Ich schaue dich an« von Alex­an­dra Ba­dea im Klei­nen Haus des Thea­ters und an ver­schie­de­nen Dreh­or­ten in Darm­stadt und Frank­furt pro­du­ziert. Am 24. Ju­ni fand die Pre­mie­re un­ter stren­gen Hy­gie­ne­vor­schrif­ten vor ei­nem klei­nen Pu­bli­kum statt.

Masken als Stilmittel können den Mund-Nase-Schutz nicht ersetzen. Sie symbolisieren im Stück die soziale Distanz und Anonymität.

Mas­ken­pflicht und phy­si­sche Di­stanz – wie probt und spielt es sich in ei­ner Zeit, in der ein Vi­rus die Kunst und Kul­tur aus­bremst? Auf wel­che Ex­pe­ri­men­te las­sen sich die Thea­ter­ma­cher ein, um ihr Pu­bli­kum zu er­rei­chen? Wir be­glei­ten den Pro­ben­pro­zess von »Ich schaue dich an« mit der Ka­me­ra bis zur Pre­mie­re. Wir spre­chen mit Re­gis­seur, Tän­zern und Schau­spie­lern und sind trotz Ab­stands­re­geln na­he beim Ge­sche­hen, auf und ne­ben der Büh­ne.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Juni 2020

We­gen Co­ro­na ge­schlos­sen... – wie Für­ther Klein­un­ter­neh­mer und Kul­tur­schaf­fen­de mit der Kri­se le­ben (Tei­le 2 und 3)

Schausteller und Marktkaufleute leiden ganz besonders unter den Veranstaltungsabsagen. Mit alternativen Verkaufsplätzen versucht die Stadt Fürth, den Umsatzausfall ein wenig abzumildern. Denn nach langer Zeit der Hoffnung, dass es ab September wieder losgeht, ist seit 18. Juni klar, dass auch die Fürther Kirchweih dieses Jahr ausfallen muss. Für die Branche ist dies absolut existenzbedrohend.

Seit Mit­te März ha­ben wir Klein­un­ter­neh­mer, Künst­ler und Krea­ti­ve und ei­ne so­zia­le Ein­rich­tung durch den Lock­down be­glei­tet und mit ih­nen Äng­ste und die Hoff­nung auf ein bal­di­ges En­de der Ein­schrän­kun­gen ge­teilt.

Auch die Buchhandlung Edelmann ist am 27. April in der »neuen Normalität« angekommen. Den während des Lockdown erprobten Lieferservice will man beibehalten.

Drei Mo­na­te, in de­nen die ei­nen lang­sam wie­der Mut ge­schöpft ha­ben, ei­ni­ge sich über ih­nen ent­ge­gen­ge­brach­te ideel­le und fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung freu­en durf­ten oder Ideen ent­wickelt ha­ben, die sie auch nach der Co­ro­na­kri­se bei­be­hal­ten wol­len.

Über die Internetseite von Kultur vor dem Fenster kann man Konzerte zu vergünstigten Preisen buchen. Der Auftritt von Katja Lachmann und Steffi Zachmeier im städtischen Altenheim in der Stiftungsstraße war der bisherige Höhepunkt des Jahres für die Bewohner.

Drei Mo­na­te, die für an­de­re kei­ne oder nur par­ti­el­le Lö­sungs­an­sät­ze ge­bracht ha­ben und für die sich heu­te mehr denn je die Exi­stenz­fra­ge stellt.

Manche Stammgäste haben sogar täglich das To-Go-Angebot genutzt, um Michael Niedermeier vom Bistro während der Schließung zu unterstützen. Seit 18.05. (Außenbereich) bzw. 25.05. (Innenbereich) hat das Bistro mit den notwendigen Hygieneauflagen wieder geöffnet – das To-Go-Angebot gibt es nun zusätzlich.

Wir ha­ben im frän­ki­schen Fürth meh­re­re Künst­ler und Mu­si­ker ge­trof­fen, ein Kon­zert des Pro­jekts Kul­tur vor dem Fen­ster mit­er­lebt und das Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik be­sucht.

Statt Gästen den Kaffee zu bringen, erledigen die Samocca-Mitarbeiter*innen leichte Montagetätigkeiten im Café, nachdem das vollständige Betretungsverbot für die Lebenshilfe-Werkstätten aufgehoben wurde. Seit 15. Juni ist das Samocca aber wieder geöffnet.

Wir wa­ren fer­ner in der TAN­Ze­rei, im von der Für­ther Le­bens­hil­fe be­trie­be­nen Ca­fé Sam­oc­ca, ha­ben in der Buchand­lung Edel­mann vor­bei ge­schaut, mit dem Päch­ter des Bi­stro Ga­le­rie in der Gu­stav­stra­ße ge­spro­chen und die Schau­stel­ler­fa­mi­lie Döl­le nach de­ren Per­spek­ti­ven be­fragt.

In der »neuen Normalität« eines der wichtigsten Utensilien: ein Zollstock, um den erforderlichen Mindestabstand einzuhalten. Seit 8. Juni darf man in der TANZerei wieder tanzen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 2 mal 30 Min.

Mai 2020

Ostern fei­ern in Zei­ten ei­ner Pan­de­mie – Zu Be­such in der Auf­er­ste­hungs­kir­che im Für­ther Stadt­park

Die Aufgaben des Mesners ändern sich auch in Zeiten der Pandemie nicht - das Fastentuch muss abgehängt werden

Ostern ist für Chri­sten das höch­ste Fest des Jah­res. Die Fei­er der Auf­er­ste­hung von Je­sus Chri­stus sorgt nor­ma­ler­wei­se für vol­le Got­tes­häu­ser. Dies war die­ses Jahr ganz an­ders. Co­ro­na hat­te das öf­fent­li­che Le­ben wei­test­ge­hend zum Still­stand ge­bracht. Got­tes­dien­ste zu be­su­chen, war ver­bo­ten. Für die christ­li­chen Kir­chen stell­te sich die Fra­ge: wie will man un­ter die­sen Be­din­gun­gen Ostern fei­ern?

Rund um die Auferstehungskirche entstehen Impulsstationen

Un­ter dem Mot­to: »Got­tes­dien­ste fal­len aus... Ostern fin­det statt!« ha­ben sich in Fürth meh­re­re evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­den zu­sam­men­ge­schlos­sen, um das Fest co­ro­na­ge­recht zu be­ge­hen. Ei­ne die­ser Ge­mein­den ist die Auf­er­ste­hungs­kir­che im Für­ther Stadt­park.

Pfarrerin Irene Stooß-Heinzel legt eine Ostersonne aus Blumen - als Sinnbild der Auferstehung

Wir ha­ben sie be­sucht, die Vor­be­rei­tun­gen für ei­ne et­was an­de­re Oster­fei­er be­glei­tet und un­ter an­de­rem die Fra­ge ge­stellt, wie sie das Fest fei­ern wer­den und ob sie in der Pan­de­mie auch so et­was wie ei­ne Chan­ce für die Ge­sell­schaft und den Ein­zel­nen se­hen.

Im kleinen Kreis wurde die Osterkerze entzündet

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 19 Min.

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