Oktober 2020

Der Stadtverband der Nürnberger Kleingärtner wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Groß gefeiert wird freilich nicht: Das Corona-Virus hat den Jubilaren einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Trotzdem war das Gartenjahr für die über 6000 Nürnberger Schrebergärtner kein schlechtes, konnten sie doch während des Lockdowns viel Zeit in ihrer Laube verbringen.

Wir haben ein paar von ihnen in ihren Kleingärten in Nürnberg besucht und durften ihnen bei der Gartenarbeit über die Schulter blicken. Wir unterhalten uns auch mit Jochen Obermeier, dem Chef der Nürnberger Kleingärtner, der zum Geburtstag von der Stadt ein ganz besonderes Geschenk erhalten hat: Im Nürnberger Süden entstehen derzeit 100 neue Parzellen, die im November dem Stadtverband übergeben werden.

Juli 2020

Der Corona-Lockdown hat die Kunst- und Kulturszene kalt erwischt. Von einem auf den anderen Moment wurden Museen geschlossen, mussten Konzerte abgesagt werden, stand der Theaterbetrieb still. Viele Künstler und Kulturschaffende stehen vor einer mehr als ungewissen Zukunft. In der Corona-Krise müssen sie sich nun gezwungenermaßen neu erfinden.

Ein Weg aus der Krise scheint die Flucht ins Digitale zu sein. Auch das Nürnberger Regie-Team um Barish Karademir wagte diesen Schritt und nahm im April einen Auftrag des Staatstheaters Darmstadt an, dort ein Theaterstück als Film auf die Leinwand zu bringen.

Innerhalb von sechs Wochen wurde das postdramatische Stück »Ich schaue dich an« von Alexandra Badea im Kleinen Haus des Theaters und an verschiedenen Drehorten in Darmstadt und Frankfurt produziert. Am 24. Juni fand die Premiere unter strengen Hygienevorschriften vor einem kleinen Publikum statt.

Maskenpflicht und physische Distanz – wie probt und spielt es sich in einer Zeit, in der ein Virus die Kunst und Kultur ausbremst? Auf welche Experimente lassen sich die Theatermacher ein, um ihr Publikum zu erreichen? Wir begleiten den Probenprozess von »Ich schaue dich an« mit der Kamera bis zur Premiere. Wir sprechen mit Regisseur, Tänzern und Schauspielern und sind trotz Abstandsregeln nahe beim Geschehen, auf und neben der Bühne.
Juni 2020

Seit Mitte März haben wir Kleinunternehmer, Künstler und Kreative und eine soziale Einrichtung durch den Lockdown begleitet und mit ihnen Ängste und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Einschränkungen geteilt.

Drei Monate, in denen die einen langsam wieder Mut geschöpft haben, einige sich über ihnen entgegengebrachte ideelle und finanzielle Unterstützung freuen durften oder Ideen entwickelt haben, die sie auch nach der Coronakrise beibehalten wollen.

Drei Monate, die für andere keine oder nur partielle Lösungsansätze gebracht haben und für die sich heute mehr denn je die Existenzfrage stellt.

Wir haben im fränkischen Fürth mehrere Künstler und Musiker getroffen, ein Konzert des Projekts Kultur vor dem Fenster miterlebt und das Kulturzentrum Kofferfabrik besucht.

Wir waren ferner in der TANZerei, im von der Fürther Lebenshilfe betriebenen Café Samocca, haben in der Buchandlung Edelmann vorbei geschaut, mit dem Pächter des Bistro Galerie in der Gustavstraße gesprochen und die Schaustellerfamilie Dölle nach deren Perspektiven befragt.

Mai 2020

Ostern ist für Christen das höchste Fest des Jahres. Die Feier der Auferstehung von Jesus Christus sorgt normalerweise für volle Gotteshäuser. Dies war dieses Jahr ganz anders. Corona hatte das öffentliche Leben weitestgehend zum Stillstand gebracht. Gottesdienste zu besuchen, war verboten. Für die christlichen Kirchen stellte sich die Frage: wie will man unter diesen Bedingungen Ostern feiern?

Unter dem Motto: »Gottesdienste fallen aus... Ostern findet statt!« haben sich in Fürth mehrere evangelische Kirchengemeinden zusammengeschlossen, um das Fest coronagerecht zu begehen. Eine dieser Gemeinden ist die Auferstehungskirche im Fürther Stadtpark.

Wir haben sie besucht, die Vorbereitungen für eine etwas andere Osterfeier begleitet und unter anderem die Frage gestellt, wie sie das Fest feiern werden und ob sie in der Pandemie auch so etwas wie eine Chance für die Gesellschaft und den Einzelnen sehen.

April 2020

Das Coronavirus hat Europa und die übrige Welt fest im Griff. In Deutschland sind Schulen, Kindergärten und die meisten Geschäfte geschlossen, alle Veranstaltungen bis auf weiteres abgesagt. Restaurants und Imbisse dürfen ausschließlich für den Straßenverkauf öffnen.

Der Aufenthalt im Freien ist nur noch für die Fahrt zur Arbeit, wichtige Besorgungen des täglichen Lebens, sportliche Aktivitäten und Spaziergänge im Kreis der Familie erlaubt. Europa erlebt ein Trauma mit nicht abschätzbaren Langzeitfolgen.

Die Gesundheitssysteme sind in vielen Ländern überfordert, die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Folgen sind frühestens in einigen Monaten abschätzbar.

Wir haben uns im fränkischen Fürth umgesehen und uns gefragt: Was bedeutet dies für soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfe, was für kleine selbstständige Betriebe und was wird aus all den unabhängigen kulturellen Aktivitäten und Kulturschaffenden, wenn bis auf weiteres keine Auftritte und keine Veranstaltungen stattfinden können?

Wir haben einen studierten Musiker getroffen, das Kulturzentrum Kofferfabrik besucht, waren in der TANZerei, in der normalerweise Tanzkurse aller Art stattfinden, haben in der Buchandlung Edelmann vorbei geschaut und erfahren, mit welcher Strategie sie die Zeit der Schließung überstehen wollen, mit dem Pächter des Bistro Galerie in der Gustavstraße und mit Helmut Dölle, dem Sprecher der Fürther Schausteller, gesprochen.

März 2020
Normalerweise gibt es von unseren Filmen nur kleine Ausschnitte auf YouTube zu sehen, da der DVD Verkauf unserer Filme eine wichtige Einnahmequelle für uns ist. Dass wir in diesem Fall eine Ausnahme machen und den Gesamtfilm ins Netz stellen hat einen wichtigen Grund:
Geplant war, dass Taha in diesen Wochen wieder nach Deutschland einreist, um nach einem Bundesfreiwilligendienst eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer zu beginnen. Auf Grund der Corona-Krise ist dies derzeit nicht möglich, so dass Taha auf unbestimmte Zeit in Ghana bleiben muss. Da er dort keine Möglichkeit hat, Geld zu verdienen und das in Deutschland im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion gesammelte Geld zur Neige geht, bitten wir an dieser Stelle um eine Spende für Taha.
Wenn Sie Taha helfen wollen, sich seinen Traum, Altenpfleger in Deutschland zu werden, zu erfüllen, dann können Sie dies unter folgender Bankverbindung tun:
Spendenkonto KJHZ Fürth
Sparkasse Fürth
IBAN: DE76 7625 0000 0040 6538 00
BIC: BYLADEM1SFU
Stichwort: Taha
Jede kleine Spende hilft!
Februar 2020

In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Deutschland, verlässt Taha Mousa 2013 sein Heimatland Ghana. Gerade einmal 13 Jahre alt, macht er sich alleine auf den Weg nach Europa.

Zwei Jahre ist er unterwegs, zunächst 4.500 km, meist zu Fuß, bis nach Libyen, dann in einem kleinen Holzboot über das Mittelmeer. Auf seinem Weg nach Europa muss er mit ansehen, wie Menschen in der Wüste verdursten und im Mittelmeer ertrinken.

In Deutschland angekommen, lernt er die Sprache, besucht die Schule, schließt sich einem Sportverein an und engagiert sich sozial. Nach einem Praktikum in einem Seniorenheim beschließt er, eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer zu machen.

Doch das Ausländeramt macht Taha einen Strich durch die Rechnung. Er bekommt keine Arbeitserlaubnis, weil er aus einem sogenannten sicheren Herkunftsland stammt.

Der Film begleitet Taha während seiner letzten Wochen in Deutschland und zeichnet das Bild eines engagierten und bereits gut integrierten jungen Mannes, der nach vier Jahren in Deutschland wieder in sein Herkunftsland zurückkehren muss, obwohl ihn mit Ghana nichts außer schlechten Erinnerungen verbindet.

Für den Zuschauer stellt sich die Frage: ist es aus humanitären und ökonomischen Gründen sinnvoll, Menschen, die integrationswillig sind und einen Mangelberuf erlernen wollen, auszuweisen, während gleichzeitig Gesundheitsminister Jens Spahn versucht, auf der ganzen Welt Arbeitskräfte anzuwerben?

Dezember 2019

40.000 Cargobikes werden jährlich in Deutschland verkauft – ein Riesentrend also, der sich mittlerweile auch in Nürnberg bemerkbar macht. Die zwei- und dreirädrigen Lastenräder sichtet man immer öfter auf Radwegen und Straßen in der Region. Eine Förderung der Stadt Nürnberg für den Kauf von Lastenrädern mit und ohne Elektroantrieb gab dem Trend noch einmal einen gewaltigen Schub: Die Fördersumme von 100.000 Euro für 2019 war innerhalb kürzester Zeit ausgeschöpft.

In der Reportage werden Lastenradfahrer*innen portraitiert und dabei aufgezeigt, welche Beweggründe es gibt, sich ein solches Fahrrad zuzulegen. Neben dem ökologischen Gedanken gibt es Menschen, die dadurch schneller und mobiler sind, manche sehen es als Lifestyle, andere ersetzen dadurch den privaten Pkw, nutzen es als Firmenfahrzeug oder es steht der sportliche Gedanke im Vordergrund.

Was macht die Lust auf Lastenräder aus? Kann der Trend in Zukunft Verkehrsprobleme der Stadt lösen und wo liegen derzeit noch Schwierigkeiten und Probleme bei der täglichen Nutzung? Diesen Fragen wollen wir in der Reportage nachgehen und sprechen dabei mit Lastenradfahrer*innen, Experten, Stadtplanern und Menschen, die sich dem Thema Lastenrad verschrieben haben.

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