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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Juni 2023

Jetzt ist die Zeit – Kir­che, Kli­ma­schutz und Glau­be

Auf den Podien, in denen über den Umgang mit dem Klimawandel diskutiert wurde, waren Klimaforscher*innen und auch Klimaaktivist*innen vertreten.

Mit der Lo­sung »Jetzt ist die Zeit« fand vom 7. bis 11. Ju­ni 2023 der 38. Evan­ge­li­sche Kir­chen­tag in Nürn­berg statt. In über 2000 Ver­an­stal­tun­gen wur­de ge­fei­ert, dis­ku­tiert und re­flek­tiert. Mit ca. 60 Ver­an­stal­tun­gen war der Kli­ma­wan­del ei­nes der zen­tra­len The­men der Ver­an­stal­tung.

Auf dem Sebalder Platz, wo 600 Tage das Nürnberger Klimacamp stand, waren die Kirchentagsbesucher*innen eingeladen, an einer Klimabibel mitzuschreiben.

Wir woll­ten wis­sen, wie ste­hen die Veranstalter*innen und Kirchentagsbesucher*innen zur Kli­ma­kri­se und was er­war­ten sie von ih­rer Kir­che? Darf, soll oder muss die Kir­che zur Kli­ma­kri­se kla­rer Stel­lung be­zie­hen, wenn sie sich die Be­wah­rung der Schöp­fung auf die Fah­nen schreibt?

Mit einer Straßenblockade am Nürnberger Hauptbahnhof haben engagierte Christ*innen gemeinsam mit Klimaaktivist*innen den Verkehr zum Stillstand gebracht, um auf die Dringlichkeit des Handelns in der Klimakrise hinzuweisen.

Auf ver­schie­de­nen Po­di­en wur­de dar­über mit Wissenschaftler*innen, Theolog*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen dis­ku­tiert. Mit Ver­an­stal­tun­gen wie ei­ner Geh­me­di­ta­ti­on und ei­ner Men­schen­ket­te wur­de das The­ma in die Stadt ge­tra­gen.

Pastor Quinton Ceasar sagte in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst: »Jetzt ist die Zeit zu sagen, wir sind alle die Letzte Generation. Jetzt ist die Zeit zu sagen, Black Lives always matter. Jetzt ist die Zeit zu sagen, Gott ist queer. Jetzt ist die Zeit zu sagen, we leave noone to die. Und jetzt ist wieder die Zeit zu sagen, wir schicken ein Schiff und noch viel mehr. Wir empfangen Menschen an sicheren Häfen. Safer Spaces for all.«

Die Not­wen­dig­keit, die kli­ma­po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten zu in­ten­si­vie­ren, wur­de all­ge­mein be­jaht, über den Weg da­hin gin­gen die Mei­nun­gen al­ler­dings aus­ein­an­der.

Ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit setzten die Christians for future mit einer Menschenkette von St. Sebald bis zum Nürnberger Plärrer. Auch Luisa Neubauer von Fridays for Future war dabei.

Reicht es, Pe­ti­tio­nen zu schrei­ben, zu de­mon­strie­ren und zu dis­ku­tie­ren oder ist es not­wen­dig, zu Mit­teln des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams zu grei­fen? Ein Grup­pe von Pfarrer*innen, kirch­lich en­ga­gier­ten Lai­en und Mit­glie­dern von Extinc­tion Re­bel­li­on und der Letz­ten Ge­ne­ra­ti­on war der Mei­nung, dass auf­grund der Dring­lich­keit des Han­delns, Re­den al­lei­ne nicht mehr aus­reicht. Sie kleb­ten sich wäh­rend des Kir­chen­tags vor dem Nürn­ber­ger Haupt­bahn­hof auf zwei Stra­ßen fest…

Jeden Abend trafen sich die Kirchentagbesucher*innen zu einem Tagesausklang und Kerzenmeer.

Der Film be­leuch­tet den Um­gang der evan­ge­li­schen Kir­che mit der Kli­ma­kri­se. In ei­ner Par­al­lel­mon­ta­ge von of­fi­zi­el­len Ver­an­stal­tun­gen des Kir­chen­ta­ges und der Stra­ßen­blocka­de­ak­ti­on wer­den die ver­schie­de­nen Ar­gu­men­te, Vor­stel­lun­gen und Be­weg­grün­de der Men­schen er­leb­bar, so dass die Zuschauer*innen die Mög­lich­keit ha­ben, sich ei­ne ei­ge­ne Mei­nung zu bil­den.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 50 Min.

Hier könnt Ihr den Film in gan­zer Län­ge an­schau­en!

Mai 2023

Ge­mein­sam Ak­tiv – Die Früh­lings­re­bel­li­on von Extinc­tion Re­bel­li­on

An rund 30 Orten wie etwa bei den Unternehmen Shell, Bayer und Vattenfall in Berlin machten die Aktivistinnen auf die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen aufmerksam.

Vom 12. bis 17. April 2023 lud Extinc­tion Re­bel­li­on Kli­ma­ak­ti­vi­sti zur Früh­lings­re­bel­li­on in Ber­lin ein. Auch über 20 Men­schen aus Nürn­berg und Fürth rei­sten an, um ge­gen den Um­gang der Po­li­tik mit der Kli­ma­kri­se zu pro­te­stie­ren und sich für den Schutz der Bio­di­ver­si­tät ein­zu­set­zen.

Am Ende der satirischen Demo der Superreichen haben Aktivisti ein großes Banner vom Hotel Adlon gedropt

Auf dem Ge­län­de des In­va­li­den­parks wur­de ein Kli­ma­camp er­rich­tet, von dem aus ver­schie­de­ne Ak­tio­nen rund um den Pots­da­mer Platz und das Re­gie­rungs­vier­tel ge­plant wur­den.

Am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fand ein symbolischer Die-In statt, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen

Ei­ne Wo­che lang setz­te Extinc­tion Re­bel­li­on mit krea­ti­ven und phan­ta­sie­vol­len Ak­tio­nen ein Zei­chen, um Be­völ­ke­rung und Po­li­tik für die Dring­lich­keit der Er­rei­chung der selbst­ge­steck­ten Kli­ma­zie­le zu sen­si­bi­li­sie­ren.

In der satirischen Demo der Superreichen: An­zug­trä­ge­r*in­nen in Dino-Gummimasken und mit gelben Aktenkoffern in den Händen – Vertreter der fossilen Lobby

Die Ak­ti­vi­sti or­ga­ni­sier­ten Die-Ins und Flash­mobs so­wie Ak­tio­nen des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams, bei de­nen sie kli­ma­schäd­li­che Ak­ti­vi­tä­ten von Kon­zer­nen und Lob­by­ver­ei­nen ins Zen­trum ih­rer Kri­tik rück­ten.

Ausgangspunkt der 5-tägigen Proteste war ein Klimacamp im Invalidenpark

Zu­dem gab es ei­ne »De­mo der Su­per­rei­chen«, in der sie auf sar­ka­sti­sche Wei­se de­ren Le­bens­stil an­pran­ger­ten. »Wir kön­nen es uns nicht mehr lei­sten, dass 1% der Welt­be­völ­ke­rung über 50% des Ver­mö­gens ver­fügt.«

Gerade bei nicht angemeldeten Aktionen ist Polizeikontakt nicht ausgeschlossen - hier stehen zwei Nürnberger Aktivisti in einem Polizeikessel wegen des Aufklebens von drei Stickern

Wir ha­ben die Nürn­berg-Für­ther Orts­grup­pe wäh­rend die­ser fünf Ta­ge mit der Ka­me­ra be­glei­tet und er­lebt, mit wie viel Herz­blut und Em­pa­thie sie für ih­re Über­zeu­gung kämp­fen.

An der Gehmeditation zur Biodiversitätskrise vom Brandenburger Tor zum Reichstag nahm auch Thomas Zeitler, Pfarrer in St. Egidien und Mitglied der Nürrnberger Ortsgruppe teil.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr den Film in gan­zer Län­ge an­schau­en!

März 2023

Frän­ki­scher Satz – Die Re­nais­sance des Wein­baus un­ter der Burg – Teil II

Der Wein­berg von Pa­trik Fritz un­ter­halb der Nürn­ber­ger Burg, am Öl­berg, ist ein agri­kul­tu­rel­ler Ort. Hier wach­sen nicht nur Reb­stöcke, hier wächst im be­sten Fall auch im­mer Kunst und Kul­tur.

Im Sommer finden sich immer wieder illustre Gäste am Weinberg ein. Matthias Egersdörfer schreibt in seiner CURT-Kolumne über Fritz und seinen Wein am Burgberg.

Be­geg­nun­gen sind für den ein­zi­gen Win­zer in­ner­halb der Stadt­mau­ern wich­tig. Er selbst ist stark an Kün­sten in­ter­es­siert. Und so fin­den sich übers Jahr ver­teilt im­mer wie­der Ma­ler, Li­te­ra­ten und Mu­si­ker am Wein­berg ein. Ge­mein­sam und oft mit Gä­sten oder Pu­bli­kum wird der Wein­berg so zum krea­ti­ven Ort.

Die Künstlerin Lisa Wölfel portraitiert Personen aus dem Umfeld des Winzers. Sie erscheinen später auf den Etiketten des Weins von Patrik Fritz.

Mat­thi­as Egers­dör­fer schreibt in sei­ner CURT-Ko­lum­ne über den Wein­bau un­ter der Burg, der Zeich­ner Mi­cha­el Jor­dan fer­tigt da­zu die Il­lu­stra­tio­nen an. Die Künst­le­rin Li­sa Wöl­fel por­trai­tiert Men­schen, die mit Fritz und sei­nem Wein in viel­fäl­ti­ger Wei­se in Ver­bin­dung ste­hen. Dar­aus ent­ste­hen dann die Eti­ket­ten für den Haus­wein. Am Bar­den­tref­fen wird der Bal­kon von Pa­trik Fritz zur Büh­ne. Re­nom­mier­te Bands sor­gen für viel Be­trieb am zwi­schen den Wein­stöcken.

Zum Bardentreffen wird der Balkon des Winzers zur Bühne.

Wein wur­de schon vor 500 Jah­ren un­ter der Burg ge­pflanzt. Der 30-jäh­ri­ge Krieg und ei­ne klei­ne Eis­zeit ha­ben den An­bau aus­ge­bremst. Nur än­dert sich das Kli­ma wie­der. Der Wein pro­fi­tiert da­von. Auch der Nürn­ber­ger Pe­ter Schmidt ist Wein­bau­er. Im Knob­lauchs­land will er sein Glück mit dem Wein­an­bau ver­su­chen. Aber auch sei­ne al­ten La­gen in Main­fran­ken müs­sen sich auf den Kli­ma­wan­del ein­stel­len.

Zwei Wochen vor der Weinlese prüft Fritz den Zuckergehalt der Trauben mit dem Refraktometer.

Die Le­se im Wein­berg von Pa­trik Fritz bil­det dann je­des Jahr den Hö­he­punkt des Jah­res. Ge­mein­sam mit Freun­den wird der Haus­wein Clos No­ris dann ein­ge­bracht.

Die Lese ist der Höhepunkt des Weinjahrs von Patrik Fritz. Gemeinsam mit Freunden werden die Trauben für den Fränkischen Satz gekeltert.

Der Wein­bau er­lebt in Nürn­berg al­so wie­der ei­ne Re­nais­sance und könn­te in Zu­kunft ne­ben Brat­wurst und Leb­ku­chen zum Ex­port­schla­ger wer­den.

Aus sechs verschiedenen Sorten besteht der Wein von Winzer Fritz: Weißer und grauer Burgunder, Bukettraube, Gewürztraminer, Blauer Silvaner und Adelfränkischer.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Februar 2023

Frän­ki­scher Satz – Die Re­nais­sance des Wein­baus un­ter der Burg – Teil I

Un­ter­halb der Nürn­ber­ger Burg, am Öl­berg, wach­sen seit ein paar Jah­ren auf ei­ner Flä­che von ca. 30 Qua­drat­me­tern sechs ver­schie­de­ne Wein­sor­ten. Für die Tou­ri­sten, die vom Tier­gärt­ner Tor hin­auf zur Kai­ser­burg spa­zier­ten, ist das ei­ne klei­ne At­trak­ti­on. Bringt man Nürn­berg doch eher mit Bier als mit Wein in Ver­bin­dung.

Patrik Fritz ist der einzige Nürnberger Winzer innerhalb der Stadtmauern.

Was die we­nig­sten wis­sen: Der Stadt­win­zer Pa­trik Fritz pro­du­ziert aus sei­nen 40 Reb­stöcken ei­nen al­ten Frän­ki­schen Satz und lässt da­mit ei­ne al­te Tra­di­ti­on wie­der auf­le­ben. Denn vor rund 500 Jah­ren gab es schon ein­mal Wein­gär­ten in Nürn­berg. Holz­sti­che und hi­sto­ri­sche Chro­ni­ken aus der Zeit sind im Stadt­ar­chiv noch vor­han­den und zei­gen, dass der Wein in Nürn­berg ein­mal durch­aus Kon­junk­tur hat­te.

Der Weinberg von Fritz befindet sich unterhalb der Kaiserburg und wird im ökologischen Anbau betrieben. Schachtelhalm hilft gegen Schädlinge und macht die Rebstöcke widerstandsfähiger.

Durch die ver­än­der­ten kli­ma­ti­schen Ver­hält­nis­se ist es nun wie­der zu­neh­mend mög­lich, Wein im Stadt­ge­biet an­zu­bau­en. Nürn­berg wird sich in Zu­kunft auf mehr Hit­ze­ta­ge ein­stel­len müs­sen. Dem­entspre­chend wird auch der An­bau von einst exo­ti­schen Pflan­zen mög­lich wer­den.

Im Stadtarchiv finden sich noch Zeugnisse vom Weinbau in Nürnberg, der vor 500 Jahren noch ein bedeutender Wirtschaftszweig war.

Aus den Trau­ben von Pa­trik Fritz’ Re­ben ent­steht Na­tur­wein. Sein Wein­berg ist ein na­tür­li­ches Öko­sy­stem. Die­se Her­an­ge­hens­wei­se an den Wein­an­bau ver­sucht er auch In­ter­es­sier­ten bei den »Stadt(ver)»führungen nä­her­zu­brin­gen.

Fritz öffnet bei den Stadt(ver)führungen gerne seine Pforten und erklärt den Gästen was in seinem Weinberg wächst und auf welche Weise angebaut wird.

Fritz ist zwar der ein­zi­ge Nürn­ber­ger Win­zer in­ner­halb der Stadt­mau­ern, im Knob­lauchs­land ent­stand je­doch im Früh­jahr 2022 eben­falls ein Wein­berg. Der Wein­bau­er Pe­ter Schmidt aus Buch ver­sucht sich im Nor­den Nürn­bergs mit Wei­ßem Bur­gun­der und Sau­vi­gnon Blanc.

Auch Peter Schmidt versucht sich mit Wein. Im Knoblauchsland hat er mit seiner Frau Weißen Burgunder und Sauvignon Blanc gepflanzt.

Der Wein­bau er­lebt in Nürn­berg al­so wie­der ei­ne Re­nais­sance und könn­te in Zu­kunft ne­ben Brat­wurst und Leb­ku­chen zum Ex­port­schla­ger wer­den. Der Kli­ma­wan­del macht es mög­lich...

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

November 2022

Das In­klu­si­ons­pro­jekt LAUT – Le­ben, Ar­bei­ten und Teil­ha­ben

Das In­klu­si­ons­pro­jekt LAUT aus Er­lan­gen hat sich zur Auf­ga­be ge­macht, Men­schen mit psy­chi­schen und kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen zu un­ter­stüt­zen und, so­weit mög­lich, wie­der ins Ar­beits­le­ben zu in­te­grie­ren.

Die Be­trof­fe­nen wer­den nach ei­ner Ken­nen­lern­pha­se mit Ar­beits­er­pro­bun­gen in ei­nem ge­schütz­ten Um­feld Schritt für Schritt an den Ar­beits­markt her­an­ge­führt. Da­bei wird von den Mit­ar­bei­tern von LAUT dar­auf ge­ach­tet, dass sich die Be­trof­fe­nen nicht über­for­dern. So sol­len die Klient*innen wie­der ei­nen Sinn in ih­rem Le­ben fin­den.

Monika Smit bei der Arbeit in der Wabe Druckerei

Die ge­lern­te Fri­seu­rin Mo­ni­ka Smit war auf Grund psy­chi­scher Pro­ble­me und Al­ko­hol­ab­hän­gig­keit nicht mehr fä­hig, ih­ren Be­ruf aus­zu­üben. Mit Un­ter­stüt­zung von In­klu­si­ons­be­ra­ter Mar­tin Fe­der­schmidt fand Frau Smit ei­ne Teil­zeit­be­schäf­ti­gung im Wa­be­ne Ca­fe, die sie sie­ben Jah­re aus­üb­te. In­zwi­schen ar­bei­tet sie in der Di­gi­tal­drucke­rei von Wa­be und hat die Freu­de am Le­ben wie­der ge­fun­den.

Uwe Fischer bei Arbeit in der Metallwerkstatt der Lebenshilfe Erlangen

Ähn­lich geht es Uwe Fi­scher. Er hat sich bei ei­nem Rad­un­fall das Knie­ge­lenk ge­bro­chen. Drei Ope­ra­tio­nen und ei­ne Re­ha-Maß­nah­me wa­ren nö­tig, um sei­ne Geh­fä­hig­keit wie­der­her­zu­stel­len. Der­zeit ar­bei­tet er im Rah­men ei­ner Ar­beits­er­pro­bung in der Me­tall­werk­statt der Reg­nitz-Werk­stät­ten der Le­bens­hil­fe Er­lan­gen. Die Ar­beit macht ihm Spass. Schon nach kur­zer Zeit wur­de Uwe Fi­scher zum An­lei­ter von an­de­ren Be­schäf­tig­ten.

LAUT kann auf vie­le ähn­lich ge­lun­ge­ne In­te­gra­ti­ons­hil­fen ver­wei­sen. Bis April 2025 ist die Fi­nan­zie­rung, die sich Bund, Be­zirk und die Stadt Er­lan­gen tei­len, ge­si­chert. Ob bzw. wie es da­nach wei­ter­geht, ist der­zeit noch un­klar.

Ein Film von Ger­hard Faul  •  Län­ge: 27 Min.

September 2022

Ab­schie­bung trotz Aus­bil­dung? – Als Facharbeiter*innen ge­braucht, als Ge­flüch­te­te un­er­wünscht

Wäh­rend der er­sten Flücht­lings­wel­le 2015 ka­men vie­le Ju­gend­li­che und jun­ge Er­wach­se­ne über das Mit­tel­meer nach Eu­ro­pa. In der Hoff­nung auf ei­ne bes­se­re Zu­kunft mach­ten sich auch Mift­ah Muk­tar Ab­doo und To­fik Aha­mad auf den ge­fähr­li­chen Weg.

Tofik Ahamad ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung als Rohrleitungsbauer.

Mit gro­ßem En­ga­ge­ment lern­ten sie die Spra­che, be­such­ten die Schu­le, er­ziel­ten gu­te Er­geb­nis­se und mach­ten sich dann auf die Su­che nach ei­nem Aus­bil­dungs­platz. Da bei­de im un­si­che­ren Sta­tus der Dul­dung le­ben, wa­ren vie­le Fir­men nicht be­reit, sie aus­zu­bil­den, da sie je­der­zeit ab­ge­scho­ben wer­den kön­nen. In­zwi­schen ha­ben bei­de Arbeitgeber*innen ge­fun­den, die be­reit wa­ren, das Ri­si­ko ei­ner Ab­schie­bung auf sich zu neh­men.

Tofiks Chef Thomas Pickl hat mit der Ausbildung von Geflüchteten gute Erfahrungen gemacht und fragt sich, warum Fachkräfte in anderen Ländern abgeworben werden, »wenn Menschen da sind, die das können oder sagen, sie sind bereit dazu, diese Arbeit zu machen.«

Mift­ah macht der­zeit ei­ne Aus­bil­dung zum Flie­sen­le­ger, To­fik lernt Rohr­lei­tungs­bau­er. Bei­des Be­ru­fe, für die deut­sche Fir­men hän­de­rin­gend nach Fach­kräf­ten su­chen.

Miftah Muktar Abdoo kommt aus Äthiopien und ist Fliesenleger im zweiten Lehrjahr.

Ob die bei­den dau­er­haft in Deutsch­land blei­ben dür­fen, ist al­ler­dings wei­ter­hin un­klar. Für sie, ih­re Arbeitgeber*innen und vie­le Fach­leu­te, die sich mit der Si­tua­ti­on auf dem deut­schen Ar­beits­markt be­schäf­ti­gen, ein un­er­träg­li­cher Zu­stand. »Das ist ge­lin­de ge­sagt ei­ne Rie­sen­saue­rei, dass Aus­zu­bil­den­de, die im Bau­ge­wer­be ler­nen oder ge­lernt ha­ben, ab­ge­scho­ben wer­den, weil wir hän­de­rin­gend Fach­ar­bei­ter brau­chen, ganz egal, aus wel­chem Land und wel­cher Na­ti­on.«, so Hans Beer von der IG-BAU.

Hans Beer - Bezirksvorsitzender der IG BAU - setzt sich dafür ein, dass Geflüchtete, die eine Ausbildung absolviert haben, in Deutschland bleiben dürfen und nicht abgeschoben werden.

Um den Fach­kräf­te­man­gel zu be­he­ben und den Ge­flüch­te­ten ei­ne si­che­re Zu­kunft zu er­mög­li­chen, for­dern vie­le Fach­leu­te und Arbeitgeber*innen ei­nen so­ge­nann­ten Spur­wech­sel. Gut in­te­grier­ten Ge­flüch­te­ten soll so nach ei­ner er­folg­reich ab­ge­schlos­se­nen Be­rufs­aus­bil­dung der Ver­bleib in der Bun­des­re­pu­blik zu­ge­stan­den wer­den, selbst wenn ih­rem Asyl­an­trag nicht statt­ge­ge­ben wur­de.

Andrea Ackermann hat im Rahmen ihrer Arbeit als Integrationsbeauftragte beim Nürnberger Sportservice 2018 eine WG gegründet, in der Miftah mit anderen Geflüchteten lebt und viel Unterstützung erfährt.

Für Mift­ah, To­fik und vie­le tau­send Ge­flüch­te­te wä­re ein Spur­wech­sel die Mög­lich­keit, oh­ne Angst vor Ab­schie­bung zu le­ben, den deut­schen Ar­beits­markt zu ent­la­sten und sich ei­ne Zu­kunft in Deutsch­land auf­zu­bau­en.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

Juli 2022

SCHWARZ/WEISS – All­tags­ras­sis­mus in Fran­ken?

Seit Black Li­ves Mat­ter wird auch hier­zu­lan­de dar­über dis­ku­tiert, ob es Men­schen mit dunk­le­rer Haut­fär­bung schwe­rer ha­ben als hell­häu­ti­ge. Stimmt das? Was hat es mit dem »White Pri­vi­le­ge« und dem »Ra­cial Pro­fil­ing« auf sich? point-Re­dak­teur Pe­ter Ro­mir (vi­su­ell qua­li­fi­ziert als »al­ter, wei­ßer Mann«) macht sich auf die Su­che nach Ant­wor­ten. Her­aus kommt ei­ne Rei­se mit über­ra­schen­den Wen­dun­gen, mu­si­ka­lisch un­ter­malt von YOHTO und mit hoch­ka­rä­ti­gen Be­geg­nun­gen:

Jonas Abou-Zaher erzählt auf der Veranstaltung »Kein Platz für Rassismus« von seinen Erfahrungen mit alltäglichen Anfeindungen wegen seiner Herkunft und Hautfarbe.

Kämp­fer und Po­et: Jo­nas Abou-Za­her fin­det sich als Deut­scher, der stolz auf sei­ne pa­lä­sti­nen­si­schen Wur­zeln ist, oft zwi­schen al­len Stüh­len wie­der.

Priscilla Hirschhausen engagiert sich als ehrenamtliche Projektkoordinatorin beim Verein »we integrate«, der geflüchtete Menschen begleitet und Integrationsprojekte unterstützt.

Ver­mitt­le­rin zwi­schen den Kul­tu­ren: Pri­scil­la Hirsch­hau­sen, eh­ren­amt­li­che Vor­sit­zen­de beim Ver­ein »we in­te­gra­te«, dis­ku­tiert mit uns über struk­tu­rel­len Ras­sis­mus, »White Pri­vi­le­ge« und die Stern­sin­ger.

Kriminaldirektor Holger Plank (rechts im Bild) ist überzeugt, dass Hautfarbe kein entscheidendes Merkmal für eine polizeiliche Überprüfung sein kann.

Ist die Po­li­zei di­vers ge­nug für die Zu­kunft? Hol­ger Plank, Lei­ter des Sach­ge­biets Ver­bre­chens­be­kämp­fung im Po­li­zei­prä­si­di­um Mit­tel­fran­ken spricht mit uns über »Ra­cial Pro­fil­ing« und struk­tu­rel­le Her­aus­for­de­run­gen.

»Das Konzept der Rasse ist veraltet« - Humanbiologe Ulrich Kattmann (rechts im Bild) plädiert dafür, dass alle Menschen sich als Homo Sapiens empfinden.

Gibt es über­haupt »Ras­sen«: Der Hu­man­bio­lo­ge Ul­rich Kat­tmann er­klärt uns den Stamm­baum der Men­schen und die bio­lo­gi­schen Hin­ter­grün­de un­ter­schied­li­cher Haut­far­ben.

Die Fürther Sozialpsychologin Stefanie Hechler engagiert sich beim »Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor« (NaDiRa) und forscht zum Verhalten von Gruppen.

War­um »WIR« im­mer bes­ser ist als »Die An­de­ren«: Im Ab­schluß­ge­spräch mit So­zi­al­psy­cho­lo­gin Ste­fa­nie Hech­ler ver­su­chen wir zu er­grün­den, war­um Men­schen da­zu nei­gen, sich in ver­fein­de­te Grup­pen auf­zu­tei­len – und wel­che Lö­sungs­an­sät­ze es gibt.

Ein Film von Pe­ter Ro­mir  •  Län­ge: 29:30 Min.

Mai 2022

600 Ta­ge Nürn­ber­ger Kli­ma­camp – Zeit für neue Ak­ti­ons­for­men?

Im letzten Plenum auf dem Sebalder Platz wird das Vorgehen für die Kundgebung, den Verschenkemarkt und den Abbau besprochen.

»Ein Ju­bi­lä­um und ein En­de. So­was fällt oft zu­sam­men.«, sagt Mar­kus Feu­er­lein bei der Ab­schluss­kund­ge­bung des Nürn­ber­ger Kli­ma­camps. Er war seit dem er­sten Tag ak­tiv an der Mahn­wa­che be­tei­ligt, die En­de April, nach 600 Ta­gen des Cam­pie­rens am Se­bal­der Platz und in Sicht­wei­te des Rat­hau­ses be­en­det wur­de.

Nach 600 Tagen Dauermahnwache gab es auf dem Sebalder Platz nicht nur Zelte, sondern sogar kleine Bäume wuchsen im Klimacamp.

Sie kämpf­ten für Kli­ma­ge­rech­tig­keit, woll­ten die Öf­fent­lich­keit für die dro­hen­den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels sen­si­bi­li­sie­ren und die Stadt da­zu be­we­gen, ih­re For­de­run­gen, die dem Stadt­rat seit 2019 vor­lie­gen, um­zu­set­zen.

Nachdem die Entscheidung gefallen ist, kann auch der Regen den Abbau nicht mehr stoppen.

Ihr An­spruch war, mit dem Camp ei­nen Ort zu schaf­fen, der frei von Re­pres­si­on und Dis­kri­mi­nie­rung ist, in dem Ent­schei­dun­gen ge­mein­sam und gleich­be­rech­tigt ge­trof­fen wer­den, ei­nen Ort, an dem sich jede*r si­cher und wohl füh­len kann.

Jani, Matteo und Markus (von links)

point hat drei Aktivist*innen wäh­rend der letz­ten Camp­ta­ge be­glei­tet. Mar­kus, Ja­ni und Matteo er­zäh­len über gu­te und schwe­re Zei­ten, dar­über, was mit der Mahn­wa­che er­reicht wur­de, was die Zeit im Camp mit ih­nen per­sön­lich ge­macht hat, und ob sie sich wei­ter po­li­tisch en­ga­gie­ren wol­len.

Als Gruppe bleibt das Klimacamp bestehen und plant neue Aktionen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

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