Mai 1997
Im Rahmen des Umweltgipfels in Rio de Janeiro unterzeichneten 1992 mehr als 170 Staaten die Agenda 21, die einer weiteren Verschlechterung der Umwelt entgegenwirken und eine nachhaltige Entwicklung sicherstellen soll. Der Handlungsschwerpunkt liegt dabei vor allem auf kommunaler Ebene.
Vorgestellt werden Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, in ihrem Umfeld verantwortlich zu handeln und so die Grundsätze der Agenda 21 zumindest auf ihrer persönlichen Ebene zu verwirklichen. Einer von ihnen ist Walter Lupp, Pfarrer in einer evangelischen Gemeinde, der sich bereits seit Jahren für einen verantwortlichen Umgang mit unserer Umwelt einsetzt. Der andere ist BWL-Student mit dem Studienschwerpunkt umweltorientierte Unternehmensführung und Mitglied der Studenteninitiative Ö‑Pro, die sich für nachhaltiges Wirtschaften einsetzt.
April 1997
Profitbestrebungen und mangelnde Absprachen unter den Pferdezüchtern haben zu einem Überangebot an jungen Pferden geführt und den bayerischen Markt kaputt gemacht. Viele Fohlen landen dadurch zwangsläufig beim Metzger. Doch es gibt Tierschützer, die sich in dem Verein Pferdefreunde Birnbaum e. V. zusammengeschlossen haben und sich gegen die Schlachtung von Jungtieren einsetzen. Soweit es die finanziellen Mittel des Vereins zulassen, kaufen die Mitglieder auf Auktionen Fohlen und sorgen dafür, dass diese später, anstatt auf der Schlachtbank, bei Pferdeliebhabern landen.
März 1997
Das von Hugo Kükelhaus entwickelte »Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne«, eine Landschaft aus naturkundlichen Spielwerken, wirkt auf viele Besucher zunächst fremd. Es soll von seinem Erfinder als Spiel mit den Naturgesetzen, Mahnmal für Zivilisationsgeschädigte und Herausforderung an die Sinne verstanden werden. Während der Mensch im Alltagsstress dazu neigt, seine Sinneswahrnehmung möglichst weit abzuschalten, soll er sich auf dem Erfahrungsfeld Zeit nehmen, sich zu öffnen und so seine Sinnlichkeit wiederzubeleben.
Februar 1997
Im Rahmen eines von der BLM zur Verfügung gestellten Aus- und Fortbildungskanals, kurz AFK, werden bei Radio no name neue Formen der Jugendarbeit erprobt. Jugendliche haben die Möglichkeit, ihren Interessen entsprechend Themen zu wählen und selbständig Sendungen zu produzieren. Dabei reicht ihre Arbeit von der Interviewführung über den Sendeschnitt bis hin zur Moderation und Sendetechnik.
Januar 1997
Seit der Wiedervereinigung setzt die Bahn AG auf ein neues Verkehrskonzept und plant den Bau einer Hochgeschwindigkeitsmagistrale für den Personenfernverkehr von Nürnberg nach Erfurt. Zugunsten einer raschen Verbindung zwischen wirtschaftlichen Ballungsgebieten sollen Wald‑, Natur- und Landschaftsflächen dem Bau der Strecke weichen.
Dabei bezweifeln Kritiker des Milliardenprojektes, dass eine 300 km/h schnelle Fortbewegung zwischen den Zentren die negativen Auswirkungen aufwiegen kann, wie beispielsweise die Vernachlässigung des Nah- und Regionalverkehrs, verursacht durch die Kosten für den Aus- und Neubau der ICE-Strecke, umweltschädliche Folgeerscheinungen sowie die Existenzbedrohung von Landwirten und mittelständischen Unternehmen. Verspielt die Bahn ihren Bonus als umweltfreundliches Verkehrsmittel zugunsten einer schnelleren Verbindung?
November 1996
Unsere Ernährungsgewohnheiten und der Wert, den wir einer gesunden und auch ökologisch sinnvollen Ernährung beimessen, lassen einige Wünsche offen. In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil des Einkommens, der für Nahrungsmittel ausgegeben wird, halbiert. Fastfood, Fertiggerichte und Tiefkühlkost bestimmen größtenteils die Ernährung. Fragen der Produktqualität, Herkunft und Auswirkungen tangieren dagegen die wenigsten von uns. Aber ist der Mensch nicht, was er isst?
Oktober 1996
Anhand zweier Biobauern werden Konzepte einer ökologischen Landwirtschaft und mögliche Vertriebsstrukturen vorgestellt, die mit der um vieles weiteren Entwicklung in Österreich verglichen werden. Während der Anteil der biologisch arbeitenden Landwirte dort schon bei 15% liegt, und es so gut wie in jedem Supermarkt biologische Lebensmittel zu kaufen gibt, beträgt der Anteil in der Bundesrepublik gerade mal 2%. Ist ökologische Landwirtschaft auch für die BRD eine Perspektive für die Zukunft?
September 1996
Sinnliche Naturerfahrungen sind für uns Stadtbewohner nur sehr begrenzt zu erlebbar. Lärm, Gestank und Alltagsstress haben unsere Sinnesorgane abstumpfen lassen. Unser Wissen über ökologische Probleme bleibt so meist abstrakt und führt in den wenigsten Fällen zu konkretem Handeln.
Dies hat Umweltpädagogen auf den Plan gerufen. Sie möchten diesen Entwicklungen etwas entgegensetzen, in dem sie vor allem Kinder und Jugendliche von der Notwendigkeit eines ökologischen Umdenkens zu überzeugen versuchen. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund, dass Verantwortung für die Umwelt keine abstrakte Angelegenheit sein muss, wenn es gelingt, die eigene unmittelbare Lebensumwelt zum Lernfeld zu machen und sie so auch als gestaltbarer Raum erfahrbar wird.
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