November 2022
Das Inklusionsprojekt LAUT aus Erlangen hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit psychischen und körperlichen Einschränkungen zu unterstützen und, soweit möglich, wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.
Die Betroffenen werden nach einer Kennenlernphase mit Arbeitserprobungen in einem geschützten Umfeld Schritt für Schritt an den Arbeitsmarkt herangeführt. Dabei wird von den Mitarbeitern von LAUT darauf geachtet, dass sich die Betroffenen nicht überfordern. So sollen die Klient*innen wieder einen Sinn in ihrem Leben finden.
Die gelernte Friseurin Monika Smit war auf Grund psychischer Probleme und Alkoholabhängigkeit nicht mehr fähig, ihren Beruf auszuüben. Mit Unterstützung von Inklusionsberater Martin Federschmidt fand Frau Smit eine Teilzeitbeschäftigung im Wabene Cafe, die sie sieben Jahre ausübte. Inzwischen arbeitet sie in der Digitaldruckerei von Wabe und hat die Freude am Leben wieder gefunden.
Ähnlich geht es Uwe Fischer. Er hat sich bei einem Radunfall das Kniegelenk gebrochen. Drei Operationen und eine Reha-Maßnahme waren nötig, um seine Gehfähigkeit wiederherzustellen. Derzeit arbeitet er im Rahmen einer Arbeitserprobung in der Metallwerkstatt der Regnitz-Werkstätten der Lebenshilfe Erlangen. Die Arbeit macht ihm Spass. Schon nach kurzer Zeit wurde Uwe Fischer zum Anleiter von anderen Beschäftigten.
LAUT kann auf viele ähnlich gelungene Integrationshilfen verweisen. Bis April 2025 ist die Finanzierung, die sich Bund, Bezirk und die Stadt Erlangen teilen, gesichert. Ob bzw. wie es danach weitergeht, ist derzeit noch unklar.
Juni 2020
Seit Mitte März haben wir Kleinunternehmer, Künstler und Kreative und eine soziale Einrichtung durch den Lockdown begleitet und mit ihnen Ängste und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Einschränkungen geteilt.
Drei Monate, in denen die einen langsam wieder Mut geschöpft haben, einige sich über ihnen entgegengebrachte ideelle und finanzielle Unterstützung freuen durften oder Ideen entwickelt haben, die sie auch nach der Coronakrise beibehalten wollen.
Drei Monate, die für andere keine oder nur partielle Lösungsansätze gebracht haben und für die sich heute mehr denn je die Existenzfrage stellt.
Wir haben im fränkischen Fürth mehrere Künstler und Musiker getroffen, ein Konzert des Projekts Kultur vor dem Fenster miterlebt und das Kulturzentrum Kofferfabrik besucht.
Wir waren ferner in der TANZerei, im von der Fürther Lebenshilfe betriebenen Café Samocca, haben in der Buchandlung Edelmann vorbei geschaut, mit dem Pächter des Bistro Galerie in der Gustavstraße gesprochen und die Schaustellerfamilie Dölle nach deren Perspektiven befragt.
Februar 2014
Sie sind Verkäufer des Sozialmagazins Straßenkreuzer, haben durch unglückliche Lebensumstände ihre Wohnung verloren oder sind durch lange Arbeitslosigkeit in Hartz IV gerutscht – so oder ähnlich lauten die Geschichten der Menschen, die sich im Rahmen der Straßenkreuzer Uni 2011 zu einem Theaterprojekt zusammen gefunden haben.
Unter Anleitung der Schauspielerin und Regisseurin Michaela Domes haben sie zweieinhalb Jahre geprobt und gemeinsam ein Theaterstück entwickelt, das den Zuschauern einen sehr persönlichen Einblick in die Lebenswelt der Akteure ermöglicht. Der Film begleitet die Teilnehmer bis zur öffentlichen Aufführung des Stückes und lässt sie darüber erzählen, warum sie an dieser Veranstaltung der Straßenkreuzer Uni teilgenommen haben, was das Projekt bei ihnen ausgelöst hat und was sie bewogen hat, ihre Situation ein Stück weit öffentlich zu machen. Eine Dokumentation, die zeigt, dass, wie es eine Teilnehmerin ausdrückt »wir nicht als Obdachlose geboren wurden, sondern dass uns halt etwas passiert ist und dass wir aber intelligente Menschen sind, wo es vielleicht wert ist, sich auch einmal drum zu kümmern, denen was anzubieten.«
Die zweiteilige Dokumentation über das Projekt zeigen wir am Sonntag, dem 4. Juli und Sonntag, dem 11. Juli. Am Sonntag, dem 18. Juli können Sie einen Zusammenschnitt der Aufführung des Stückes sehen.
April 2012
Für Menschen, die aufgrund ihrer Biografie oder ihrer sozialen Stellung kaum mit einem universitären Bildungsangebot in Berührung kommen, rief der Verein Straßenkreuzer e. V. 2010 die Straßenkreuzer Uni ins Leben. Das Vorlesungsangebot ist kostenlos und wendet sich in erster Linie an Frauen und Männer aus Einrichtungen der Obdachlosenhilfe. Der Anspruch der Organisatoren ist es, wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu vermitteln und Interessierte ohne Zugangsschwelle an spannende Wissensgebiete heranzuführen. Dabei soll niemand ausgeschlossen werden, doch vielen Besuchern der Veranstaltungen fehlt es nicht nur am Geld, andere Bildungsangebote wahrzunehmen, sondern auch am dazu nötigen Selbstbewusstsein: »Es ist einfacher, zu so einer Veranstaltung zu gehen, wenn man weiß, die Leute haben alle eine ähnliche Geschichte wie ich, ich muss mich da nicht irgendwie vorstellen, rechtfertigen, ich werd’ nicht irgendwie komisch angeguckt.«
Januar 2012
»Warum sollen wir auf der Couch liegen? Wir wollen spielen!« Für Leonid Khenkin war die Sache klar, als er 2007 beim Jobcenter vorsprach: Arbeitslose Musiker aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion sollten sinnvoll tätig werden und beispielsweise in Kindergärten und Altenheimen auftreten.
Aus der Idee wurde die Musikwerkstatt der gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Noris Arbeit (NoA) geboren. Sie hat zeitweise 80 ausgebildeten Sängern und Instrumentalisten eine Anstellung auf Basis von Ein-Euro-Jobs geboten und organisiert jährlich rund 2000 Auftritte. Weil nun die Eingliederungsmittel drastisch gekürzt worden sind, droht ihr Ende März 2012 das Aus – dies wäre das Ende für ein ungewöhnliches Projekt, welches soziale Integration und gesellschaftlichen Auftrag auf vorbildliche Weise verbindet.
Im Mittelpunkt der Reportage stehen der Orchesterleiter und Klarinettist Leonid Khenkin sowie die Opernsängerin Nailia Feyzullayeva, die mit der Hoffnung auf eine große Bühnenkarriere nach Deutschland kam. Der Film begleitet die beiden Künstler zu Proben und Auftritten und gibt Einblick in die harte Realität des Musikgeschäftes, an der ihre Träume zu scheitern drohen.
Mai 2009
Peter, Djihan, Ralf und Behar sind langzeitarbeitslose Jugendliche aus dem Kreis Erlangen-Höchstadt und Teilnehmer des Projektes »Jugend Sucht Arbeit«. Seit Juni 2006 versucht die Suchteinrichtung Laufer Mühle, den Jugendlichen durch soziale Begleitung und die Vermittlung theoretischer und praktischer Arbeitskenntnisse den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ein Projekt, das Jugendlichen wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft vermitteln will.
August 2008
Im Dezember 2005 gab Elektrolux die Pläne von der Schließung des Nürnberger AEG Werkes bekannt. Trotz Streik und Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Republik wurde das AEG-Stammwerk im März 2007 geschlossen. Noch immer ist fast die Hälfte der ehemals 1750 AEG-Beschäftigten arbeitslos. Zweieinhalb Jahre nach dem Streik hat Medien PRAXIS e. V. ehemalige Mitarbeiter besucht, um zu sehen, was aus ihnen geworden ist und wie es ihnen heute geht.
Januar 2007
»Wir wollen die Menschen über Ein-Euro-Maßnahmen für den ersten Arbeitsmarkt fit machen.« – mit dieser Maßgabe werden jedes Jahr viele tausend Menschen für ein halbes Jahr aus der Arbeitslosigkeit in ein befristetes Beschäftigungsverhältnis vermittelt. Vor knapp zwei Jahren hat Medien PRAXIS e. V. Menschen während ihrer Ein-Euro-Maßnahmen begleitet. Mit viel Energie und Hoffnung auf einen festen Arbeitsplatz gingen die drei an den Start. Aber was ist aus ihnen geworden, gut ein Jahr, nachdem die Ein-Euro-Maßnahmen ausgelaufen sind?
Jüngste Kommentare