Dezember 2006
Mit dem Bauwagen über Land fahren, das ist ein Traum, den Frank Albrecht schon seit vielen Jahren mit sich herumträgt. Als der 46-jährige bei der Arbeitssuche immer öfter zu hören bekommt, dass man leider jemand jüngeren für diese Stelle suche, beschließt der gelernte Koch, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Er gründet eine Ich AG, kauft sich einen alten Traktor samt Bauwagen, baut diesen aus und geht auf große Fahrt.
April 2006
Sechs Wochen lang wurden die Mitarbeiter bei ihrem Kampf um ihren Arbeitsplatz mit der Kamera begleitet – angefangen von der Lichterkette um das AEG-Werk am 12. Dezember 2005 bis zur Wiederaufnahme der Arbeit am 7. März 2006.
Entstanden ist ein bewegendes Portrait von Menschen und deren Wut: »Die hauen ab und lassen uns hier auf der Strasse und denen ist scheissegal, was wir da machen«, Hoffnungen: »Ich hoffe, dass dieses Werk bleibt. Das ist meine Zukunft und Stabilität.« und Ängsten: »Das wird hart. Ja, ich hab ja zwei noch Kinder, wo in die Schule gehen.«
Februar 2006
Um die Arbeitswilligkeit von Langzeitarbeitslosen zu prüfen, wurden Ende 2004 die so genannten Ein-Euro-Jobs eingeführt. Im Großraum Nürnberg kam es jedoch kaum zu Zwangsverpflichtungen, da die Arbeitsgemeinschaften von einer großen Zahl Freiwilliger überrollt wurden – die ALG-II-Bezieher wollen sich mit dem Ein-Euro-Job ein Zubrot verdienen und hoffen, so wieder eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden.
Dezember 2004
Seit 1999 schafft der Ausbildungsring ausländischer Unternehmer im Großraum Nürnberg Lehrstellen. 125, meist ausländische Jugendliche werden derzeit in 15 Berufen ausgebildet. Jugendliche, die ohne das Engagement des AAU wahrscheinlich ohne Ausbildung dastehen würden.
April 2004
Fast drei Millionen Menschen leben in Deutschland von Sozialhilfe. Was von Teilen unserer Gesellschaft als Schmarotzertum und Arbeitsunwilligkeit angeprangert wird, ist für den größten Teil der Betroffenen ein hartes Schicksal, aus dem sie lieber heute als morgen ausbrechen würden. point stellt Menschen vor, die sich mit allen Kräften um eine Beschäftigung bemühen, aber kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Februar 2001
Die WestEndOpera ist ein Projekt von rund 30 Jugendlichen aus 12 Nationen. Über ein Jahr haben sie getextet, komponiert und geprobt, um in einem HipHop-Musical ihre Geschichten und das Lebensgefühl ihrer Generation auf die Bühne zu bringen. Entstanden ist ein Musical, in dem es um Glaubwürdigkeit, Identität und Zugehörigkeit geht – erzählt in den Farben und Tönen des HipHop. Hinter diesem Projekt steht die Idee, arbeitslose Jugendliche auf Medien- und Bühnenberufe vorzubereiten. Dabei ist das einzige, was zählt, Talent. Schulabschlüsse, Drogen oder Vorstrafen sind zweitrangig, Nationalität und Hautfarbe spielen bei der Besetzung keine Rolle. Für viele der Jugendlichen eine neue Erfahrung, denn in ihrem Alltag wurden sie bisher oft benachteiligt und ausgegrenzt.
Juni 1999
In Nürnberg gibt es rund 29.000 Sozialhilfeempfänger, bei vielen von ihnen ist die Arbeitslosigkeit der Grund ihrer Bedürftigkeit. Seit Jahren versucht die Stadt, diese Menschen wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Verstärkt diskutiert wird dabei in letzter Zeit, ob man für die Betroffenen ausschließlich qualifizierte Angebote schaffen muss oder auch weniger attraktive Arbeit anbieten kann und mit der Keule der Sozialhilfekürzung droht. Neben konkreten Maßnahmen und Ansatzmöglichkeiten der Wiedereingliederung wird die Zwangsverpflichtung, z.B. für gemeinnützige Arbeit diskutiert. Ist die Verpflichtung von qualifizierten Personen zu Hilfsjobs eine Zumutung oder eine gerechtfertigte Forderung für die Inanspruchnahme der staatlichen Leistung Sozialhilfe?
März 1999
Ein enormer Leistungsdruck im Arbeitsleben sowie Massenarbeitslosigkeit mit individuellen Folgen wie Depressionen und Versagensängsten haben zur Folge, dass die Zahl der psychisch Kranken steigt. Wer wieder ins Arbeitsleben zurückkehren will, hat es schwer, einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden. Erst in den letzen Jahren wurde dieser Personengruppe mehr Aufmerksamkeit geschenkt, so dass es mittlerweile einige Vereine gibt, die versuchen, den Arbeitsmarkt für Menschen mit psychischen Problemen zu erobern. Viele von ihnen halten keine 35-Stunden-Woche mehr aus, müssen vielfach noch Medikamente nehmen und fallen in Krisenzeiten aus. Bedingungen, auf die Arbeitgeber normalerweise keine Rücksicht nehmen. Diese Vereine schaffen Ausbildungs- und Arbeitsplätze nach Neigung und Leistung der Betroffenen. Die Palette der Tätigkeiten reicht vom Werbe- und Grafikbereich bis zum Gastronomiebetrieb.
point fragt: was heißt es, sich in einer Arbeitswelt zu bewegen, die eigentlich keinen Platz mehr für einen hat? Welche Erfahrungen wurden hinsichtlich der Leistungsanforderungen und Arbeitsbedingungen in der Vergangenheit gemacht? Welche Rolle spielt ein auf die individuellen Bedürfnisse der Person zugeschnittener Arbeitsplatz?
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