August 2019

Bei dem Versuch, Krieg, Armut und Verfolgung in ihren Heimatländern zu entkommen und über das Mittelmeer Europa zu erreichen, ertrinken im Jahr 2015 mehr als 3700 Menschen.

Um das Sterben vor Europas Küsten zu beenden, werden daraufhin in Deutschland und dem europäischen Ausland mehrere NGOs gegründet. Sie kaufen oder chartern Schiffe und entsenden sie ins zentrale Mittelmeer. Eine dieser Organisationen ist der Regensburger Verein »Sea-Eye«, für den auch der Nürnberger Klaus Stadler aktiv ist.

Für die einen stehen diese NGOs für den Erhalt abendländischer Werte und Kultur, – »schließlich kann man Menschen doch nicht ertrinken lassen« – andere sehen in ihnen Helfer von Schleppern und Kriminellen.

Klaus Stadler, der zwei Missionen von Sea-Eye als Kapitän geleitet hat, erzählt die Geschichte des Vereins, nimmt Stellung zur Kritik am Handeln der NGOs und schildert seine Beweggründe, warum er sich trotzdem ehrenamtlich in der Seenotrettung engagiert.

August 2019
Zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention stellt sich die Frage, ob Inklusion am Arbeitsmarkt einen entscheidenden Schritt voran gekommen ist.

300.000 Menschen arbeiten in Deutschland in Werkstätten für behinderte Menschen. Sie erhalten für ihre Arbeit nur ein Taschengeld. Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben sie kaum Chancen. Solange das so ist, kann von einer Verwirklichung des Rechts auf Arbeit und Beschäftigung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention nicht die Rede sein. Aber muss man die Arbeit der Werkstätten daher in Frage stellen? Wie müssen sich Werkstätten in Zukunft aufstellen, um mehr Menschen mit Behinderung einen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen? Und was muss auf Seiten der Wirtschaft und der öffentlichen Hand passieren, um dort mehr Arbeitsverhältnisse für Menschen mit Behinderung zu schaffen?

Ausgehend von diesen Fragestellungen, die auf der Werkstätten-Messe in Nürnberg diskutiert wurden, besuchen wir zwei Einrichtungen in Nürnberg, die versuchen, behinderte Menschen am Arbeitsleben teilhaben zu lassen. Wir sprechen mit Unternehmern, die sich für die Beschäftigung behinderter Menschen entschieden haben und zeigen auf, welche finanziellen Möglichkeiten bestehen, um eine Eingliederung von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt zu realisieren.

Letztlich zeigt die Reportage aber auch, dass es noch viel zu tun gibt, will man der UN-Behindertenrechtskonvention in allen Punkten gerecht werden. Wirkliche Inklusion würde unsere Gesellschaft gerechter und humaner machen. Sie würde den Menschen ermöglichen, ihr Potential voll zu entfalten.

Dezember 2018

Ende der 2000er Jahre fahren immer mehr Fürther zum Einkaufen in die Nachbarstädte Nürnberg und Erlangen. Das Fürther Citycenter ist in die Jahre gekommen, viele Läden stehen leer. In der Fußgängerzone machen sich Handyläden, Backshops und Ramschläden breit. Immer mehr – zum Teil alt eingesessene – Einzelhandelsgeschäfte schließen.

So ist man froh, als 2008 mit Sonae Sierra ein Investor auf die Stadt zukommt, der verspricht, der Fürther Innenstadt neues Leben einzuhauchen. Doch während die einen damit große Hoffnungen verbinden, leisten einige engagierte Bürger erbitterten Widerstand: Sie gründen im Dezember 2008 die Bürgerinitiative »Eine bessere Mitte für Fürth« und setzen sich fortan für eine maßvolle Entwicklung der Innenstadt unter Beachtung denkmalschützerischer Gesichtspunkte ein.

Die Bürgerinitiative kämpft vor allem darum, die Fassade des Parkhotels und den sich darin befindlichen Festsaal zu erhalten und in den Einkaufsschwerpunkt Neue Mitte zu integrieren.

Trotz Unterstützung durch den Verein »Wir sind Fürth«, der ein Bürgerbegehren auf den Weg bringt und der Bitte des Landesdenkmalrates aus München, den unter Denkmalschutz stehenden Festsaal zu erhalten, entscheidet sich der Fürther Stadtrat im Frühsommer 2013 dafür, dem Projektentwickler MIB die Erlaubnis zum Abriss des Parkhotels zu erteilen. Im März 2015 wird der erste Teil der »Neuen Mitte Fürth« eröffnet.

Die Bürgerinitiative hat sich inzwischen aufgelöst, viele der ehemaligen Mitglieder engagieren sich mittlerweile bei »Wir sind Fürth« für eine lebenswerte Stadt. Wir haben uns mit einigen dieser engagierten Bürger getroffen, um die letzten zehn Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen und ihnen unter anderem die Frage gestellt, wie sie sich die Weiterentwicklung ihrer Stadt vorstellen.

Oktober 2018

Im September 2018 kamen Kinder und Jugendliche aus 10 Ländern zu einer Gipfelkonferenz der Kinder nach Nürnberg in die Straße der Menschenrechte.

Bei dem von Johannes Volkmann und seinem Team vom Nürnberger Papiertheater initiierten Kunstprojekt geht es darum, Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben. Dazu fanden im Vorfeld in den Heimatländern der Gipfelkonferenzteilnehmer Kinderkonferenzen statt, bei denen Themen und Fragen, die die Kinder bewegen, erarbeitet und anschließend in künstlerischer Form präsentiert wurden.

Rund 60 dieser Kinder kamen jetzt nach Nürnberg und überlegten gemeinsam, wie sie ihren Belangen mehr Gewicht verschaffen können.

Sie versuchten, Konsum neu zu denken, wollten Zeichen gegen die Gewalt in der Welt setzen, stellten sich und den Erwachsenen »die Geldfrage« und machten sich Gedanken darüber, wie sie ihre Botschaften in kreativer Form unter die Menschen bringen können.

April 2018
Am Donnerstag, dem 19. April 2018 wurde im Fürther Café Samocca der diesjährige Inklusionspreis verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Lebenshilfe Fürth außergewöhnlichen und richtungsweisenden Einsatz für Menschen mit Behinderungen. Inklusion verfolgt das Ziel, dass alle Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt und gleichgestellt inmitten unserer Gesellschaft leben können. Julia Thomas und Thomas Steigerwald haben, so Dr. Thomas Jung, Fürths Oberbürgermeister und 1. Vorsitzender der Lebenshilfe Fürth, in seiner Laudatio »die Vorstandsmitglieder durch ihre einfühlsamen und präzisen Dokumentationen zum Thema Inklusion überzeugt«.

Die beiden Filmemacher haben sich in vielen Reportagen und Dokumentationen mit dem Thema »Menschen mit Behinderung« auseinandergesetzt, zunächst in zwei Reportagen die Geschichte des Umgangs mit Menschen mit Handicap aufgearbeitet (Es war nicht immer normal, verschieden zu sein und 50 Jahre Lebenshilfe Fürth – vom Versorgen zum Begleiten) und sich dann mit der Umsetzung der 2009 von der Bundesregierung ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention befasst, die klarstellt, dass gesellschaftliche Teilhabe ein Menschenrecht ist, das ohne Einschränkungen auch für behinderte Menschen gilt. Zentraler Leitgedanke bei der Umsetzung der Konvention ist das Prinzip der Inklusion, wonach Menschen mit Behinderungen von Anfang an und in allen Lebensbereichen an der Gesellschaft teilhaben sollen.

In weiteren Reportagen stellen Julia Thomas und Thomas Steigerwald zum einen schon gut gelingende Inklusionsprojekte vor (Unterstützung inbegriffen? – Chancen und Grenzen der Inklusion, Miteinander lernen, aneinander wachsen – Inklusion in einer Partnerklasse), zeigen in anderen Reportagen aber auch, dass der Weg zur Inklusion, insbesondere, was den schulischen Bereich angeht, noch ein weiter ist (»Wir sind bunt« – Einblicke in eine »ganz normale« Grund- und Mittelschule).

Den Ort der Preisverleihung, das Samocca, ein im Franchise von der Fürther Lebenshilfe betriebenes Café, das rund 15 Menschen mit Handicap einen Arbeitsplatz in der Mitte Fürths bietet, haben Julia Thomas und Thomas Steigerwald über viele Monate, von den ersten Trainings bis über die Eröffnung hin begleitet. Die Feier zur Vergabe des Inklusionspreises, den sich die beiden Filmemacher mit Anne Probst teilen, die seit über 10 Jahren Golfkurse für Schüler mit geistiger Behinderung initiiert, fand also in einem zum Thema sehr passenden Rahmen statt.

Die beiden Filmemacher bedanken sich sehr herzlich für diese Auszeichnung. Thomas Steigerwald wünschte sich in seiner Dankesrede, dass sich die im Bereich der Menschen mit Behinderung schon ganz gut gelingende Inklusion auf alle Menschen ausdehnt, insbesondere auf in Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund. Und Julia Thomas freut sich, demnächst in einem Gemeinschaftswohnprojekt zu leben, in dem es auch eine ambulant begleitete Wohngemeinschaft der Fürther Lebenshilfe geben wird. (Fotos: Lebenshilfe Fürth / M. Tatka)
Ihre point-Redaktion
März 2018

Leonhard F. Seidl ist ein politischer Schriftsteller, der in seinen Romanen reale Ereignisse recherchiert und meist mit einer Kriminalhandlung verknüpft. So auch in seinem neuesten Roman »Fronten«, in dem es um einen Amoklauf geht, der sich vor 30 Jahren in Dorfen, einem kleinen Städtchen in Oberbayern, nur wenige Kilometer von Leos Elternhaus entfernt, zugetragen hat.

Die Filmemacher gehen mit Leo auf eine Reise in seine Jugend. Sie besuchen gemeinsam mit ihm Orte, an denen sein teilweise autobiographischer erster Roman »Mutterkorn« spielt.

Während seine Altersgenossen sich im Fußballverein trafen, entdeckte Leo seine Liebe zum Punk. Durch die fremdenfeindlichen Ereignisse von Solingen, Mölln und Rostock-Lichtenhagen Anfang der 1990er Jahre wurde er politisiert. Recht früh musste er erkennen, dass man mit bunten Haaren und als jemand, der eine andere Meinung vertritt als die konservative Mehrheitsgesellschaft, schnell das eine oder andere Mal Prügel bezieht.

Eine Zeit, die den inzwischen 41- jährigen Schriftsteller geprägt hat und ihn zu einem Menschen werden ließ, der sich bis heute als Aktivist entschieden gegen die Verbreitung rechtsradikalen und fremdenfeindlichen Gedankengutes einsetzt, gleichzeitig aber in seinen Romanen differenziert und feinfühlig nach Gründen sucht, weshalb sich Menschen in die eine oder andere Richtung entwickeln.

Ein Portrait eines engagierten Menschen und Schriftstellers, der mit seinen Büchern mehr will als unterhalten.
Oktober 2017
Ausstrahlung am Sonntag, dem 23. März 2025 um 19:30, 21:30 und 23:30 Uhr auf Franken Fernsehen und im Livestream und um 21:45 Uhr über Satellit auf Franken Plus
Fahrrad fahren – das lernt man als Kind, das kann man einfach! So geht es den meisten Menschen. Für sie ist das Fahrrad ein Alltagsgegenstand, den sie nach Lust und Laune ganz selbstverständlich nutzen.
Es gibt allerdings auch Menschen, die das Fahrrad fahren nie gelernt haben oder sich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr auf das Fahrrad trauen. Menschen wie die 75-jährige Linde, die sich nach einem Sturz nicht mehr aufs Rad gewagt hat, oder Heinz, dem die Ärzte nach einem Schlaganfall gesagt haben, dass er wohl nie mehr Fahrrad fahren kann, oder Susuana, die in ihrer ehemaligen Heimat das Fahrrad fahren nie gelernt hat, jetzt aber gerne mit ihrem Enkel gemeinsam etwas unternehmen möchte. Für sie bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. in Nürnberg, kurz ADFC, seit einigen Jahren Fahrradkurse für Erwachsene an.
September 2017
1999 haben wir die Begegnungsstube Medina kennen gelernt und seitdem mehrmals über die Aktivitäten des Vereins berichtet. Seit 30 Jahren bemüht man sich hier um den kulturellen und interreligiösen Austausch.
Die meisten Mitglieder sind gläubige Muslime mit türkischen Wurzeln. In unserer neuesten Reportage haben wir mit vier von ihnen, alles deutsche Staatsbürger, gesprochen, über
- Akzeptanz und Integration
- die politische Situation in der Türkei und die Berichterstattung in den deutschen Medien und
- ihren Glauben und was es bedeutet, ihn zu leben in Zeiten von Terroranschlägen und wachsender Fremdenfeindlichkeit.
Eine, wie wir finden, berührende Situationsbeschreibung von Menschen, die hier geboren sind oder zumindest seit vielen Jahrzehnten hier leben, die sich für andere Menschen einsetzen und mit offenem Herzen auf jeden zugehen, egal, welche Religion oder Weltanschauung er hat. Die uns aber auch aufzeigen, dass wir heute, in Zeiten von Terror und wachsender Fremdenfeindlichkeit, sehr genau hinhören und hinschauen sollten, bevor wir uns ein Bild über Menschen machen.
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