Juni 2024
Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen möchte mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen zur Verwirklichung einer weltweiten nachhaltigen Gesellschaft beitragen. Doch wie funktioniert Nachhaltigkeit? Wie gelingt ein ressourcenschonendes Leben?
Der Wald ist in Sachen Nachhaltigkeit ein gutes Beispiel: In der Forstwirtschaft wird schon länger nach dem Prinzip gewirtschaftet, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als nachwachsen, sich regenerieren oder künftig wieder bereitgestellt werden kann. Kann man dieses Prinzip auch auf Städte und Kommunen übertragen?
Nachhaltigkeit ist bei der Stadt Nürnberg seit langem ein Thema. Im April 2024 fand dazu in der Kulturwerkstatt Auf AEG eine hochrangig besetzte Konferenz statt. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und die Klimaaktivistin Carla Reemtsma waren Gäste.
Über Sinn und Unsinn solcher Konferenzen lässt sich streiten. Nachhaltigkeit muss gelebt werden. Dass ein nachhaltiges Leben möglich ist und auch gewollt wird, zeigen viele kleine Initiativen und Aktionen. Niederschwellig und aus der Basis bildet sich der Nährboden für Veränderung.
Das Bunte Amt für Zukunft Nürnberg beispielsweise entwickelt ein visionäres Projekt, in der die Zukunft Nürnbergs in erster Linie bunt, voll von Zuversicht und Lebensfreude ist und macht so große Lust auf Veränderung. Der Nürnberger Weltacker öffnet den Besuchern die Augen und zeigt den verschwenderischen Umgang mit unseren Ressourcen und wie wir gerechter und dadurch nachhaltiger leben können. Und in Sachen nachhaltige Kleidung ist Nürnberg schon seit längerem gut aufgestellt.
Juni 2023
Mit der Losung »Jetzt ist die Zeit« fand vom 7. bis 11. Juni 2023 der 38. Evangelische Kirchentag in Nürnberg statt. In über 2000 Veranstaltungen wurde gefeiert, diskutiert und reflektiert. Mit ca. 60 Veranstaltungen war der Klimawandel eines der zentralen Themen der Veranstaltung.
Wir wollten wissen, wie stehen die Veranstalter*innen und Kirchentagsbesucher*innen zur Klimakrise und was erwarten sie von ihrer Kirche? Darf, soll oder muss die Kirche zur Klimakrise klarer Stellung beziehen, wenn sie sich die Bewahrung der Schöpfung auf die Fahnen schreibt?
Auf verschiedenen Podien wurde darüber mit Wissenschaftler*innen, Theolog*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen diskutiert. Mit Veranstaltungen wie einer Gehmeditation und einer Menschenkette wurde das Thema in die Stadt getragen.
Die Notwendigkeit, die klimapolitischen Aktivitäten zu intensivieren, wurde allgemein bejaht, über den Weg dahin gingen die Meinungen allerdings auseinander.
Reicht es, Petitionen zu schreiben, zu demonstrieren und zu diskutieren oder ist es notwendig, zu Mitteln des Zivilen Ungehorsams zu greifen? Ein Gruppe von Pfarrer*innen, kirchlich engagierten Laien und Mitgliedern von Extinction Rebellion und der Letzten Generation war der Meinung, dass aufgrund der Dringlichkeit des Handelns, Reden alleine nicht mehr ausreicht. Sie klebten sich während des Kirchentags vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf zwei Straßen fest…
Der Film beleuchtet den Umgang der evangelischen Kirche mit der Klimakrise. In einer Parallelmontage von offiziellen Veranstaltungen des Kirchentages und der Straßenblockadeaktion werden die verschiedenen Argumente, Vorstellungen und Beweggründe der Menschen erlebbar, so dass die Zuschauer*innen die Möglichkeit haben, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Hier könnt Ihr den Film in ganzer Länge anschauen!
Mai 2023
Vom 12. bis 17. April 2023 lud Extinction Rebellion Klimaaktivisti zur Frühlingsrebellion in Berlin ein. Auch über 20 Menschen aus Nürnberg und Fürth reisten an, um gegen den Umgang der Politik mit der Klimakrise zu protestieren und sich für den Schutz der Biodiversität einzusetzen.
Auf dem Gelände des Invalidenparks wurde ein Klimacamp errichtet, von dem aus verschiedene Aktionen rund um den Potsdamer Platz und das Regierungsviertel geplant wurden.
Eine Woche lang setzte Extinction Rebellion mit kreativen und phantasievollen Aktionen ein Zeichen, um Bevölkerung und Politik für die Dringlichkeit der Erreichung der selbstgesteckten Klimaziele zu sensibilisieren.
Die Aktivisti organisierten Die-Ins und Flashmobs sowie Aktionen des Zivilen Ungehorsams, bei denen sie klimaschädliche Aktivitäten von Konzernen und Lobbyvereinen ins Zentrum ihrer Kritik rückten.
Zudem gab es eine »Demo der Superreichen«, in der sie auf sarkastische Weise deren Lebensstil anprangerten. »Wir können es uns nicht mehr leisten, dass 1% der Weltbevölkerung über 50% des Vermögens verfügt.«
Wir haben die Nürnberg-Fürther Ortsgruppe während dieser fünf Tage mit der Kamera begleitet und erlebt, mit wie viel Herzblut und Empathie sie für ihre Überzeugung kämpfen.
Hier könnt Ihr den Film in ganzer Länge anschauen!
Juli 2022
Seit Black Lives Matter wird auch hierzulande darüber diskutiert, ob es Menschen mit dunklerer Hautfärbung schwerer haben als hellhäutige. Stimmt das? Was hat es mit dem »White Privilege« und dem »Racial Profiling« auf sich? point-Redakteur Peter Romir (visuell qualifiziert als »alter, weißer Mann«) macht sich auf die Suche nach Antworten. Heraus kommt eine Reise mit überraschenden Wendungen, musikalisch untermalt von YOHTO und mit hochkarätigen Begegnungen:
Kämpfer und Poet: Jonas Abou-Zaher findet sich als Deutscher, der stolz auf seine palästinensischen Wurzeln ist, oft zwischen allen Stühlen wieder.
Vermittlerin zwischen den Kulturen: Priscilla Hirschhausen, ehrenamtliche Vorsitzende beim Verein »we integrate«, diskutiert mit uns über strukturellen Rassismus, »White Privilege« und die Sternsinger.
Ist die Polizei divers genug für die Zukunft? Holger Plank, Leiter des Sachgebiets Verbrechensbekämpfung im Polizeipräsidium Mittelfranken spricht mit uns über »Racial Profiling« und strukturelle Herausforderungen.
Gibt es überhaupt »Rassen«: Der Humanbiologe Ulrich Kattmann erklärt uns den Stammbaum der Menschen und die biologischen Hintergründe unterschiedlicher Hautfarben.
Warum »WIR« immer besser ist als »Die Anderen«: Im Abschlußgespräch mit Sozialpsychologin Stefanie Hechler versuchen wir zu ergründen, warum Menschen dazu neigen, sich in verfeindete Gruppen aufzuteilen – und welche Lösungsansätze es gibt.
Mai 2022
»Ein Jubiläum und ein Ende. Sowas fällt oft zusammen.«, sagt Markus Feuerlein bei der Abschlusskundgebung des Nürnberger Klimacamps. Er war seit dem ersten Tag aktiv an der Mahnwache beteiligt, die Ende April, nach 600 Tagen des Campierens am Sebalder Platz und in Sichtweite des Rathauses beendet wurde.
Sie kämpften für Klimagerechtigkeit, wollten die Öffentlichkeit für die drohenden Folgen des Klimawandels sensibilisieren und die Stadt dazu bewegen, ihre Forderungen, die dem Stadtrat seit 2019 vorliegen, umzusetzen.
Ihr Anspruch war, mit dem Camp einen Ort zu schaffen, der frei von Repression und Diskriminierung ist, in dem Entscheidungen gemeinsam und gleichberechtigt getroffen werden, einen Ort, an dem sich jede*r sicher und wohl fühlen kann.
point hat drei Aktivist*innen während der letzten Camptage begleitet. Markus, Jani und Matteo erzählen über gute und schwere Zeiten, darüber, was mit der Mahnwache erreicht wurde, was die Zeit im Camp mit ihnen persönlich gemacht hat, und ob sie sich weiter politisch engagieren wollen.
Dezember 2021
Winter 2021: Auf dem Sebalder Platz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nürnberger Rathaus, steht seit September 2020 das Klimacamp. Mit einer permanenten Mahnwache machen die Aktivist*innen seit mehr als eineinviertel Jahren auf die drohenden Folgen des Klimawandels aufmerksam.
Mit ihrem Protest wollten sie erreichen, dass die gewählten Vertreter*innen der Stadtgesellschaft, die Anstrengungen, das 2015 in Paris beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, verstärken.
Darüber hinaus haben die Aktivist*innen den Anspruch, möglichst repressions- und hierarchiefrei miteinander umzugehen. Für sie ist das Klimacamp auch der Versuch, »eine Utopie im Blickfeld des Rathauses zu leben«.
Andreas Krieglstein, der Fraktionschef der Nürnberger CSU, ließ im September 2021 verlauten, das Thema sei »durchkommuniziert«, und die Aktivist*innen sollen den Platz der Bevölkerung zurück geben. Das sahen die Klimacamper*innen völlig anders. Gemäß Ihres Wahlspruchs »Wir bleiben, bis ihr handelt« wollen sie das Klimacamp aufrechterhalten und die Mahnwache auch im zweiten Winter fortführen.
point hat die Aktivist*innen zweieinhalb Monate im Herbst und Winter 2021 bei ihrem Protest begleitet. Entstanden ist eine Reportage über Menschen, die sich mit ihrem Handeln der drohenden Klimakatastrophe in einer ihnen eigenen Radikalität entgegen stellen.
Im dritten Teil der Reportage sind Aufnahmen vom Hungerstreik der letzten Generation zu sehen – die Aufnahmen stammen von John Mio Mehnert, der zusammen mit Anny Reiser die Aktion vor dem Berliner Reichstag begleitet hat.
Februar 2021
Im Frühjahr 2020 haben wir erstmals Fürther und Einrichtungen, die von den Covid 19-Maßnahmen besonders betroffen sind, besucht: Udo Martin vom Kulturzentrum Kofferfabrik, Michael Niedermeier, den Pächter des Bistro Galerie in der Gustavstraße, das Café Samocca, das Menschen mit Handicap beschäftigt, die Inhaber der TANZerei in der Fürther Südstadt und Mitarbeiter der Buchandlung Edelmann. Wir haben uns mit Schausteller Helmut Dölle getroffen und die Musikerin Steffi Zachmeier zu einem ihrer seltenen Auftritte in 2020 begleitet.
Im Januar haben wir diese Menschen noch einmal besucht und wollten wissen, wie es ihnen im vergangenen Jahr ergangen ist, wie sie Weihnachten verbracht haben und was sie vom Jahr 2021 erhoffen.
Entstanden ist eine Reportage über und mit Menschen, die von ihren Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten erzählen, die sich fragen, ob sie ihrem Beruf irgendwann wieder in der gewohnten Weise nachgehen können (Schausteller Helmut Dölle: »So, wie es einmal war, wird es nie wieder werden.«) und sich auch Gedanken darüber machen, was Corona mit und aus unserer Gesellschaft macht. »Covid wird auf Dauer unsere Gesellschaft verändern, also da bin absolut davon überzeugt, das wird nicht mehr verschwinden, wir werden lernen müssen, damit zu leben.« (Heinz Krekeler von Bücher Edelmann), »Diese moralischen Ansprüche, die viele Leute da haben, ach die Gesellschaft, die ist jetzt sensibler, die ist jetzt solidarischer, das glaube ich nicht.« (Michael Niedermeier vom Bistro Galerie)
AKTUELL: Die Kündigung der Kofferfabrik zum 1. September 2021 ist erst einmal zurückgenommen worden. Über das weitere Schicksal des unabhängigen Kulturzentrums wird in der nächsten Woche in einer Videokonferenz zwischen Mieter, Vermieter und Stadt verhandelt.
Juni 2020
Seit Mitte März haben wir Kleinunternehmer, Künstler und Kreative und eine soziale Einrichtung durch den Lockdown begleitet und mit ihnen Ängste und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Einschränkungen geteilt.
Drei Monate, in denen die einen langsam wieder Mut geschöpft haben, einige sich über ihnen entgegengebrachte ideelle und finanzielle Unterstützung freuen durften oder Ideen entwickelt haben, die sie auch nach der Coronakrise beibehalten wollen.
Drei Monate, die für andere keine oder nur partielle Lösungsansätze gebracht haben und für die sich heute mehr denn je die Existenzfrage stellt.
Wir haben im fränkischen Fürth mehrere Künstler und Musiker getroffen, ein Konzert des Projekts Kultur vor dem Fenster miterlebt und das Kulturzentrum Kofferfabrik besucht.
Wir waren ferner in der TANZerei, im von der Fürther Lebenshilfe betriebenen Café Samocca, haben in der Buchandlung Edelmann vorbei geschaut, mit dem Pächter des Bistro Galerie in der Gustavstraße gesprochen und die Schaustellerfamilie Dölle nach deren Perspektiven befragt.
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