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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


März 2019

Spie­len, ler­nen, Aben­teu­er er­le­ben – der Ak­tiv­spiel­platz in Go­sten­hof

Beim Bau der Häuser versuchen die Betreuer, der Phantasie der Kinder möglichst wenig Grenzen zu setzen. Ob das Haus ein- oder zweistöckig wird, ob es mit dem Nachbarhaus verbunden wird, die Treppe inner- oder außerhalb des Hauses verläuft, all das können die Kinder selbst entscheiden.

Wo in der Groß­stadt kön­nen Kin­der heu­te noch un­ge­stört her­um­to­ben, sä­gen, häm­mern, ei­ne ei­ge­ne Hüt­te bau­en, sich um Tie­re oder den Gar­ten küm­mern, ge­mein­sam ko­chen oder zu­sam­men am Feu­er sit­zen? Wo, au­ßer auf Ak­tiv­spiel­plät­zen? 15 Ak­tiv­spiel­plät­ze gibt es der­zeit in Nürn­berg. Wir ha­ben den AKI in Go­sten­hof be­sucht und das bun­te Le­ben in der Nürn­ber­ger Au­stra­ße be­ob­ach­tet.

Um ein Haus zu bauen, müssen die Kinder zu viert sein. »Je mehr man ist, umso weniger Arbeit hat man selber und umso größer und einfallsreicher kann das Haus werden, da muss man es aber auch schaffen, dass diese Gruppe beieinander bleibt und dann sind soziale Kompetenzen gefragt und das ist was, was man ganz automatisch lernt.«

Die Ak­tiv­spiel­platz­idee ent­stand in den 1970er Jah­ren in Skan­di­na­vi­en, doch schon bald wur­den auch in Deutsch­land er­ste Plät­ze zur Ver­fü­gung ge­stellt, auf de­nen Kin­der ak­tiv wer­den konn­ten. Zu­nächst, in Zei­ten der an­ti­au­to­ri­tä­ren Er­zie­hung, wa­ren Ak­tiv­spiel­plät­ze Or­te, an de­nen sich Kin­der selbst ver­wirk­li­chen soll­ten, mög­lichst frei und un­ab­hän­gig von den Vor­stel­lun­gen Er­wach­se­ner.

Eine Fahrradwerkstatt gibt es auf dem AKI auch. Für Kevin war dies der erste Anreiz, herzukommen.

Heu­te sind die Auf­ga­ben, de­nen sich die Päd­ago­gen auf den Ak­tiv­spiel­plät­zen stel­len müs­sen, weit­aus brei­ter ge­fä­chert. Im Lau­fe sei­nes über 40-jäh­ri­gen Be­stehens hat sich der AKI in Go­sten­hof von ei­nem rei­nen Frei­zeit­an­ge­bot zur fa­mi­li­en­er­gän­zen­den Ein­rich­tung ent­wickelt, die Kin­der aus un­ter­schied­lich­sten Kul­tur­krei­sen und Bil­dungs­schich­ten über vie­le Jah­re be­glei­tet und un­ter­stützt.

Für Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse gibt es eine tägliche Hausaufgabenbetreuung. Ab der fünften Klasse können die Kinder die dem Aktivspielplatz angeschlossene Ganztagesbetreuung besuchen, in der ihnen weiterhin geholfen wird.

»Wir sa­gen im­mer, Bil­dung ist so das Gut, dass sie sich ir­gend­wie schaf­fen müs­sen im Lau­fe ih­rer Ent­wick­lung, um auch was er­rei­chen zu kön­nen im Le­ben, um mal ir­gend­wie ei­ne gu­te Aus­bil­dung ma­chen zu kön­nen, um ei­nen gu­ten Ab­schluss zu schaf­fen, und vie­le Kin­der, vor al­lem auch die Kin­der mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund, aber auch deut­sche Kin­der ha­ben da oft Pro­ble­me, brau­chen Un­ter­stüt­zung von uns, und die ge­ben wir Ih­nen je­den Tag.«

Nicht alle AKI-Besucher kommen aus finanziell guten Verhältnissen. Mit kostenlosen bzw. sehr günstigen kulturellen Angeboten und Ausflügen versuchen die Mitarbeiter, auch diesen Kindern Dinge zu ermöglichen, von denen sie sonst ausgeschlossen wären.

Die Mög­lich­kei­ten, sei­ne Frei­zeit auf dem AKI zu ver­brin­gen, sind viel­fäl­tig. Ei­ne der Haupt­at­trak­tio­nen ist der Hüt­ten­bau – ne­ben dem Spaß, den die Kin­der da­bei ha­ben, ler­nen sie, mit rich­ti­gem Werk­zeug zu ar­bei­ten und sich selbst zu or­ga­ni­sie­ren – na­tür­lich mit Un­ter­stüt­zung der Be­treu­er. »Es gibt Un­ter­su­chun­gen, die be­stä­ti­gen, dass die Er­fah­run­gen, die die Kin­der bei uns ma­chen kön­nen, ih­nen auch im üb­ri­gen Le­ben hel­fen, weil sie ge­lernt ha­ben, dass es Ri­si­ken gibt im Le­ben, ganz grund­sätz­lich, und dass sie da sel­ber auch Ver­ant­wor­tung ha­ben, auf sich sel­ber zu ach­ten.«

Der AKI in Gostenhof ist von Anfang Mai bis Ende Oktober jeden Nachmittag geöffnet. Täglich verbringen hier mehr als 30 Kinder ihre Freizeit. »Ich bin fast jeden Tag da, außer, wenn ich krank bin,  und ich bin hier, weil man hier ganz viele Sachen machen kann, und man kann so viel spielen, und wenn man hier nicht ist, dann weiß man gar nicht, was man machen soll.«

Seit vie­len Jah­ren gibt es ei­ne Haus­auf­ga­ben­be­treu­ung, täg­lich wird ge­mein­sam ge­kocht und die Kin­der er­hal­ten Hil­fe, wenn es um die be­ruf­li­che Zu­kunft geht. »Die ha­ben mich al­le ge­fragt, was ich wer­den will, ha­be ich ge­sagt, ja, weiß ich nicht, und ja, dann ha­ben die mir eben an­ge­bo­ten, mit mir Be­wer­bun­gen zu schrei­ben, Stel­len zu su­chen, und durch die Fahr­rad­werk­statt ha­be ich eben ge­merkt, dass ich sehr ger­ne mit zwei Rä­dern ar­bei­ten will, und ha­be dann jetzt auch ei­ne Aus­bil­dungs­stel­le als Zwei­rad­me­cha­ni­ker, Fach­rich­tung Fahr­rad­tech­nik.«

Bereits seit 1986 bietet der AKI einen kostenlosen Mittagstisch an. »Als Bedingung muss man eigentlich nur ein Kind vom Aktivspielplatz sein und regelmäßig kommen, man muss ab und zu mal mithelfen bei der Zubereitung, beim Aufräumen, beim Tische abwischen, beim Spülmaschine ein- und ausräumen, das ist schon alles.«

Vie­le der ehe­ma­li­gen Ak­tiv­spiel­platz­kin­der kom­men auch heu­te noch re­gel­mä­ßig und füh­len sich mit dem AKI ver­bun­den. »Auf je­den Fall ha­be ich ge­lernt, mich al­lei­ne zu be­schäf­ti­gen, als Kind vor al­lem, und grund­le­gen­de Sa­chen wie Tei­len und Freun­de fin­den auch, manch­mal ist es auch nicht so ein­fach in der Schu­le, wenn man z.B. ir­gend­wie ge­mobbt wird oder so, hier fin­det man im­mer ir­gend­je­man­den, der ei­nen mag.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 58 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Februar 2019

Man­fred Hür­li­mann – Das Wich­tig­ste am Ran­de

Inspirationen für seine Bilder findet Manfred Hürlimann häufig in literarischen Texten

Der Ma­ler Man­fred Hür­li­mann ist ein Wan­de­rer durch die Zei­ten und durch die Ge­schich­te, die Ge­schich­te der Kul­tur.

In einem seiner jüngsten Werke »Die Büchse der Pandora« sieht Hürlimann Parallelen zur derzeitigen politischen Situation

Er lässt sich da­bei von kei­nem Trend ver­lei­ten, bleibt sper­rig, aber er­zählt gleich­zei­tig klei­ne Ge­schich­ten, die sich dem Be­trach­ter oft erst auf den zwei­ten Blick er­schlie­ßen.

Barbara Bogen im Gespräch mit dem Künstler über das Bild »Aphrodite in der Schmiede«

Er streift den My­thos der An­ti­ke eben­so wie die Re­nais­sance, das Ba­rock, die Ge­gen­wart, na­he­zu al­les in­ter­es­siert ihn. Der Mensch bleibt dar­in fast im­mer gleich, ein Ar­che­ty­pus, dem Le­ben aus­ge­lie­fert, aus­ge­setzt.

Im Nürnberger Restaurant Essigbrätlein hat Hürlimann einen ganzen Raum mit seinen Bildern gestaltet. »Sowas macht echt Spaß!«

Hür­li­manns groß­for­ma­ti­ge Bil­der be­stechen durch das Prin­zip der Lee­re. Nur an den bei­den Eck­punk­ten der Bil­der fin­den sich sei­ne Fi­gu­ren, oft­mals Bil­der wie ur­alte und zu­gleich sur­rea­le Rät­sel, mo­der­ne Mi­ra­kel.

Das Deckenbild im Wonka wird von den Gästen häufig zunächst nicht bemerkt, sorgt dann aber, so Restaurantchef Christian Wonka »für wunderbare Gesprächsthemen am Tisch«

Man­fred Hür­li­mann bringt in sei­nen Bil­dern phä­no­me­na­le Wi­der­sprü­che, wil­de Ab­grün­de und Am­bi­va­len­zen mensch­li­cher Exi­stenz zu­sam­men, Lust und Ver­lust der Epo­chen und über­trägt die Mo­ti­ve mü­he­los in die Ge­gen­wart.

Galerist Christian Fritsche führt durch die jüngste Ausstellung Hürlimanns, in der er auf die Geschichte des Hauses und der Hornschuchpromenade einging

Wir ha­ben die Kul­tur­jour­na­li­stin Bar­ba­ra Bo­gen bei ei­nem Ge­spräch mit dem Künst­ler be­glei­tet und sei­ne jüng­ste Aus­stel­lung in der »Ga­le­rie in der Pro­me­na­de« in Fürth be­sucht, wo er, wie er es liebt, mit sei­nen Bil­dern auf die spe­zi­el­le Si­tua­ti­on des Or­tes ein­ging.

Christian Fritsche erklärt den Gästen, was einen »typischen Hürlimann« auszeichnet

Ein Film von Ju­lia Tho­mas, Tho­mas Stei­ger­wald und Bar­ba­ra Bo­gen  •  Län­ge: 38 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2018

Ein An­ker in see­li­scher Not

Freak­run­ning ist ei­ne Lauf­grup­pe für Men­schen mit und oh­ne psy­chi­sche Er­kran­kung. Die Grup­pe fällt schon al­lei­ne durch ih­ren ge­wollt pro­vo­zie­ren­den Na­men auf. Freak­run­ning geht an­de­re We­ge als her­kömm­li­che Selbst­hil­fe­grup­pen. Die Lauf­grup­pe gibt es seit über fünf Jah­ren und die Zahl der Mit­lau­fen­den wächst ste­tig. Wir spre­chen mit Jörg Bay­er – dem Grün­der von Freak­run­ning – und be­glei­ten die Grup­pe auf ih­rer wö­chent­li­chen Tour um den Wöhr­der See. Da­bei kom­men wir auch mit wei­te­ren Läu­fern ins Ge­spräch und be­fra­gen Me­di­zi­ner, war­um ge­ra­de Aus­dau­er­sport­ar­ten bei psy­chi­schen Pro­ble­men ei­ne The­ra­pie­mög­lich­keit sein kön­nen.

Die Freakrunner sind eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen

Vol­le Rücken­deckung für die­ses au­ßer­ge­wöhn­li­che Kon­zept gibt es vom Ver­ein »Nürn­ber­ger Bünd­nis ge­gen De­pres­si­on«. Er wur­de im Ja­nu­ar 2001 als bun­des­weit ein­zig­ar­ti­ges Mo­dell­pro­jekt in Nürn­berg ins Le­ben ge­ru­fen und hat sich mitt­ler­wei­le sehr er­folg­reich eta­bliert. Eve­lyn Kretz­schmar en­ga­giert sich seit der Grün­dung in dem Ver­ein und ist in der Re­por­ta­ge kom­pe­ten­te An­sprech­part­ne­rin zu den Fra­gen, wie die ge­sund­heit­li­che Si­tua­ti­on de­pres­si­ver Men­schen ver­bes­sert und wie das Wis­sen über die­se Krank­hei­ten in der Be­völ­ke­rung er­wei­tert wer­den kann.

Mediziner am Klinikum Nürnberg belegen den positiven Effekt von Sport bei psychischen Erkrankungen

Selbst­hil­fe­grup­pen sind heu­te ein an­er­kann­ter und un­ver­zicht­ba­rer Teil un­se­res Ge­sund­heits- und So­zi­al­sy­stems. In Mit­tel­fran­ken gibt es der­zeit fast 900. Ge­ra­de bei psy­chi­schen Pro­ble­men wie De­pres­si­on oder bi­po­la­ren Stö­run­gen kann Ge­mein­schaft hel­fen. Die Kon­takt- und In­for­ma­ti­ons­stel­le für Selbst­hil­fe­grup­pen, kurz »Kiss« in Nürn­berg in­for­miert, be­rät und un­ter­stützt zu al­len Be­lan­gen rund um die ge­sund­heits­be­zo­ge­ne und so­zia­le Selbst­hil­fe. Wir stel­len die­se Ein­rich­tung vor und spre­chen mit Mit­ar­bei­tern und Ver­ant­wort­li­chen über ih­re Ar­beit und die Er­fah­run­gen im Um­gang mit den ver­schie­de­nen Grup­pen, zu de­nen auch die Freak­run­ner ge­hö­ren.

Nicht nur Betroffene, auch die Angehörigen leiden unter der psychischen Erkrankung eines Familienmitglieds

Die 30-mi­nü­ti­ge Re­por­ta­ge zeigt am Bei­spiel der Freak­run­ner, wel­chen Halt und wel­che Un­ter­stüt­zung Selbst­hil­fe­grup­pen den Be­trof­fe­nen und An­ge­hö­ri­gen bei psy­chi­schen Pro­ble­men ge­ben kön­nen. Der Film möch­te da­mit auch die Ent­stig­ma­ti­sie­rung die­ser Er­kran­kun­gen vor­an brin­gen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Oktober 2018

»Al­le Macht den Kin­dern« – Die Gip­fel­kon­fe­renz der Kin­der

Um den Forderungen der Kinder nach mehr Frieden in der Welt Ausdruck zu verleihen, waren im Vorfeld der Gipfelkonferenz Kinder aus Nürnberg und Umgebung aufgerufen, ihre Spielzeugwaffen vorbei zu bringen, um daraus eine Friedensskulptur zu bauen.

Im Sep­tem­ber 2018 ka­men Kin­der und Ju­gend­li­che aus 10 Län­dern zu ei­ner Gip­fel­kon­fe­renz der Kin­der nach Nürn­berg in die Stra­ße der Men­schen­rech­te.

Zum Auftakt der Gipfelkonferenz der Kinder haben die Teilnehmer ihre Botschaften in der Straße der Menschenrechte auf Autos geschrieben. Die Wagen wurden den Kindern freiwillig zum Bemalen zur Verfügung gestellt.

Bei dem von Jo­han­nes Volk­mann und sei­nem Team vom Nürn­ber­ger Pa­pier­thea­ter in­iti­ier­ten Kunst­pro­jekt geht es dar­um, Kin­dern und Ju­gend­li­chen ei­ne Stim­me zu ge­ben. Da­zu fan­den im Vor­feld in den Hei­mat­län­dern der Gip­fel­kon­fe­renz­teil­neh­mer Kin­der­kon­fe­ren­zen statt, bei de­nen The­men und Fra­gen, die die Kin­der be­we­gen, er­ar­bei­tet und an­schlie­ßend in künst­le­ri­scher Form prä­sen­tiert wur­den.

Um nicht nur 'ein nettes Kinderprojekt' zu sein, haben die Konferenzteilnehmer bei der Eröffnung Geld gesammelt. Gemeinsam überlegen sie, wie sie dieses Budget von über € 1.000 Euro sinnvoll einsetzen.

Rund 60 die­ser Kin­der ka­men jetzt nach Nürn­berg und über­leg­ten ge­mein­sam, wie sie ih­ren Be­lan­gen mehr Ge­wicht ver­schaf­fen kön­nen.

Vier Jahre lang reiste Johannes Volkmann mit seinem Team mit einem eigens entwickelten Fragebuch durch die Welt, in das die Kinder ihre Hoffnungen, Wünsche und Ängste, aber auch Ihre Forderungen an uns Erwachsene und die Politik schreiben, malen, kleben oder stempeln konnten. Rund 1000 Bücher sind im Laufe der Zeit zusammen gekommen.

Sie ver­such­ten, Kon­sum neu zu den­ken, woll­ten Zei­chen ge­gen die Ge­walt in der Welt set­zen, stell­ten sich und den Er­wach­se­nen »die Geld­fra­ge« und mach­ten sich Ge­dan­ken dar­über, wie sie ih­re Bot­schaf­ten in krea­ti­ver Form un­ter die Men­schen brin­gen kön­nen.

Um der 'Plastikvermüllung der Welt' entgegenzuwirken, wurde das Label 'TUN' entwickelt und die Gipfelkonferenzteilnehmer haben selbst Waschmittel hergestellt und es an die Besucher verschenkt.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 50 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
April 2018

DISSONANT – Jazz aus Nürn­berg / VOLUME 2

Der zwei­te Teil der Film­do­ku­men­ta­ti­on über den Jazz in und aus Nürn­berg be­leuch­tet wie­der die re­gio­na­le Mu­sik-Sze­ne.

Die Band »Der Rote Bereich« ist aktuell mit Christian Weidner am Saxophon und Oliver Steidle am Schlagzeug besetzt

Wir ma­chen dies­mal ei­nen Ab­ste­cher nach Ber­lin, zu ei­nem re­nom­mier­ten Mu­si­ker mit frän­ki­schen Wur­zeln. Frank Mö­bus gilt als ei­ner der wich­tig­sten Jazz-Gi­tar­ri­sten Eu­ro­pas. Der Ein­fluss, den sei­ne Band »Der Ro­te Be­reich« auf den Jazz in Deutsch­land hat, kann nicht hoch ge­nug ein­ge­schätzt wer­den.

Der Komponist Werner Heider suchte seit den 50er Jahren immer wieder den Dialog zwischen zeitgenössischer, neuer Musik und dem Jazz

Ähn­lich er­folg­reich, aber viel­leicht noch ein we­nig ex­pe­ri­men­tier­freu­di­ger zeigt sich der in Schwa­bach ge­bo­re­ne Kom­po­nist Pe­ter Ful­da in sei­nem Pro­jekt »Or­pheus has just left the buil­ding«, ei­nem Mu­sik­pro­jekt zwi­schen Ba­rock und Jazz. Im Schwa­ba­cher Stadt­mu­se­um bringt er zu­sam­men mit dem Me­tro­pol­Mu­sik Ver­ein au­ßer­dem Wer­ke des Kom­po­ni­sten Wer­ner Hei­der zur Auf­füh­rung.

»Floating Food« ist bereits die zweite CD, die Rebecca Trescher mit ihrem Ensemble 11 in den Studios des Bayerischen Rundfunks in Nürnberg produziert

Im BR-Stu­dio Fran­ken be­glei­ten wir die Trä­ge­rin des Baye­ri­schen Kunst­för­der­prei­ses 2017, Re­bec­ca Tre­scher, mit ih­rem En­sem­ble 11 bei der CD-Pro­duk­ti­on und por­trai­tie­ren un­ter an­de­rem den Be­ruf ei­nes Mu­sik­in­stru­men­ten­bau­ers aus der Nürn­ber­ger Süd­stadt.

40 bis 60 Arbeitsstunden stecken in einem handgefertigten Instrument aus der Werkstatt des Instrumentenbauers Harald Dallhammer

Den Ab­schluss bil­det das jun­ge Mu­sik­ta­lent Fe­lix M. Va­len­tin. Er lässt im Rah­men sei­ner Ma­ster­ar­beit künst­le­risch an­spruchs­voll und tief­grün­dig den Jahr­tau­sen­de al­ten eu­ro­päi­schen Na­tur-Spi­ri­tis­mus und Re­inkar­na­ti­ons-Glau­ben in ei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen Kom­po­si­ti­on mu­si­ka­lisch er­klin­gen.

Künstlerisch anspruchsvoll und tiefgründig verbindet das Ensemble Vigor des Musikers Felix M. Valentin Wissenschaft, Philosophie und Kunst in einer außergewöhnlichen Komposition

DISSONANT wur­de fi­nan­zi­ell un­ter­stützt durch das Kul­tur­re­fe­rat der Stadt Nürn­berg.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Januar 2018

Die Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten – Die Vor­letz­te Ölung – Jean Paul und das Bier

Die Weltanschauungsbeauftragten haben sich den Keller des Manns Bräu für ihre Arbeit zu Jean Pauls 250. Geburtstag ausgesucht

Phil­ipp Moll war Po­et, Phi­lo­soph, Mu­si­ker und Künst­ler. Un­ter dem Pseud­onym »Die Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten« forsch­te er seit 2006 ge­mein­sam mit Mar­tin Für­brin­ger über »Kul­tur­ster­be­be­glei­tung, Pa­ra­noi­aeva­lua­ti­on oder Mut­ter­me­cha­nik«. Die bei­den sa­hen sich als »De­tek­to­ren für Un­stim­mig­kei­ten«, die die Kom­mer­zia­li­sie­rung der Kunst kri­ti­sie­ren und sich auf­ge­ru­fen fühl­ten zu ver­hin­dern, dass die »Kir­chen so nen Be­griff blockie­ren, der ei­gent­lich weit über das hin­aus geht, was die kirch­li­che Zu­stän­dig­keit ist.«

Beim Ausladen der Materialien für ihre Arbeit richtet Philipp Moll nochmal den Entwurf für den »Isolierschemel für versteinerte Zirbeldrüsen« – »ein schönes Bild, das Jean Paul für pädagogische Konzepte des 19. Jahrhunderts gefunden hat.«

Bei ih­ren Ar­bei­ten be­nutz­ten sie be­vor­zugt Ma­te­ria­li­en, die sich leicht ver­ar­bei­ten las­sen, sich da­bei aber »schön an­fas­sen«. Wenn sie sich auf ein neu­es Pro­jekt ein­lie­ßen, gab es oft erst ein­mal nicht viel mehr als ei­ne gro­be Idee. Mit ei­nem Au­to, voll­ge­packt mit Pap­pe, Heiß­kle­be­pi­sto­le, Nä­geln, Schraub­zwin­gen und Cut­ter­mes­ser fuh­ren sie dann los und lie­ßen sich vor Ort von den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Räum­lich­kei­ten in­spi­rie­ren.

Grundlage der Arbeit der Weltanschauungbeauftragten ist Jean Pauls Roman »Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal«

Sie schaff­ten es im­mer, Emo­tio­nen bei den Be­su­chern aus­zu­lö­sen: »Bei den mei­sten Leu­ten ist es das Ge­fühl der Hilf­lo­sig­keit zu­al­ler­erst, man­che wer­den dann ag­gres­siv und ge­hen gleich wie­der. Die, die blei­ben, die ki­chern oft gern ein biss­chen und schau­en es sich dann ge­nau­er an, und das ist ei­gent­lich das, wo wir hin­wol­len.«

Besonders begeistert haben sich Philipp Moll und Martin Fürbringer für die vielen Synonyme, die Jean Paul für seine große Liebe, das Bier, gefunden hat

Bei der Ent­ste­hung ei­ner ih­rer letz­ten Ar­bei­ten in ei­nem Bier­kel­ler ei­ner al­ten Braue­rei in Bay­reuth an­läss­lich des 250. Ge­burts­ta­ges des Schrift­stel­lers Jean Paul durf­ten wir da­bei sein.

Martin Fürbringer: »Uns war immer wichtig, dass ganz viele kopfschüttelnde Leute in unseren Kunstwerken rumstehen, und sich denken, was soll das eigentlich und überhaupt nicht wissen, wofür das gut ist...«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 35 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2017

Der Moll von Lauf links – Nach­ruf auf ei­nen ganz be­son­de­ren Men­schen

»Er war Po­et, Phi­lo­soph, Mu­si­ker und Künst­ler. Er war so durch und durch Künst­ler, dass er In­ter­pre­ta­tio­nen und Er­läu­te­run­gen über sei­ne Ar­beit und sach­li­che Er­klä­rungs­ver­su­che der mensch­li­chen Exi­stenz, und des Le­bens an sich für dum­mes eit­les Ge­schwätz ge­hal­ten hat. Phil­ipp war Men­schen­freund, Mok­kat­rin­ker, Fein­schmecker, wun­der­ba­rer Zu­hö­rer und be­gna­de­ter Er­zäh­ler.«, so lau­tet die An­kün­di­gung zu ei­ner Ver­an­stal­tungs­rei­he, die Freun­de und lang­jäh­ri­ge Weg­ge­fähr­ten im Herbst 2017 aus An­lass des er­sten To­des­ta­ges von Phil­ipp Moll or­ga­ni­siert ha­ben.

Philipp Moll starb im Herbst 2016 im Alter von 46 Jahren

Als wir Phil­ipp Moll 2012 im Rah­men ei­nes Fil­mes über die Für­ther Künst­le­rin Ju­lia Frisch­mann ken­nen­lern­ten, ent­stand schnell der Wunsch, Phil­ipp fil­misch zu por­trai­tie­ren. Als er im letz­ten Jahr ver­starb, war schon vie­les ge­dreht. Mit der Un­ter­stüt­zung von Phil­ipps Freun­den ist es ge­lun­gen, den Film fer­tig­zu­stel­len. Ent­stan­den ist ein Por­trait und gleich­zei­tig ein Nach­ruf auf ei­nen be­son­de­ren Künst­ler und Men­schen.

Mit der Band »Fast zu Fürth« stand Philipp bereits seit den 1990er Jahren auf der Bühne

Phil­ipp Moll stamm­te aus Lauf, ab­sol­vier­te ei­ne Schrei­ner­leh­re und stu­dier­te zu­nächst evan­ge­li­sche Theo­lo­gie, be­vor er an die Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg wech­sel­te und dort sein Kunst­stu­di­um ab­schloss. Schon wäh­rend der Schul­zeit lern­te er sei­nen lang­jäh­ri­gen Freund Mat­thi­as Egers­dör­fer ken­nen. Bei­de stell­ten schnell fest, dass sie den glei­chen Hu­mor ha­ben und so be­gann be­reits am Gym­na­si­um ei­ne krea­ti­ve Zu­sam­men­ar­beit. In den 1990er Jah­ren leb­te Phil­ipp mit Freun­den auf ei­nem al­ten Bau­ern­hof im frän­ki­schen Win­ter­stein. Sie grün­de­ten den Kul­tur­ver­ein Win­ter­stein und nutz­ten den ehe­ma­li­gen Kuh­stall für Aus­stel­lun­gen, Le­sun­gen und Kon­zer­te. In die­ser Zeit ent­stand auch die Band Fast zu Fürth, in der Phil­ipp Moll bis zu­letzt das Wasch­brett und al­ler­lei an­de­re klei­ne In­stru­men­te be­dien­te.

Lesung aus Philipp Molls Buch »Blumen und Wurst«

Mit dem Bau­ern­haus in Win­ter­stein hat­te es 1996 ein En­de. Zur Freu­de von Phil­ipp er­gab sich 2004 in der Nürn­ber­ger Süd­stadt er­neut die Mög­lich­keit, Woh­nen und künst­le­ri­sche Ak­ti­vi­tä­ten zu ver­bin­den. Im Kunst- und Kur­haus Ka­ta­na e.V. brauch­te Phil­ipp nur ei­ne Trep­pe hin­un­ter­zu­ge­hen, um sich auf der Büh­ne in sei­ner mo­nat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he »Molls bun­ter Trich­ter« mit sei­nen Gä­sten zu tref­fen oder sei­ne li­te­ra­ri­schen Ar­bei­ten wie Brie­fe an sich selbst, Zeitunsgs­ko­lum­nen oder sein 2013 er­schie­ne­nes Buch »Blu­men und Wurst« dem Pu­bli­kum zu prä­sen­tie­ren.

Die Weltanschauungsbeauftragten bei der Arbeit zu einem Beitrag anlässlich des 250. Geburtstages von Jean Paul

Im Be­reich der Bil­den­den Kunst ar­bei­te­te Phil­ipp ab 2006 un­ter dem La­bel Die Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten mit Mar­tin Für­brin­ger zu­sam­men. Mit ih­ren Ar­bei­ten sa­hen sie sich als Ge­gen­pol zu ei­ner sich im­mer stär­ker kom­mer­zia­li­sie­ren­den Kunst­welt und be­schlos­sen, ge­mein­sam im Be­reich der »Kul­tur­ster­be­be­glei­tung, Pa­ra­noi­aeva­lua­ti­on oder Mut­ter­me­cha­nik« zu for­schen.

El Mago Masin zu Gast in »Molls bunter Trichter«

Mit Phil­ipp Moll hat die Re­gi­on ei­nen Men­schen ver­lo­ren, der in sei­ner mensch­li­chen und künst­le­ri­schen Ein­zig­ar­tig­keit bei de­nen, die das Glück hat­ten, ihn ken­nen zu dür­fen, noch lan­ge in Er­in­ne­rung blei­ben wird.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 47 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Oktober 2017

Fest im Sat­tel – Er­wach­se­ne ler­nen Rad­fah­ren

In den ersten Stunden sind die TrainerInnen des ADFC schwer beschäftigt

Fahr­rad fah­ren – das lernt man als Kind, das kann man ein­fach! So geht es den mei­sten Men­schen. Für sie ist das Fahr­rad ein All­tags­ge­gen­stand, den sie nach Lust und Lau­ne ganz selbst­ver­ständ­lich nut­zen.

Blaue Flecken gehören dazu...

Es gibt al­ler­dings auch Men­schen, die das Fahr­rad fah­ren nie ge­lernt ha­ben oder sich aus den un­ter­schied­lich­sten Grün­den nicht mehr auf das Fahr­rad trau­en. Men­schen wie die 75-jäh­ri­ge Lin­de, die sich nach ei­nem Sturz nicht mehr aufs Rad ge­wagt hat, oder Heinz, dem die Ärz­te nach ei­nem Schlag­an­fall ge­sagt ha­ben, dass er wohl nie mehr Fahr­rad fah­ren kann, oder Susu­a­na, die in ih­rer ehe­ma­li­gen Hei­mat das Fahr­rad fah­ren nie ge­lernt hat, jetzt aber ger­ne mit ih­rem En­kel ge­mein­sam et­was un­ter­neh­men möch­te. Für sie bie­tet der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad-Club e.V. in Nürn­berg, kurz ADFC, seit ei­ni­gen Jah­ren Fahr­rad­kur­se für Er­wach­se­ne an.

Wichtig ist die richtige Technik beim Anfahren

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
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